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FC Augsburg: Dominik Reinhardt wieder mitten im Geschehen

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Dominik Reinhardt wieder mitten im Geschehen

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    Dominik Reinhardt spielt wieder. Gegen den FC Bayern (links Daniel van Buyten) wird er in der 76. Minute eingewechselt und hilft mit, den Sensationssieg zu sichern.
    Dominik Reinhardt spielt wieder. Gegen den FC Bayern (links Daniel van Buyten) wird er in der 76. Minute eingewechselt und hilft mit, den Sensationssieg zu sichern. Foto: Ulrich Wagner

    Wer den FC Bayern schlägt, muss auch belohnt werden. Dachte sich FCA-Trainer Markus Weinzierl und gab seinen Spielern spontan nach dem 1:0-Sieg bis Dienstagnachmittag frei. Nach dem Training feiern dann die Augsburger Fußball-Profis heute ihren Mannschaftsabend beim Konzert der Sportfreunde Stiller in der Münchner Olympiahalle.

    Angst, dass ihnen einige Konzertbesucher das Ende der Bayern-Serie krummnehmen könnten, hat Dominik Reinhardt nicht. „Nein, und ich gehe jetzt nicht davon aus, dass wir dort im FCA-Anzug auftauchen.“ Reinhardt freut sich auf den Abend. Die meisten Lieder der Münchner Indie-Pop-Gruppe kennt er sogar. Und seine von Haus aus gute Laune hat sich seit Samstag 17.03 Uhr noch einmal verbessert. Es lief die 76. Minute in der SGL-Arena, als Reinhardt für den angeschlagenen Jeong-Ho Hong eingewechselt wurde.

    FCA: Reinhardt wartete fast elf Monate auf diesen Moment

    Fast elf Monate musste Reinhardt auf diesen Moment warten. Sein letztes Bundesligaspiel hatte er am 5. Mai 2013 für den FCA bestritten – 0:3 verlor man bei den Bayern, die danach die Meisterschaft feierten. Der Kreis hat sich geschlossen, nur diesmal jubelte der FCA. Reinhardt ist mittendrin. „Die Viertelstunde hat Spaß gemacht, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass es ein bisschen länger gegangen wäre.“

    In der 66. Minute schickte Weinzierl den Innenverteidiger zum Warmmachen, nachdem sich Hong verletzt hatte. Reinhardt stand schon zum Wechsel bereit, als der Südkoreaner signalisierte, es geht weiter. „Da war für mich klar, ich muss mich weiter warm machen und trotzdem da sein, wenn was ist, und so war es auch“, sagt Reinhardt. Zusammen mit Jan-Ingwer Callsen-Bracker wehrte er dann den verzweifelten Ansturm der Bayern ab.

    Dieses Auf und Ab ist ein Spiegelbild seiner Zeit in Augsburg. 2009 leiht der Zweitligist Reinhardt vom Bundesligisten 1. FC Nürnberg aus. Reinhardt hat beim Club seinen Stammplatz als Innenverteidiger verloren, jetzt soll er den FCA als Rechtsverteidiger in die Bundesliga bringen. Am Ende der Saison treffen sich beide Teams in der Relegation wieder. Wenige Tage vor dem ersten Spiel wechselt er fest zum FCA, im zweiten Spiel verletzt er sich schwer am Knie. Das Außenband, das Kreuzband und die Sehnen von zwei Oberschenkelmuskeln im linken Knie reißen. „Ich bin froh, dass ich überhaupt noch Fußball spielen kann“, sagt Reinhardt. Ein Jahr fällt er aus, sein Stammplatz ist weg. Er kommt nicht zurück. Auch weil er immer wieder verletzt ist. Im November 2012 muss Paul Verhaegh lange pausieren. Reinhardt steht bereit, verletzt sich am Zeh und muss operiert werden. Im Oktober sieht Ragnar Klavan auf Schalke Rot. Reinhardt steht bereit und reißt sich dann eine Sehne im Fuß ein. Fünf Jahre FCA bedeuten für ihn fünf Jahre persönlicher Kampf. In dieser Saison spielte er bis zum Samstag zwei Minuten – im Pokalspiel in Leipzig.

    Weinzierl: "Er zerreißt sich für den FCA"

    Darum ist er auch überrascht, als ihm der FCA einen neuen Vertrag bis 2015 anbietet. „Der Trainer hat zu mir gesagt, er würde gerne weiter mit mir arbeiten. Ich denke, das honoriert auch meine Trainingsleistung und Einstellung“, sagt Reinhardt. Trainer Weinzierl bestätigt die Vermutung: „Er ist nicht hier, weil er ein netter Kerl ist, sondern weil er Qualität hat und in jedem Training Gas gibt und weil er sich für den FCA zerreißt.“

    Reinhardt unterschreibt, zu verhandeln gibt es nicht viel. „Man macht sich schon Gedanken. Ich bin 29 und noch keine 35, dass ich sage, ich setze mich einfach noch einmal auf die Bank. Natürlich will man spielen, aber ich bin auch einer, der auf seine Familie schaut.“ Freundin Nicole und die Kinder Hannah, 6, und Noah, 3, sind in Thierhaupten (Landkreis Augsburg) verwurzelt. Schule, Kindergarten – da wechselt man nicht so leicht. Reinhardt kennt das Nomadenleben. Sein Vater Alois, 52, war Profi in Nürnberg, Leverkusen und München.

    Reinhardt hat zwar Angebote aus der zweiten Liga, doch es passt nicht. Zudem will er weiter Bundesliga spielen. „Ich muss mich vor keinem unserer Innenverteidiger verstecken. Wenn mir der Trainer die Chance gibt, bin ich da. Dann werde mich nicht mehr verdrängen lassen.“

    Vielleicht steht er am Sonntag (17.30 Uhr) bei der TSG Hoffenheim erstmals in dieser Saison in der Startelf. Er geht mit einem guten Gefühl in die Trainingswoche. Und das liegt nicht an den Sportfreunden Stiller. „Man fühlt sich einfach besser, wenn man gespielt hat.“ Auch wenn es nur eine Viertelstunde war.

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