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Saudi-Arabien: Klaus Kleinfeld: Das ist der deutsche Berater des Scheichs

Saudi-Arabien

Klaus Kleinfeld: Das ist der deutsche Berater des Scheichs

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    Der Deutsche Klaus Kleinfeld arbeitet für den saudischen Kronprinzen.
    Der Deutsche Klaus Kleinfeld arbeitet für den saudischen Kronprinzen. Foto: Valerie Caviness/NYSE/dpa (Archiv)

    Heute hätte es in der saudischen Hauptstadt Riad zu einem denkwürdigen Treffen zweier Alpha-Männer kommen können: Denn dort findet eine Investorenkonferenz statt. Bei der Zusammenkunft steht ein umtriebiger Deutscher im Rampenlicht, dessen jüngste Biografie sich wie eine Geschichte aus Tausendundeiner Nacht liest, schließlich ist der groß gewachsene Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld zum Berater des saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman aufgestiegen.

    In dieser Funktion wäre er ab Dienstag auf seinen Nach-Nachfolger im Amt, den aktuellen Siemens-Chef Joe Kaeser, getroffen. Doch Letzterer hat seine Teilnahme an der Veranstaltung schweren Herzens abgesagt, auch wenn er dort (vielleicht auch dank Kleinfelds Strippenzieher-Künsten) Großaufträge hätte einfädeln können. Kaeser konnte aber einfach nicht mehr nach Riad reisen, nachdem Häscher der Mächtigen Saudi-Arabiens den regimekritischen Journalisten Dschamal Kaschoggi auf bestialische Weise umgebracht haben. So könnte letztlich auch an den Händen des Kronprinzen Blut kleben. Wie hält einer wie Kleinfeld es aus, im Dienste eines solchen Herrschers zu stehen? Schließlich rühmt sich der 60-jährige Deutsche sozialen Engagements und der feinsinnigen Leidenschaft für Lyrik.

    Klaus Kleinfeld erlebte Niederlage gegen seine spätere Frau

    Was indes Widersprüche betrifft, hat Kleinfeld ohnehin viel vorzuweisen: Nach dem frühen Tod des Vaters wuchs er in einfachen Verhältnissen auf. Kleinfeld erwies sich als zäh und schaffte in Bremen das Abitur. Während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre war er als Sozialarbeiter tätig. Geprägt wurde der fleißige Mann von zwei Frauen: Seine Mutter hat ihn als ihr einziges Kind früh gefördert. Und seine Gattin Birgit, die er schon in der Schule kennengelernt hatte, brachte ihm die wichtige Lektion bei, dass Niederlagen der Beginn von etwas Schönem sein können. Denn Kleinfeld trat bei der Wahl zum Schülersprecher gegen seine spätere Frau an und unterlag ihr.

    Später sollte der Verlierer dann aber eine viel mächtigere Sprecher-Funktion ergattern. Es war Heinrich von Pierer, der ihn zu seinem Nachfolger als Siemens-Chef kürte, eine Wahl, die der Franke noch bitter bereut hat. Schließlich erwies sich der bis heute adrett seitengescheitelte, wenn auch längst ergraute Kleinfeld bei Siemens als verhaltensauffällig. So hat er das Nokia-Handy eines Journalisten in einem Wasserglas versenkt, um ihm dafür zwei Siemens-Geräte zu versprechen. Es sollte noch eine Rolex-Affäre folgen, wurde doch aus einem offiziellen Bild Kleinfelds eine solche Luxus-Uhr wegretuschiert, was blöderweise nicht unentdeckt blieb.

    Protz-Uhr und einfache Herkunft – erneut ein Kleinfeld-Widerspruch. Der Manager wand sich aber immer wieder gekonnt aus misslichen Lagen. So setzte er sich clever zum US-Aluminium-Hersteller Alcoa ab, als bei Siemens die Korruptions-Affäre hochkochte. Und als Kleinfeld in Amerika unter Druck geriet, schlüpfte der Mann bei den Scheichs unter.

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