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Augsburg: IT-Spezialist zieht nach Augsburg - 400 neue Arbeitsplätze

Augsburg

IT-Spezialist zieht nach Augsburg - 400 neue Arbeitsplätze

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    Das Kontron-Werk in Augsburg soll zum Hauptstandort mit rund 500 Mitarbeitern ausgebaut werden.
    Das Kontron-Werk in Augsburg soll zum Hauptstandort mit rund 500 Mitarbeitern ausgebaut werden. Foto: Fred Schöllhorn

    Für den Computer-Technologie-Standort Augsburg zeichnet sich überraschend eine Stärkung ab. Der Industriecomputer-Hersteller Kontron mit bisherigem Hauptsitz in Eching bei München hat beschlossen, sein Augsburger Werk zum zentralen Technologiezentrum auszubauen. Im Gegenzug soll allerdings der Kontron-Standort in Kaufbeuren geschlossen werden. Das bestätigte Kontron-Geschäftsführer Bernhard Braunmüller unserer Zeitung. Auch Teile des Standorts in Eching sollen nach Augsburg verlagert werden. Das Werk am Lech wird Hauptstandort.

    400 Arbeitsplätze für Augsburg

    „Wir werden durch die geplanten Verlagerungen und Neueinstellungen weitere circa 400 Arbeitsplätze in Augsburg aufbauen“, sagte Braunmüller. Damit erreiche Kontron am „neuen Hauptstandort“ eine Gesamtstärke von rund 500 Mitarbeitern. „Und wir wollen weiter wachsen“, fügte Braunmüller an.

    Kontron ist Hersteller von Spezialrechnern für die Industrie, um Anlagen und Geräte mit Intelligenz auszustatten. Die Hard- und Software findet Anwendung in Autos, medizinischen Geräten, der Energietechnik oder Geldkarten-Terminals. Kontron arbeitet auch für die Luftfahrt, die Militärtechnik oder die Mess- und Regeltechnik. Die Produkte seien so ausgerichtet, dass sie höhere Temperaturen, Schocks, Vibration, Feuchtigkeit oder Staub aushalten, berichtet das Unternehmen. Kontron ist als Aktiengesellschaft im TecDax gelistet und bezeichnet sich als weltweit führenden Anbieter eingebetteter Computer-Technologie (englisch: „embedded computer technology“). Weltweit beschäftigt die Gruppe 2900 Mitarbeiter – auch in Nordamerika und Asien.

    Unternehmen wird restrukturiert

    Der Ausbau des Standortes Augsburg ist Teil einer Restrukturierung des Unternehmens. Kontron erwirtschaftete im abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 140,2 Millionen Euro, machte allerdings nur einen kleinen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 0,9 Millionen Euro. Rolf Schwirz, Vorstandsvorsitzender der Kontron AG, sagte deshalb, das Unternehmen müsse „die Schlagzahl schnellstens in allen Bereichen erhöhen und vor allem effizienter werden“. Kontron erhofft sich von der Konzentration des Geschäfts in Augsburg ab 2016 Kosteneinsparungen von 40 Millionen Euro im Jahr. Die Ausgaben für den Umbau des Unternehmens bezifferte Kontron mit 30 bis 35 Millionen Euro bis Ende 2014.

    Augsburg als attraktiver Standort

    „Augsburg ist aus unserer Sicht generell ein attraktiver Standort mit hoher Lebensqualität“, begründete Kontron-Geschäftsführer Braunmüller die Entscheidung. „Weitere relevante Entscheidungskriterien waren die Technologie-Region, die Nähe zu einer namhaften Universität sowie die Nähe zum Flughafen München.“ Bisher sei das Werk Augsburg vor allem ein Produktionsstandort. Nun kommen neue Aufgaben dazu, unter anderem in Forschung und Entwicklung und im Kunden-Service.

    Der Computer-Standort Augsburg hatte zuletzt herbe Rückschläge erfahren. Fujitsu beispielsweise hatte im Frühjahr entschieden, jede zehnte seiner zuletzt geschätzt 1700 Stellen am Lech zu streichen.

    Entsetzen in Kaufbeuren

    Am Kontron-Standort Kaufbeuren ist die Entscheidung der Betriebsverlagerung mit Entsetzen aufgenommen worden. „Die Motivation ist unter der Kellerdecke“, sagte Betriebsratschef Klaus Kuttik. Die Belegschaft hat Zweifel, dass die Pläne den Weiterbestand von Kontron sichern können. Offenbar herrscht die Sorge vor, dass laufende Projekte nicht beendet oder neue nicht mehr begonnen werden können.

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