Besorgniserregende Bilanz: Zahl der Raucher geht nur langsam zurück
16,3 Millionen Menschen in Deutschland sind Raucher. Im Vergleich mit anderen Ländern sinkt die Zahl sehr langsam. Experten haben eine Ahnung, woran das liegen könnte.
16,3 Millionen Menschen in Deutschland greifen regelmäßig zur Zigarette. Damit liegen wir unter den Top-Ten der Staaten mit den meisten Rauchern. Eine besorgniserregende Bilanz. Eine globale Studie einer internationalen Expertengruppe, die im Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht wurde, zeigt, dass Raucher weiterhin eines der Hauptrisiken für Tod und Behinderung ist. Jeder zehnte Todesfall weltweit sei auf das Rauchen zurückzuführen.
"Die Studie macht auch deutlich, dass seit dem Jahr 1990 in Deutschland die Verbreitung des Rauchens zwar leicht zurückgegangen ist, allerdings nur bei Männern und deutlich weniger als im Durchschnitt aller Länder weltweit", sagt Ute Mons, die die Stabstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums leitet. Dies sei nicht verwunderlich, denn in Deutschland werde vergleichsweise wenig für die Tabakprävention getan. "So ist Deutschland zum Beispiel das einzige Land in Europa, das noch uneingeschränkt Tabakaußenwerbung erlaubt."
Anteil der Raucher sinkt
In den vergangenen 25 Jahren sank der Anteil der Raucher bei Männern in Deutschland um 0,9 Prozent pro Jahr, bei den Frauen lediglich um 0,3 Prozent. Weltweit ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern, was das Rauchen betrifft, deutlich größer als in Deutschland: Global gesehen stellen Männer die deutliche Mehrheit der Raucher. Jeder vierte (25,0 Prozent) raucht regelmäßig, aber nur 5,4 Prozent der Frauen. In Russland nahm der Anteil der rauchenden Frauen stark zu.
Auch regional gab es große Unterschiede. Weltweit ist der Anteil der Raucher an der Gesamtbevölkerung zwischen 1990 und 2015 um fast ein Drittel geschrumpft. 15,3 Prozent aller Menschen greifen regelmäßig zur Zigarette. Die Experten vermuten, dass der starke Rückgang darauf zurückzuführen ist, dass viele Länder den Kampf gegen das Rauchen aufgenommen haben. Es gibt jedoch Staaten, in denen es keinen deutlichen Rückgang gab, beispielsweise Indonesien, Bangladesch und die Philippinen.
Die absolute Zahl der Raucher ist jedoch gestiegen: Waren es im Jahr 1990 noch 870 Millionen Menschen, sind es im Jahr 2015 schon 933 Millionen. Das ist ein Plus von sieben Prozent. Dass der relative Anteil dennoch gesunken ist, liegt am stetigen Bevölkerungswachstum.
Raucher beim Aufhören unterstützen
Es sei äußerst wichtig, mehr Raucher beim Aufhören zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass weniger Menschen damit anfangen. Die Forscher warnen davor, dass die Tabakindustrie in afrikanische Länder südlich der Sahara expandieren könnte. Dort glichen die staatlichen Regularien gegen das Rauchen einem Flickenteppich. Außerdem gebe es weniger finanzielle Mittel, um dem Tabak-Marketing entgegenzutreten. John Britton von der englischen Universität Nottingham schreibt dazu in einem Kommentar: "Heute wird die Tabak-Epidemie aus reichen Ländern in Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen exportiert."
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