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Währung: Damit der Schein nicht trügt: Neuer Zehner sorgt für mehr Sicherheit

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Damit der Schein nicht trügt: Neuer Zehner sorgt für mehr Sicherheit

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    Der alte (oben) und der neue Zehner (unten): Die Banken geben ab dem 23. September neue 10-Euro-Scheine aus. Diese haben einige neue Sicherheitsmerkmale.
    Der alte (oben) und der neue Zehner (unten): Die Banken geben ab dem 23. September neue 10-Euro-Scheine aus. Diese haben einige neue Sicherheitsmerkmale. Foto: Ulrich Wagner

    Hier bei der Bundesbank scheinen sie fast ein liebevolles Verhältnis zum Bargeld zu haben. Wie ihm der neue Zehn-Euro-Schein gefällt, den die Bundesbank ab dem 23. September in Umlauf bringt? „Schön ist er“, schwärmt Stephan Boosz, Leiter der Filiale in Augsburg. Da sind die neuen, kräftigen Farben, da ist der rote Grundton, der sich in vielen Nuancen auf dem Schein wiederfindet. Und sein Kollege Joachim Meyer, der den Bereich Barzahlungsverkehr leitet, hält den neuen Schein Richtung Ohr, raschelt damit. Ein sattes, griffiges Geräusch.

    Der "Klang des Geldes"

    Das ist der „Klang des Geldes“, sagt Meyer, meist ein untrügliches Kennzeichen, um echtes Geld zu erkennen und von Falschgeld zu unterscheiden. Denn echte Scheine sind nicht aus normalem Papier, sondern aus verarbeiteter Baumwolle. Auch die Bundesbürger lieben offenbar ihr Bargeld. Fast alle Einkäufe bis 5 Euro werden bar bezahlt. Bei Geschäften zwischen 20 und 50 Euro sind es immer noch 73,8 Prozent, berichtet die Bundesbank. Rund hundert Euro in bar habe jeder Deutsche im Schnitt in seiner Brieftasche. Um die Qualität des Bargelds zu erhalten, unterzieht man die Euro-Noten jetzt einem „Update“ – so formuliert es Filialleiter Boosz. Seit vergangenem Jahr führt das Eurosystem eine neue Banknotenserie ein. Die neuen Fünfer gibt es seit 2013, jetzt kommt der Zehner. Die höheren Banknoten folgen in den kommenden Jahren, als nächstes der Zwanziger.

    Sicherer, langlebiger, schöner

    Sicherer sind sie, die neuen Scheine. Und im Idealfall auch langlebiger. In vielen Ländern steckt man das Geld gerne in die Hosentasche. Das fördert den Verschleiß. Die neuen Scheine bekommen nun eine Schutzschicht.

    Und noch eines sollen die neuen Noten sein: schöner. Denn ja, „auch das Gespür der Menschen für das Design der Banknote ändert sich im Laufe der Zeit“, sagt Boosz. So sind die Farben der neuen Serie kräftiger, frischer. Die Motive wurden dagegen nur behutsam geändert. Es sind fiktive Bauten, die die europäische Architekturgeschichte erzählen. Der Zehner zeigt weiterhin die Rundbögen der Romanik. Die große Zahl „10“ rückt aber von rechts in die Mitte des Scheins, wie unser Foto zeigt. Und der Schriftzug „Euro“ erscheint nun nicht mehr nur in lateinischen und griechischen Buchstaben, sondern auch in kyrillischen, um neuen Mitgliedsländern Rechnung zu tragen.

    Mehr Sicherheit durch neues Wasserzeichen

    Am wichtigsten sind aus Sicht der Bundesbank aber die neuen Sicherheitsmerkmale. Da ist zum einen das Wasserzeichen: Bisher zeigte es das Bauwerk und die Zahl „10“, nun erscheint ein Frauengesicht: ein Porträt der Königstochter Europa, einer Gestalt aus der griechischen Mythologie. Das Originalmotiv kann nach Angaben der Bundesbank auf einer Vase im Louvre in Paris bewundert werden. Gesichter als Wasserzeichen gelten als besonders schwer nachzumachen. Fälscher drucken „Wasserzeichen“ meist auf die Scheine auf, heißt es bei der Bundesbank. Das erkennt man. Ein echtes Wasserzeichen erscheint gegen das Licht hell und gegen einen dunklen Untergrund schwarz. Ein Druck nicht.

    Zu den neuen Sicherheitsmerkmalen zählen auch die Balken am Rand, die so dick aufgetragen werden, dass man sie fühlen kann, wenn man mit dem Finger darüber streicht. Sehbehinderten erleichtern sie das Erkennen der Scheine. Neu ist auch die grüne Zahl „10“ auf der linken, unteren Seite des Scheins – die sogenannte Smaragdzahl. „Kippt man den Schein, wechselt die Farbe von smaragdgrün zu tiefblau“, erklärt Bargeld-Experte Meyer. Neu ist auch, dass im silber-bunt glänzenden Hologramm-Streifen ebenfalls das Frauenporträt der Europa erscheint. Dies alles soll Fälschern das Leben schwer machen.

    Flut an Falschgeld in Augsburg

    So erkennen Sie Falschgeld

    Mit Lupen, Prüfstiften oder UV-Lampen lässt sich Falschgeld nicht immer eindeutig erkennen. Daher rät die Polizei dazu, Geldscheine zusätzlich auch händisch zu überprüfen. Dafür gibt es mehrere Methoden.

    Kipptest: Wird eine echte Banknote gekippt, verändert sich an bestimmten Stellen die Farbe. Bei den Scheinen zwischen fünf und 20 Euro ist das beim silberfarbenen Streifen auf der Vorderseite und beim goldfarbenen Streifen auf der Rückseite der Fall.

    Kipptest: Wer Banknoten im Wert von 50 bis 500 Euro mit dem Kipptest prüft, muss vor allem die Zahl auf der Rückseite beobachten. Die Spezialfarbe ändert sich beim Bewegen von Rot nach Olivgrün oder Braun.

    Fühltest: Bei einem echten Schein sind die kleinen Schriftzeichen „BCE, ECB, EZB, EKT, EKP“ auf der Vorderseite deutlich spürbar, wenn man die Banknote durch die Finger zieht.

    Wasserzeichen-Test: Hält man einen echten Schein gegen das Licht, erscheint die Wertzahl deutlich heller als das Papier drumherum. Legt man ihn dagegen auf einen dunklen Untergrund, so sollte die Wertzahl deutlich dunkler wirken.

    Wer Falschgeld erhalten hat, sollte sofort die Polizei anrufen - im Notfall auch über die Nummer 110. Sie sollten die Scheine nicht anfassen, da Sie andernfalls Spuren vernichten könnten. Und geben Sie das Falschgeld auf keinen Fall weiter - damit machen Sie sich strafbar.

    Derzeit kämpft gerade der Augsburger Raum mit einer Flut an Blüten. Entdeckt wurden falsche 20- und 50-Euro-Noten. Anscheinend versuchen Betrüger, sie zum Beispiel in Bäckereien in Umlauf zu bringen, um das Wechselgeld „als Profit“ zu kassieren. Gerade der Handel, Volksfeste oder das Oktoberfest in München gelten als Schnittstellen, um falsche Noten im Umlauf zu bringen. Bundesbank-Experte Meyer rät deshalb, ein Gespür für das Geld zu entwickeln: „Kippen, sehen, tasten – damit kann man Fälschungen gut erkennen.“

    Die neuen Scheine kommen über die Geschäftsbanken und Geldautomaten ganz automatisch in Umlauf. Die alten Euro-Noten der ersten Serie bleiben dabei aber gültig, betont Bundesbank-Filialleiter Boosz: „Niemand muss seine Bestände an den bisherigen 10-Euro-Noten aufbrauchen, sie behalten ihren Wert.“ Die alte Serie und die neue Serie sind parallel gesetzliche Zahlungsmittel.

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