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FC Augsburg: Eine Abwehr aus Granit - und viel Ärger auf dem Platz

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Eine Abwehr aus Granit - und viel Ärger auf dem Platz

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    Nur mit Mühe zu trennen: Die Augsburger Spieler (von links in Rot Jeong-Ho Hong, Ragnar Klavan und Caiuby) ärgerten sich über das Verhalten von Berlins Stürmer Sead Ibisevic (Zweiter von rechts).
    Nur mit Mühe zu trennen: Die Augsburger Spieler (von links in Rot Jeong-Ho Hong, Ragnar Klavan und Caiuby) ärgerten sich über das Verhalten von Berlins Stürmer Sead Ibisevic (Zweiter von rechts). Foto: Matthias Koch, imago

    Nein, Ragnar Klavan wollte sich nach 18 Minuten nicht schon wieder von den Berlinern den Schneid abkaufen lassen. Die Gedanken an das 0:1 zum Saisonauftakt waren beim Innenverteidiger des FC Augsburg auch Ende Januar noch präsent. Am 15. August hatte Hertha BSC nach einem nickelig geführten Bundesliga-Saisonauftakt drei Punkte aus Augsburg entführt – und damit das bis zum zwölften Spieltag andauernde Zwischentief des Europa-League-Teilnehmers eingeläutet.

    So einen Fehlstart wollte Klavan, 30, am Samstag im ungemütlich nass-kalten Olympiastadion unbedingt vermeiden. Um die gute Ausgangsposition und die noch wichtigere positive Grundstimmung, die er sich mit seinen Teamkollegen mit einem energischen Endspurt erarbeitet hatte, zu schützen und um die Rangordnung gleich klarzumachen, baute sich Klavan nach einem Gerangel vor einem Eckball vor Sead Ibisevic, 31, auf. Der Stürmer ist so etwas wie der „Bad Guy“ der Herthaner. Da standen sie nun Nase an Nase: der Este und der Bosnier. Keiner wollte weichen, ehe Schiedsrichter Tobias Stieler die Streithähne trennte.

    FC Augsburg und Hertha ringen zäh um den Sieg

    Das Bild stand stellvertretend für das zähe Ringen beider Teams, das am Ende 0:0 ausging. Keiner gab nach, jeder Quadratzentimeter Rasen war umkämpft. Nach der Partie wollte Klavan das fotogene Psycho-Duell nicht überbewerten. „Das ist Fußball heute. Das ist gar nichts gegen Ibisevic persönlich. Wir kämpfen um Punkte. Es war unser Plan, in diese Runde besser zu starten als in der Hinrunde. Da waren wir zu Hause nicht hart genug.“

    Diesmal schon. Auch das Foul von Ibisevic an ihm in der 29. Minute steckte Klavan klaglos weg. Der Berliner sah dafür Gelb und hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn ihm Schiedsrichter Stieler in der 59. Minute nach einem unnötigen Foul an der Mittellinie Gelb-Rot gezeigt hätte. Die entscheidende Situation, die das Spiel wohl zugunsten des FCA verändert hätte, hatte sich acht Minuten vorher abgespielt, als Bobadilla eine hundertprozentige Chance vergeben hatte. Aber Klavan ist nicht der Typ, der seine Mitspieler an den Pranger stellt. „Der hätte reingehen können“, sagte er nur.

    So machte der Innenverteidiger hinten seinen Job noch etwas besser und ließ im Verbund mit seinem überragenden Partner Jeong-Ho Hong kaum Berliner Chancen zu.

    Die Form des Südkoreaners wird nach der Rückkehr nach seinem Bänderriss Mitte Dezember immer besser. Der 26-Jährige war der zweikampfstärkste Spieler auf dem Platz; entschied zwölf seiner 14 Duelle für sich, war überragend im Kopfballspiel und beging in 90 Minuten kein Foul.

    Konkurrent Jeffrey Gouweleeuw scheint Hong zu beflügeln. So präsent der Koreaner auf dem Platz war, so zurückhaltend gab er sich in der Mixed-Zone. Da er wenig Deutsch spricht, unterhält er sich lieber mit südkoreanischen Journalisten und überlässt die andere Medienarbeit seinen Kollegen.

    Klavan: "Wir haben zu null gespielt und einen Punkt geholt, das ist gut"

    „Wir haben zu null gespielt und einen Punkt geholt, das ist gut“, bilanzierte Klavan knapp, aber präzise. Als er im Juli 2012 vom AZ Alkmaar nach Augsburg kam, paukte er sofort die fremden Vokabeln, so hatte er es auch schon in den Niederlanden gehalten. Auch hier erwies er sich als Musterschüler. Genauso wie auf dem Platz, wo er seinen Job souverän erledigte.

    Von 115 möglichen Bundesligaspielen absolvierte er 111. Bei den letzten 56 verpasste er keine Minute. Klavan ist das personifizierte Uhrwerk.

    Als es in der Vorrunde nicht so präzise wie gewohnt lief, stimmte gleich beim ganzen Team das Timing nicht mehr so richtig. Doch der Familienvater, der von der Premier League schwärmt, ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und überwand seine Mini-Krise. Von den vergangenen sechs Partien spielte der FCA fünf zu null.

    Kaum vorstellbar, dass das Erfolgsduo noch nicht von Scouts finanzkräftiger Klubs beobachtet worden ist. Die Verträge beider Spieler laufen im Sommer 2017 aus.

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