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FC Augsburg: FCA-Chefscout Schwarz über Schuster und neue Stürmer

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FCA-Chefscout Schwarz über Schuster und neue Stürmer

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    Schwarz ist technischer Direktor des FC Augsburg.
    Schwarz ist technischer Direktor des FC Augsburg. Foto: Ulrich Wagner

    Beim FC Augsburg ist die Kommunikation mit den Medien klar geregelt. Die Interessen des Bundesligisten nach außen vertreten Geschäftsführer Sport Stefan Reuter und Trainer Manuel Baum. Ab und zu meldet sich Vorstandsvorsitzender Klaus Hofmann bei gewichtigen Themen zu Wort.

    So glich es einer Sensation, dass sich der technische Direktor Stephan Schwarz anlässlich seiner Vertragsverlängerung für eine Medienrunde Zeit nahm. Über eine Stunde beantwortete der 46-Jährige vor ein paar Tagen im Journalisten-Stuhlkreis geduldig Fragen. Und da gab es einige. Denn Schwarz, der sonst gerne im Hintergrund bleibt, beeinflusst mit seiner Arbeit maßgeblich die Ausrichtung des FC Augsburg.

    Nach der Fragerunde, so ist es in der Bundesliga längst Usus geworden, müssen die Zitate zur Freigabe an den FCA geschickt werden. Aus diesen Zitaten entstand dann das Portrait von Schwarz, das in Teilen unser Print-Ausgabe sowie online erschienen ist. Da der Platz (zumindest in der Zeitung) aber begrenzt ist, konnten einige sehr interessante Äußerungen von Schwarz zu bestimmten Themen nicht berücksichtigt werden. Hier lesen Sie die kompletten Zitate von Schwarz zu...

    ...seinem Aufgabengebiet und seinem neuen Titel

    Schwarz: Ich kümmere mich um alles, was in den sportlichen Bereich hineinfällt. Jetzt spiegelt der Titel das wider, was ich in den letzten vier Jahren immer schon gemacht habe. Die neue Bezeichnung technischer Direktor ist auch eine Anerkennung durch den Verein.

    ...der Frage, warum Spieler immer jünger werden, die verpflichtet werden?

    Schwarz: Der Markt ist umkämpft. Je früher der Spieler im Verein ist, desto besser lernt er die Spielweise und die Philosophie des jeweiligen Vereines kennen.

    ...der Frage, ob der FCA schon eine Marke ist?

    Schwarz: Die Teilnahme an der Europa League und die sportliche Entwicklung in den letzten vier Jahren hat den Blickwinkel auf den FCA schon verändert. Zwar noch nicht überall in Asien und Südamerika, aber in Deutschland und Europa ist der FCA mittlerweile ein Begriff.

    ...der Frage, wie das technische Anforderungsprofil an mögliche Neuzugänge aussieht?

    Schwarz: Es geht um hohe Handlungsschnelligkeit, um Spielintelligenz, um Dynamik und um Tempo. Sowohl im Kopf als auch in der Umsetzung auf dem Platz, im Antritt und auf Strecke. Das steht im Vordergrund, solche Spieler suchen aber alle.

    ...der Frage, warum der FCA auch Spieler, die woanders sich nicht durchsetzen konnten, scoutet?

    Schwarz: Wir suchen Spieler mit einer hohen Qualität. So kann es sein, dass wir uns um Spieler bemühen, die woanders warum auch immer nicht Fuß fassten. Wir haben einige Spieler, die woanders Probleme hatten und die sich jetzt hier wohlfühlen und stabil geworden sind.

    ...der Frage, ob Moritz Leitner so ein Spieler ist?

    Schwarz: Wir glauben, dass es für ihn, in der Art wie wir Fußball spielen, eine Möglichkeit gibt, reif und gestanden zu werden. Dann kann er das abrufen, was wir in ihm sehen.

    ...der Frage, wie ein Spieler in die engere Auswahl kommt?

    Schwarz: Es ist immer wieder dasselbe. Man hat eine Riesenliste mit Spielern, die man gerne hätte, aber die man nicht bekommt, weil sie so außerordentlich gut sind. Und weil sie vielleicht nicht mehr so klein denken, um sich mit dem FCA zu beschäftigen. Dann bricht man weiter runter und die nächste Kategorie wird interessant für uns.

    ...der Frage, ob es noch unentdeckte Schnäppchen gibt?

    Schwarz: Seit es die neuen Medien gibt, hat jeder jeden auf dem Schirm. Die Tools, die man heute in den Vereinen benützt, sind für alle flächendeckend da. Vor 15 Jahren war das noch etwas anders. Jetzt muss das Gesamtpaket passen, dass ein Spieler zum FC Augsburg kommt.

    ...der Frage, warum es wichtig ist, vor Ort die Spieler zu beobachten?

    Schwarz: In den Video-Sequenzen sieht man den Spieler nur, wenn er im Ballbesitz oder unmittelbar in Ballnähe ist. Aber für das Spiel gegen den Ball ist es extrem wichtig zu sehen, was er macht, wenn er weit weg vom Ball ist. Um das beurteilen zu können, ist es aber wichtig, im Stadion zu sitzen.

    ...der Frage, warum die Scouting-Abteilung beim FCA so klein ist?

    Schwarz: In Hoffenheim arbeiteten wir mit einer großen Scouting-Abteilung. Aber zu viele Köche verderben manchmal den Brei. Dadurch sind auch einige Transfers kaputt gegangen.

    ...der Frage, warum er auf den Heimspielen immer auf der Bank sitzt?

    Schwarz: Wir haben für uns entschieden, dass es extrem wichtig ist, seine Mannschaft gut zu kennen. Wenn du auf der Tribüne weit weg sitzt beurteilst du Dinge anders.

    ...der Frage, warum er unter Schuster kaum auf der Bank saß?

    Schwarz: Dirk Schuster wollte, dass ich den nächsten Gegner immer noch analysiere, weil ihm meine Meinung wichtig war. Leider waren da viele Spiele parallel. Wenn ich bei Spielen da war, saß ich auch auf der Bank.

    ...der Frage, ob es stimmt, dass es Dissonanzen zwischen ihm und Dirk Schuster gab?

    Schwarz: Das habe ich auch vernommen, aber das war nie ein Thema. Wir sind jeden Dienstag zusammengesessen, haben die Woche geplant, den nächsten Gegner besprochen und die Stärke-Schwäche-Analysen vorgenommen.

    ...der Frage, warum eine Stürmerverpflichtung in der Winterpause kein Thema war?

    Schwarz: Wir werden nie einen Stürmer verpflichten können, der uns 20 Tore garantiert. Außerdem haben wir hohes Vertrauen in unsere Spieler. Alfred Finnbogason und Caiuby kommen irgendwann zurück und wir haben Raul Bobadilla, der auf einen guten Weg ist.

    ...der Frage, wie sein Verhältnis zu Stefan Reuter ist?

    Schwarz: Er war derjenige, der gesagt hat, ich würde gerne jemanden mitbringen. Ich arbeite gerne mit ihm zusammen. Wir denken über Fußball ähnlich, haben aber so ein offenes Verhältnis, dass wir auch extrem kontrovers über Dinge diskutieren. Da muss keiner seine Meinung zurückhalten. Nur Ja-Ja-Sagen bringt nichts.

    ...der Frage, warum Manuel Baum der richtige Trainer ist?

    Schwarz: Manuel Baum wusste, wie wir über Fußball denken, wir kannten seine Arbeitsweise und er hat die FCA-Philosophie im Nachwuchs implementiert. Es ist eine Herausforderung, aber mit einem erfahrenen Mann wie Stefan Reuter an seiner Seite kann es klappen. Wir wollten wieder auf den Weg zurückkommen, der uns stark gemacht hatte.

    ...der Frage, warum das mit Dirk Schuster nicht möglich war?

    Schwarz: Das weiß ich nicht. Es hat am Ende des Tages nicht so funktioniert. Im Vorfeld war der Weg, den wir gehen wollten, besprochen, es hat sich aber nicht so dargestellt.

    ...der Frage, ob der FCA mehr Geduld bei der Spielerverpflichtung als andere Vereine braucht?

    Schwarz: Für den FC Augsburg ist Geduld immer noch sehr wichtig. Manchmal hätte man die Spieler gerne viel früher oder bekommt sie gar nicht, weil größere Vereine kommen. Deswegen muss man an solche Spieler dranbleiben, viel Fleißarbeit machen, um sie vielleicht später zu bekommen.

    ...den Kritikern, die sagen, bei den Transfers von Max und Hinteregger hat sich der FCA zu lange Zeit gelassen, deshalb sind sie so teuer geworden.

    Schwarz: Das stimmt nicht. Da spielen viele Faktoren mit. Es gibt andere Interessenten, es gibt einen Verein, der den Spieler nicht früher abgeben will. Es ging nicht früher, sonst hätten wir es früher gemacht.

    ...der Tatsache, dass nicht jeder Transfer einschlägt.

    Schwarz: Ein Restrisiko bleibt immer. Am Ende des Tages müssen immer die guten Entscheidungen gegenüber den schlechteren überwiegen.

    ...der Frage, warum die ausgeliehenen Spieler bisher beim FCA nicht funktionierten?

    Schwarz zu Tim Matavz: Er hat grundsätzlich alle Fähigkeiten. Für ihn müssen die Bälle in den Strafraum kommen. Wenn das der Fall ist und er in der Box Präsenz zeigt, ist er ein Spieler mit Qualität, aber er muss es hier beweisen.

    Schwarz zu Shawn Parker: Nach seinem Kreuzbandriss hat er mit der Situation sehr gehadert. Wir sind in Kontakt mit ihm. Er kommt im Sommer zurück und wir hoffen, dass er nun über einen langen Zeitraum verletzungsfrei bleibt.

    Schwarz zu Daniel Opare: Da spielen familiäre Gründe ein großes Thema. Ich will darauf nicht näher eingehen. Das ist nicht so einfach.

    Schwarz zu Erik Thommy: Sein Entwicklung ist gut. Er spielt in Regensburg, er trägt Verantwortung dort. Es wird im Sommer wichtig für ihn sein, diese Erfahrung mitzunehmen und auf höherem Niveau auf den Platz zu bringen.

    ...der Frage, ob er es sich auch vorstellen könnte, selbst in verantwortlicher Position als Manager zu arbeiten?

    Schwarz: Es gab schon Anfragen, grundsätzlich traue ich mir das auch zu. Aber ich habe hier bewusst einen Vertrag bis 2020 unterschrieben. Ich sehe hier seit vier Jahren, dass das am besten zu mir passt und ich glaube, wir haben noch viel vor uns. Ich glaube, es tut uns gut, dass Stefan Reuter die Dinge sagt, die zu sagen sind und ich in Ruhe meine Dinge tun kann. So eine Jobzufriedenheit findet man nur selten.

    ...der Frage, wie er den Umbruch in der Mannschaft sieht?

    Schwarz: Das ist automatisch die Folge unserer Kaderstruktur. Wenn der alte, gestandene Spieler nicht spielen kann, muss einer nachrücken und das sollte ein Jüngerer sein.

    ...der Frage, wer ihn am meisten geprägt hat?

    Schwarz: Ralf Rangnick hat mich geprägt mit der Art und Weise, wie er über Fußball denkt, wie er Fußball seziert. Wie er nachdenkt, Details zu verbessern, das ist beeindruckend. Er lässt nie locker, er ist gierig nach Erfolg. Er will aus wenig viel machen. Das steht auch für den FCA, das müssen wir hinbringen.

    ...der Frage, von wem er am meisten gelernt hat?

    Schwarz: Von Rolf Rüßmann. Er war Manager, als ich beim VfB als Scout angefangen habe. Er hat gesagt: Herr Schwarz, scouten Sie nicht nur Spieler, scouten Sie auch Trainer, sprechen Sie mit den Trainern. Finden Sie heraus, was kann der, wie ist der persönlich. So sind meine Netzwerke entstanden.

    ...der Frage, wie er sich sein Fußballwissen angeeignet hat?

    Schwarz: Ich bin in der ganzen Welt unterwegs und du kannst überall etwas mitnehmen. Du darfst aber nichts kopieren. Das ist ganz schlecht. Du musst Eindrücke sammeln und dann deinen eigenen Weg als Verein finden.

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