Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten
FC Augsburg
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: Marwin Hitz - der Schweizer Ruhepol

FC Augsburg

Marwin Hitz - der Schweizer Ruhepol

    • |
    Torwart Marwin Hitz fühlt sich beim FC Augsburg wohl.
    Torwart Marwin Hitz fühlt sich beim FC Augsburg wohl. Foto: Stefan Puchner (dpa)

    Marwin Hitz weiß, welche Privilegien er genießt. Welches Glück er bisher in seinem Leben hatte. Kürzlich hat er seine Frau Patricia geheiratet, Sohn Matteo ist vier Monate alt. Die Menschen kennen den Schweizer, weil er als Stammtorhüter in der Fußball-Bundesliga Bälle für den FC Augsburg fängt. Weil er Teil eines Medienspektakels ist, eines Millionengeschäfts, in dem die Protagonisten Sportwagen fahren, schnittige Frisuren zur Schau tragen und ihre Arme mit Tattoos verzieren. „Das ist eine Traumwelt, das lässt sich nicht bestreiten“, betont Hitz im Gespräch.

    Etliche Spieler des FC Augsburg dienen als Gegenentwurf dieser Glitzerwelt, erst recht Marwin Hitz. Gefahr abzuheben, besteht bei ihm nicht. Hitz, morgen 27 Jahre alt, hat eine Ausbildung als Bürokaufmann abgeschlossen; wäre er nicht Profi, würde er wohl am Schreibtisch sitzen. Außerdem erzählt er, seine Eltern hätten ihn bodenständig erzogen, er habe eine vernünftige Frau kennengelernt und schon öfter Tiefen erlebt. Hitz ist geerdet, sein Dasein als Profi kann er einordnen: „Die Medien machen einen im Erfolg größer als man ist, und in der Niederlage kleiner als man ist.“

    Hitz hat Lautstärke nicht nötig

    Poloshirt, Jeans, Sneakers, immer ein Lächeln auf den Lippen. Hitz’ Lockerheit wirkt nicht aufgesetzt, als er am Montagabend beim „FCA-Stammtisch“ im Sportheim des SSV Alsmoos-Petersdorf (Landkreis Aichach-Friedberg) Fragen beantwortet. Seine unaufgeregte, ruhige Schweizer Art kommt an. Hitz hat Lautstärke nicht nötig, dafür sind beim FCA andere verantwortlich. Nach dem schwachen Saisonstart, mit zwei Niederlagen und dem Pokal-Aus, polterte Alexander Manninger, 37. Nicht aus einer Laune heraus, sondern gezielt und öffentlich kritisierte der Ersatztorwart die blutleeren Auftritte der Mitspieler.

    In Frankfurt feuerte Manninger unüberhörbar von der Bank aus an, Hitz regelt die Dinge derweil anders. Auch er könne im Spiel mal die Fassung verlieren und deutlich werden, meint er. „Die Mitspieler wissen, dass ich etwas zu sagen habe. Aber ich bemühe mich, vernünftig miteinander umzugehen.“

    Hitz steht für eine Generation neuer Torhüter, die sich nicht als Alphatier sieht und mit Hanteln aufpumpt, sondern antiautoritär und als Ersatz-Libero am Spiel teilnimmt. Für seine 1,93 Meter wirkt Hitz geradezu schmächtig. Das Torhüterspiel habe sich in den vergangenen Jahren verändert, erklärt er. Dass dies nicht nachteilig für ihn sein muss, beweist seine Berufung in die Schweizer Nationalmannschaft.

    Die Weltmeisterschaft in Brasilien verpasste der Familienvater noch, Trainerlegende Ottmar Hitzfeld verzichtete auf ihn. Unter dem neuen Coach Vladimir Petkovic bekommt Hitz nun seine Chance. Nachdem WM-Stammkeeper Diego Benaglio seinen Rücktritt erklärt hat, sortiert sich die Hackordnung neu. Hinter Gladbachs Yann Sommer hat sich Hitz vorerst als Nummer zwei positioniert, dritter Mann ist Freiburgs Roman Bürki. In der EM-Qualifikation saß Hitz gegen England auf der Bank. Keine einmalige Angelegenheit, hofft er.

    Hitz gefällt es in Augsburg

    Der Kader des FC Augsburg

    Marwin Hitz (Jahrgang 1987), Torhüter, Trikotnummer 35, seit 2013 im Verein.

    Alexander Manninger (Jahrgang 1977), Torhüter, Trikotnummer 1, seit November 2012 im Verein.

    Ioannis Gelios (Jahrgang 1992), Torhüter, Trikotnummer 24, seit 2007 im Verein.

    Yannik Oettl (Jahrgang 1996), Torhüter, Trikotnummer 28, seit 2015 im Verein.

    Ragnar Klavan (Jahrgang 1985), Verteidiger, Trikotnummer 5, seit 2012 im Verein.

    Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Jahrgang 1984), Verteidiger, Trikotnummer 18, seit Januar 2011 im Verein.

    Jeong-Ho Hong (Jahrgang 1989), Verteidiger, Trikotnummer 20, seit 2013 im Verein.

    Paul Verhaegh (Jahrgang 1983), Kapitän, Verteidiger, Trikotnummer 2, seit 2010 im Verein.

    Philipp Max (Jahrgang 1993), Verteidiger, Trikotnummer 31, seit 2015 im Verein.

    Jeffrey Gouweleeuw (Jahrgang 1991), Verteidiger, Trikotnummer 6, seit 2016 im Verein.

    Daniel Opare (Jahrgang 1990), Verteidiger, Trikotnummer 4, seit 2015 im Verein.

    Christoph Janker (Jahrgang 1985), Verteidiger, Trikotnummer 16, seit 2015 im Verein.

    Tim Rieder (Jahrgang 1993), Verteidiger, Trikotnummer 40, seit 2010 im Verein.

    Konstantinos Stafylidis (Jahrgang 1993), Verteidiger, Trikotnummer 3, seit 2015 im Verein.

    Raphael Framberger (Jahrgang 1995), Verteidiger, Trikotnummer 32, seit 2010 im Verein.

    Maik Uhde (Jahrgang 1994), Verteidiger, Trikotnummer 39, seit 2009 im Verein.

    Daniel Baier (Jahrgang 1984), Mittelfeld, Trikotnummer 10, seit Januar 2010 im Verein.

    Jan Moravek (Jahrgang 1989), Mittelfeld, Trikotnummer 14, seit 2012 im Verein.

    Marco Schuster (Jahrgang 1985), Mittelfeld, Trikotnummer 29, seit 2012 im Verein.

    Bastian Kurz (Jahrgang 1996), Mittelfeld, Trikotnummer 26, seit 2015 im Verein.

    Markus Feulner (Jahrgang 1983), Mittelfeld, Trikotnummer 8, seit 2014 im Verein.

    Dominik Kohr (Jahrgang 1994), Mittelfeld, Trikotnummer 21, seit Januar 2014 im Verein.

    Ja-Cheol Koo (Jahrgang 1989) Mittelfeld, Trikotnummer 19, seit 2015 im Verein.

    Piotr Trochowski (Jahrgang 1984), Mittelfeld, Trikotnummer 15, seit 2015 im Verein.

    Erik Thommy (Jahrgang 1994), Mittelfeld, Trikotnummer 26, seit 2011 im Verein.

    Max Reinthaler (Jahrgang 1995), Mittelfeld, Trikotnummer 36, seit 2014 im Verein.

    Tobias Werner (Jahrgang 1985), Mittelfeld, Trikotnummer 13, seit 2008 im Verein.

    Shawn Parker (Jahrgang 1993), Mittelfeld, Trikotnummer 9, seit 2014 im Verein.

    Arif Ekin (Jahrgang 1995), Mittelfeld, Trikotnummer 37, seit 2007 im Verein.

    Alexander Esswein (Jahrgang 1990), Mittelfeld, Trikotnummer 11, seit Januar 2014 im Verein.

    Halil Altintop (Jahrgang 1982), Mittelfeld, Trikotnummer 7, seit 2013 im Verein.

    Caiuby (Jahrgang 1988), Mittelfeld, Trikotnummer 30, seit 2014 im Verein.

    Raul Bobadilla (Jahrgang 1987), Angriff, Trikotnummer 25, seit 2013 im Verein.

    Albian Ajeti (Jahrgang 1997), Angriff, Trikotnummer 17, seit 2016 im Verein.

    Dong-Won Ji (Jahrgang 1991), Angriff, Trikotnummer 22, seit 2015 im Verein.

    Alfred Finnbogason (Jahrgang 1989), Angriff, Trikotnummer 27, seit 2016 im Verein.

    Beim Thema Nationalmannschaft legt Hitz kurzzeitig seine Zurückhaltung ab, findet geradezu forsche Töne. Die guten Leistungen der vergangenen Saison im Trikot des FC Augsburg haben Hitz’ Selbstbewusstsein wachsen lassen. „Ich gehe fest davon aus, dass ich wieder berufen werde. Ich versuche, mich mit guten Leistungen beim FC Augsburg zu empfehlen und schaue, was passiert.“ Gegen Eintracht Frankfurt hielt Hitz die Null, der FCA holte die ersten Punkte der Saison und nahm so vor dem Heimspiel gegen Werder Bremen Druck vom Kessel.

    Felix Magath holte Hitz einst zum VfL Wolfsburg – und damit in die Bundesliga. „Ich kann nichts Schlechtes über ihn sagen. Ohne ihn hätte ich nicht so eine Einstellung zum Beruf bekommen“, erzählt Hitz. Als Jungprofi bildete er den Ersatz für Stammtorhüter Benaglio, die Rollen waren klar verteilt. Als der FCA im Sommer 2013 anfragte, hatte Hitz zwei Möglichkeiten: sich fügen oder wechseln. Den Schritt zum FCA musste er seitdem nie bereuen. Vom ersten Tag an habe er sich in Augsburg wohlgefühlt, begründet Hitz. Sportlich und privat.

    Bis Sommer 2016 hat der FCA Hitz vertraglich an sich gebunden. Wie es danach weitergeht, kann Hitz nicht sagen. „Ich habe aufgehört zu planen, weil man im Fußball nie sagen kann, was passiert.  Aber jeder, der mich kennt, weiß, wie gut es mir hier gefällt.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden