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Kommentar: Chinesen steigen groß bei Daimler ein: Wird der Stern nun rot?

Kommentar

Chinesen steigen groß bei Daimler ein: Wird der Stern nun rot?

Stefan Stahl
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    Der Chinese Li Shufu ist bei Daimler eingestiegen.
    Der Chinese Li Shufu ist bei Daimler eingestiegen. Foto: Nicolas Maeterlinck/Belga/AFP

    In den 90er Jahren ging in Stuttgart die Angst um. Führende Daimler-Manager mit Jürgen Schrempp an der Spitze befürchteten, der Konzern könne übernommen werden. Um das zu verhindern wurde gegen jede Vernunft die Ehe mit dem US-Riesen Chrysler geschlossen. Die Beziehung scheiterte. Am Ende stand die Scheidung. Schrempp wurde als „größter Kapitalvernichter aller Zeiten“, wie ihn Aktionärsschützer nannten, in die Wüste geschickt.

    Auch wenn sich der Manager die falsche Braut ausgesucht hat, bleibt doch seine Grundanalyse von damals richtig: Daimler ist im Gegensatz zu den anderen deutschen Autokonzernen angreifbar, denn den Stuttgartern fehlt ein Großaktionär, wie ihn BMW in der Familie Quandt und Volkswagen dank den Porsches und Piëchs besitzt.

    Chinesischer Milliardär wird Forderungen stellen

    Wegen des wirtschaftlichen Erfolgs der letzten Jahre verdrängte Daimler-Chef Dieter Zetsche das Manko. Dafür bekommt er nun die Quittung. Denn der stärkste Automobil-Unternehmer Chinas hat sich rund 9,7 Prozent an dem Stuttgarter Konzern gesichert und wird damit größter Aktionär. Und dieser Li Shufu wird anders als die auch an Daimler beteiligten Scheichs aus Kuwait ein unangenehmer Anteilseigner. Der Milliardär, der sich in China als Sohn eines Bauern ganz nach oben gekämpft hat, setzt das deutsche Management sicher unter Druck. Etwa wenn es darum geht, schneller und radikaler auf Elektroautos zu setzen. Daimler wird damit ein Stück chinesischer.

    Doch noch glänzt der Stern silbern und nicht rot. Das wäre erst dann der Fall, wenn der Investor aus Asien noch einige Male zukauft, also aus Daimler irgendwann ein zweites Kuka wird. So weit ist es noch lange nicht. Was Daimler jetzt braucht, ist ein zweiter Großaktionär – am besten aus Deutschland. So lässt sich auf Dauer verhindern, dass der Stern rot wird. Gesucht werden Milliardäre wie die Quandts, Porsches und Piëchs, die verhindern, dass eine deutsche Ikone in chinesische Hände fällt.

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