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Kommentar: Bei der Deutschen Bahn hakt es überall

Kommentar

Bei der Deutschen Bahn hakt es überall

Stefan Stahl
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    Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hat nach abgebrochenen Tarifgesprächen zu einem Warnstreik aufgerufen. Die Deutsche Bahn stellte deswegen bundesweit den Fernverkehr ein.
    Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hat nach abgebrochenen Tarifgesprächen zu einem Warnstreik aufgerufen. Die Deutsche Bahn stellte deswegen bundesweit den Fernverkehr ein. Foto: Georg Wendt, dpa

    Als jahrzehntelanger Fan des Zugfahrens an sich und durchaus wohlwollender Nutzer der Deutschen Bahn AG im Besonderen darf man das mal, böse sein und feststellen: Die Bahn befindet sich im Dauer-Streik - und das in den vergangenen Jahren im zunehmenden Maße. Wieder wird das falsche Zuggleis angezeigt, wieder sind die einzelnen Wagen genau umgekehrt als angegeben angereiht, wieder wurde die Kaffeemaschine vergessen, wieder sind die Gänge mit Gästen ohne Platzkarte verstopft, wieder funktionieren einzelne Toiletten nicht, wieder ist es zu heiß oder zu kalt in den Großraum-Schluchten. Und wieder wird es nichts mit Pünktlichkeit.

    Wie sagte am Montag ein vom Gewerkschaftsstreik genervter Amerikaner: Deutsche Bahn, schlechte Bahn. Der Mann hat Recht. Es hakt überall. Das ist kein böser Wille Einzelner, sondern Resultat eines traurigen Sachverhalts: Mensch und Material werden in dem Konzern nicht ausreichend gepflegt. Das wiederum ist das Ergebnis langen Missmanagements. Die Bahn braucht dringend mehr qualifiziertes Personal, an der Basis und ganz oben. Jahre der Einsparungen, als die Politik vergeblich versuchte, das Unternehmen an die Börse zu bringen, rächen sich jetzt. 

    Bahn-Streik: Gewerkschaften haben in dieser Tarifrunde leichtes Spiel

    So haben die Gewerkschaften in dieser Tarifrunde leichtes Spiel mit ihren geschwächten Tarifpartnern auf Arbeitgeberseite. Die Arbeitnehmer-Vertreter können ihre Kontrahenten vor sich hertreiben und mit einem überzogenen Katalog von gut 35 Forderungen konfrontieren. Am Ende wird die Unternehmensseite einlenken, hat sie doch genügend mit der Bewältigung des täglichen Bahnstreiks zu tun. Und weil der Konzern härter als früher um Nachwuchs kämpfen muss, erweisen die Gewerkschaften der Bahn-Spitze mit ihren hohen Lohnforderungen letztlich sogar einen Gefallen. Denn mit einem besseren Verdienst steigt zumindest in einer Hinsicht die Attraktivität des Arbeitgebers.

    Statt teurer Unternehmensberater muss die Bahn jetzt ihre Besten zusammenscharen, noch Bessere holen und am besten ganz von vorne anfangen.

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