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FC Augsburg: Peter Bircks: "Den hat uns der liebe Gott geschickt"

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Peter Bircks: "Den hat uns der liebe Gott geschickt"

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    Beim FCA für die Finanzen zuständig: Der 62-jährige Peter Bircks.
    Beim FCA für die Finanzen zuständig: Der 62-jährige Peter Bircks. Foto: Ulrich Wagner

    Die Bundesliga startet in die Rückrunde und der Winter hält Einzug. Der FCA musste während der Woche zum Training wieder ins Rosenaustadion umziehen, in dem eine Rasenheizung eingebaut ist. Ist geplant, auch die Trainingsplätze an der SGL-Arena mit einer Rasenheizung auszustatten?

    Bircks: Natürlich ist daran gedacht. Aber es ist immer die ewige Diskussion. Investieren wir in Beine oder Steine? Ich hätte gerne ein Verwaltungsgebäude, der Trainer einen beheizten Rasen. Aber ich glaube, die Diskussion gewinnt die Sportliche Leitung.

    Wie weit sind denn die Planungen für ein Verwaltungsgebäude an der SGL-Arena?

    Bircks: Wir beschäftigen uns gerade mit drei Entwürfen. Die Finanzierung steht eigentlich, aber wir haben noch keine belastbaren Angebote.

    Es muss aber doch schon grobe Schätzungen geben?

    Bircks: Wir bewegen uns so zwischen 2,4 und 2,8 Millionen.

    Warum ist das Gebäude notwendig?

    Bircks: Wir haben hier einfach keinen Platz mehr. Ein Teil der Geschäftsstelle, sowie unser Vermarkter Sportfive befinden sich noch in den Räumen an der Donauwörther Straße, die wir aber abreißen wollen, um das Nachwuchsleistungszentrum weiter zu modernisieren. Auch für die Profis benötigen wir noch Räume, etwa für Besprechungen oder Videoanalysen. Das hat natürlich alles mit unserer sportlichen Entwicklung zu tun. Zu Zweitligazeiten betrug unser Jahresumsatz 24 Millionen Euro, derzeit reden wir über ein Volumen von rund 50 Millionen Euro. Und es kommen immer wieder neue Aufgaben hinzu.

    Wann soll mit den Bauarbeiten begonnen werden?

    Bircks: Wenn alles nach Plan läuft, wollen wir im Frühjahr beginnen. Die Bauzeit soll ein Jahr betragen.

    Wie viele festangestellte Mitarbeiter beschäftigt der FCA in der Verwaltung?

    Das ist Peter Bircks

    Peter Bircks, 62, stammt aus Rennertshofen (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) und wohnt seit mehr als 20 Jahren in Thierhaupten (Kreis Augsburg).

    Seit Kindesbeinen ist er mit dem Fußball fest verwurzelt. Erst als Spieler bei seinem Heimatverein FC Rennertshofen, später auch als Funktionär und Trainer.

    1990 wurde er zum Präsidenten des damals stark verschuldeten FCA gewählt. Von 1996 bis 2000 fungierte er als Ehrenrat, bevor er sich als Aufsichtsratsvorsitzender beim FCA zur Verfügung stellte. Dieses Amt übt er immer noch aus.

    Zudem arbeitet er seit Juli 2012 beim Bundesligisten als Geschäftsführer Finanzen und bildet zusammen mit dem Sportlichen Manager Stefan Reuter die Doppelspitze des Vereins.

    Beruflich war Bircks, gelernter Versicherungskaufmann und Betriebswirt, als selbstständiger Finanzdienstleister tätig. 2014 wurde er für sein 35-jähriges ehrenamtliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

    Bircks: 14 Personen. Ich glaube, da gibt es in der ersten und zweiten Liga außer uns keinen Verein, der mit so wenig Personal auskommt. Bei uns läuft alles auf Sparflamme. Wobei man allerdings sagen muss, dass wir die Vermarktung an Sportfive und das Merchandising an Eleven Teamsports GmbH (Partner von Nike) ausgegliedert haben.

    Sind Sie damit zufrieden?

    Bircks: Wenn ich wüsste, dass wir es besser machen, dann würden wir es selber machen. Aber das weiß man halt nicht.

    Apropos Merchandising. Es gibt immer wieder Klagen am Fan-Artikel-Sortiment. Wie sehen Sie das?

    Bircks: Wir haben bisher doppelt so viele Trikots im Vergleich zur vergangenen Saison verkauft. Das ist sehr positiv. Auf der anderen Seite wissen wir auch, dass unser Fanshop mit anderen Utensilien nur sehr dünn bestückt ist. Da hat Eleven Teamsports noch enormen Nachholbedarf.

    Seit Anfang Dezember ist Klaus Hofmann neuer FCA-Präsident. Was hat sich gegenüber der Ära Walther Seinsch geändert? Weht jetzt ein frischer Wind?

    Bircks: Die Zusammenarbeit mit Klaus Hofmann ist exzellent. Er ist nicht nur ein hervorragender Unternehmer, sondern auch ein Fußballverrückter. Eine wunderbare Mischung zwischen Herz und Verstand. Er ist ein Glücksfall, den hat uns der liebe Gott geschickt. Der Übergang verlief fließend und reibungslos. Walther Seinsch hat uns in der Vergangenheit immer mehr Entscheidungen überlassen.

    Nicht mehr ausgeben, als eingenommen wird. Nach dieser Prämisse führte Walther Seinsch den Verein. Geht der FCA jetzt mehr Risiko ein?

    Bircks: Nein, dabei wird es bleiben. Wenn wir mehr ausgeben, dann muss einer sagen, wo es her kommt.

    Walther Seinsch hat dem FCA ein großes Geschenk gemacht, in dem er es dem Verein erlaubte, seine Erlösanteile für 16 Millionen Euro zurückzukaufen. Das entlastet den Etat enorm. Wie wurde das finanziert?

    Bircks: Wird sind ein sparsamer Verein, der für solche Eventualitäten Rücklagen bildet.

    Haben Sie dazu die Erlösansprüche verwendet, die Herr Seinsch regelmäßig zustanden, die er aber nicht abgerufen hat?

    Bircks: Zum Teil.

    Der FCA hat im Winter Dong-Won Ji von Borussia Dortmund gekauft und das Münchner Supertalent Höjbjerg bis zum Saisonende ausgeliehen. Ein Signal, dass sich der Verein künftig höhere Ziele stecken wird?

    Bircks: Zunächst sieht man an diesen Personalien, dass unsere Arbeit in der Bundesliga geschätzt wird und sich solche begehrten Spieler mit dem FCA beschäftigen. Wir brauchen erst mal die 40 Punkte. Wenn wir dieses Ziel erreicht haben, können wir vielleicht über mehr reden. Unsere ganze Konzentration gilt zunächst dem Klassenerhalt. Es gibt schließlich warnende Beispiele. Eintracht Frankfurt ging von einigen Jahren mit 26 Punkten in die Winterpause, spielte eine katastrophale Rückrunde und stieg ab.

    Wollen Sie den Teufel an die Wand malen?

    Bircks: Ich will damit nur sagen, dass wir sehr konzentriert weiter arbeiten müssen, denn im Fußball ist vieles möglich. Aber Sie haben schon recht, es müsste schon sehr viel gegen uns laufen.

    Am Sonntag kommt die TSG Hoffenheim nach Augsburg. Die Mannschaft des FCA muss auf Abdul Rahman Baba verzichten, der mit der Nationalmannschaft Ghanas beim Afrika-Cup spielt.

    Bircks: Ja, leider. Ich bin ehrlich: Mir wäre es lieber gewesen, Ghana wäre ausgeschieden und Baba könnte am Sonntag für uns spielen. Da ist mir das Hemd näher als die Hose. Allerdings, internationale Berufungen sind für den Verein durchaus positiv. Spieler sehen, dass sie es auch in Augsburg zum Nationalspieler bringen können.

    Wer soll gegen Hoffenheim spielen?

    Laufen die Etatplanungen für die kommende Saison bereits?

    Bircks: Wir planen derzeit wieder konservativ. Der Gesamtetat beläuft sich auf 50 Millionen Euro. Für die Mannschaft, Trainer, Manager, Funktionsteam und das Scouting haben wir circa 21 Millionen eingeplant.

    Der Vertrag mit Hauptsponsor Alko läuft am Saisonende aus. Bleibt das Unternehmen auf der Brust?

    Bircks: Ich will keine Wasserstandsmeldungen abgeben. Fakt ist, dass wir mit der bisherigen Zusammenarbeit zufrieden sind und Alko seinen Bekanntheitsgrad durch das Engagement bei uns erheblich steigern konnte. Wir führen natürlich Gespräche mit Alko. Andererseits ist der FCA durch die Erfolge in den vergangenen Jahren eine interessante Braut geworden.

    Letzte Frage. Wo landete der FCA am Ende der Saison?

    Bircks: Ich hoffe, mindestens auf dem 15. Tabellenplatz. Dann hätten wir den Klassenerhalt wieder geschafft.

    Das Interview führten Robert Götz und

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