Respekt, FV Illertissen. Der Regionalligist aus dem Westschwäbischen verlangte gestern Abend im DFB-Pokalspiel in der Augsburger SGL-Arena Eintracht Frankfurt alles ab, musste sich aber mit 0:2 geschlagen geben. „Wir sind haushoher Favorit. Das muss man auf dem Rasen auch sehen“, forderte Eintracht-Trainer Armin Veh vor dem Ausflug in seine Heimatstadt Augsburg von seinen Mannen.
Im Stadion traf Illertissens Trainer Holger Bachthaler gestern Nachmittag erstmals nach vielen Jahren wieder Armin Veh, unter dem Bachthaler vor 20 Jahren beim damaligen Bayernligisten FC Augsburg spielte. „Für uns sprechen keine Faktoren“, schätzte Bachthaler die Kräfteverhältnisse vor dem größten Spiel der Vereinsgeschichte für seinen Klub realistisch ein.
90 Prozent Ballbesitz, aber keine Chancen
Vierte Liga gegen Bundesliga, Illertissen gegen einen Klub, der in dieser Saison in der Europa League startet und die vergangene Spielzeit auf dem sechsten Platz abgeschlossen hat. Doch dass Spiele gegen einen Kleinen nicht unbedingt ein Selbstläufer werden, die Eintracht musste dies in Augsburg erfahren. Der Favorit hatte bis zur Pause zwar gefühlte 90 Prozent Ballbesitz, doch eine echte Tormöglichkeit erspielten sich die Frankfurter bis dahin nicht. Ein Kopfball von Joselu (28.), der knapp am Kasten vorbeiging, das war’s schon.
Das lag in erster Linie am FV Illertissen. Der Regionalligist hatte in seiner Hälfte zwei Viererketten aufgebaut, spielte einfach und klar, suchte die Zweikämpfe, Frankfurt fand kein Mittel, um die Gästeabwehr zu knacken. Und da die Frankfurter immer ungeduldiger wurden, ergab sich für den FV Illertissen eine Riesenkonterchance. Adrian Morina schnappte sich an der Mittellinie den Ball, lief allein auf den Frankfurter Kasten zu, doch dann rutschte sein Herz in die Hose. Statt selbst abzuschließen, flankte er ins Nichts (32.).
In Armin Veh dürfte es gebrodelt haben. Zumindest bis zur 64. Minute. Da brachte der Neuzugang aus Hoffenheim, Joselu, die Hessen mit 1:0 in Führung. Doch in trockenen Tüchern war der Sieg für die Eintracht noch längst nicht. Obwohl mit den Kräften längst am Ende, suchten sie nochmals ihre Chance. In der Nachspielzeit machte Frankfurts Rode mit dem 0:2 endgültig den Deckel auf den Gästesieg.
Statistik zum Spiel
FV Illertissen Rösch – Böck, Strahler, Passer, Heikenwälder – F. Kling, L. Kling (69. Lux), Hahn, Morina (62. Schaller), Hämmerle – Hindelang (69. Rinke)
Eintracht Frankfurt Özer – Jung, Zambrano, Russ, Oczipka – Schwegler – Rode, Flum (74. Schröck) – Meier, Rosenthal (68. Lakic), Joselu (74. Aigner)
Tore 0:1 Joselu (64.), 0:2 Rode (90.+2)
Schiedsrichter Ittrich (Hamburg)
Gelbe Karten Hämmerle – Flum, Schwegler
Zuschauer 6200