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FC Augsburg: Wie Dominik Kohr an seinem Comeback arbeitet

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Wie Dominik Kohr an seinem Comeback arbeitet

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    Dominik Kohr muss nach dem Foul von Jose Rodriguez länger verletzt aussetzen.
    Dominik Kohr muss nach dem Foul von Jose Rodriguez länger verletzt aussetzen. Foto: Sebastian Widmann, Witters

    Dass seine Verletzung derart viel Aufsehen erregte, verwunderte Dominik Kohr. Doch dieses Thema bewegte. Der Mainzer José Rodriguez hatte Kohr Mitte September in der Nachspielzeit übelst niedergetreten, gerade die Brutalität des Tritts schreckte die Medien auf. Indirekt setzte ihre Berichterstattung Mainz 05 unter Druck, sie verstärkte das schlechte Gewissen des Vereins, drängte auf Wiedergutmachung. Ob die Mainzer deshalb Blumen schickten, in sozialen Netzwerken Genesungswünsche sendeten und sich Übeltäter Rodriguez persönlich per SMS entschuldigte?

    Für Kohr alles unwichtig. Er stellt lediglich fest, die Mainzer hätten sich vorbildlich verhalten. Das ist es, was für ihn zählt. Für Kohr ist die Sache damit erledigt, Wut empfindet er keine gegenüber Rodriguez, den die Liga für fünf Spiele sperrte. Fast beiläufig sagt Kohr, Verletzungen gehörten nun mal zum Fußball dazu.

    Schon einmal fiel Dominik Kohr lange aus

    Schon einmal fiel Kohr längere Zeit aus, damals wegen eines Innenbandrisses im Knie. Nun hofft er, aus dieser schwierigen Phase der Karriere noch stärker hervorzugehen. Mit Nachdruck sagt er: „Ich blicke jetzt nur noch nach vorne und möchte möglichst schnell wieder auf dem Platz stehen.“

    Die Krücken, die den Fuß entlasteten, ist er längst los; die Fäden, die die 14 Zentimeter lange und tiefe Fleischwunde oberhalb des rechten Knöchels verschlossen haben, sind inzwischen gezogen worden. Gemächlich tastet sich Kohr an höhere Belastungen heran, läuft ein paar Schritte, geht ein Stückchen. Stoßbewegungen mit dem Fuß sind weiterhin tabu.

    Zumindest muss sich Kohr dieser Tage nicht einsam fühlen, wenn er sein Reha-Programm absolviert. Etliche Mitspieler teilen sein Leid, arbeiten wie er an einer Rückkehr in den FCA-Kader. Caiuby (Knorpelschaden) und Raúl Bobadilla (Schulter) machen Fortschritte, bei Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Wadenbein) lässt sich das schwerlich beurteilen. Geschockt hat die Mannschaft der jüngste Ausfall von Jeffrey Gouweleeuw (Lungenkollaps), der eine untypische Fußballer-Verletzung erlitt.

    FCA-Profis: Jetzt-erst-recht-Mentalität

    Dominik Kohr suchte so schnell als möglich den Kontakt zum Team. Bereits am Tag nach der Operation schaute er in der Mannschaftskabine vorbei, nahm Genesungswünsche der Mitspieler entgegen. Die FCA-Profis üben sich in der Verletzenmisere mit einer Jetzt-erst-recht-Mentalität, versuchen, noch mehr mannschaftliche Geschlossenheit zu zeigen. Kohr beschreibt den Tenor in der Kabine: „Wir wollen das gemeinsam durchstehen.“

    Der Mittelfeldspieler strahlt Zuversicht aus, will das Beste aus seiner Situation machen, sich Lockerheit bewahren und nicht zu verbissen auf die Rückkehr hinarbeiten. Falscher Ehrgeiz könnte im Heilungsprozess eher hinderlich sein. Kohr erzählt: „Ich mache mir keinen Druck.“ Der 22-Jährige berichtet davon, im Training nun vermehrt andere Reize zu setzen; Muskelpartien zu stählen, die sonst vernachlässigt werden; Stabilisationsübungen zu machen, die sonst nur einen Bruchteil des Trainings einnehmen.

    Kohr verpasst das Duell gegen seinen Förderer Weinzierl

    Allzu gerne hätte Kohr das Wiedersehen mit Markus Weinzierl auf dem Rasen erlebt: aktiv als Spieler, im FCA-Trikot. So bleibt ihm nur die Rolle eines Zuschauers, wenn Schalke in der Augsburger Arena antritt. Kohr hätte jene Qualität zeigen wollen, die Weinzierl als FCA-Trainer so an ihm schätzte: die Robustheit in den Zweikämpfen, seine Kompromisslosigkeit.

    Weinzierl förderte Nachwuchsspieler, wenn diese perfekt ausgebildet waren und seinen Ansprüchen genügten. Jungprofis wie André Hahn, Baba, Philipp Max oder eben Kohr. Unter Weinzierls Schaffenszeit entwickelte sich Kohr zum unumstrittenen Stammspieler auf der Sechser-Position. Kohr bekräftigt, Markus Weinzierl sei ein Grund gewesen, warum er sich einst für den FCA entschieden habe. „Er hat mich im Gespräch überzeugt. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mir das Vertrauen geschenkt hat.“ Ein anderer Trainer, der Kohr Vertrauen schenkt, ist U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz. Auch dieser hat sich bei Kohr erkundigt, als das Foul die Sportteile deutscher Medien füllte. Wünschte ihm gute Besserung und eine baldige Rückkehr auf den Rasen der Bundesligastadien.

    Nach der Verletztengeschichte will Kohr wieder mit positiven Dingen auf sich aufmerksam machen. Eine erneute Berufung in die U21-Nationalmannschaft käme dem wohl sehr nahe.

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