Es gab eine Zeit, als „dieses Land mich behandelt hat wie einen Feind“, schrieb sie einmal. Damals wollte eine aufmüpfige junge Generation „Keine Macht für niemand“ und sang: „In Augsburg, in München, Frankfurt, Saarbrücken – es sind überall dieselben, die uns unterdrücken.“ Es waren die Lieder der Agitrockband „Ton Steine Scherben“, deren Managerin und Kommune-Mitglied sie in jenen wilden 80er Jahren war. Heute, über 30 Jahre später, vertritt sie diesen Staat, fühlt sich Claudia Roth als seine „Verfassungsschützerin“, repräsentiert ihn und ihre Partei sogar als Bundestagsvizepräsidentin. Sie ist eine von sechs Stellvertretern im zweithöchsten Amt, das dieses Land zu vergeben hat. Ein langer Weg. Und plötzlich wieder Anfeindungen, Drohungen, sogar „Spießrutenlaufen“, wie jüngst in Dresden gar als „Volksverräter“ beschimpft und von einem „Dunkeldeutschland“ bedroht. Das war am 3. Oktober 2016 im Freistaat Sachsen.
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