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Transport: Logistik-Branche: Schwaben wird zum Zentrallager für ganz Europa

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Logistik-Branche: Schwaben wird zum Zentrallager für ganz Europa

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    Schwaben ist für die Logistikbranche zu einem wichtigen Standort geworden.
    Schwaben ist für die Logistikbranche zu einem wichtigen Standort geworden. Foto: Archiv/dpa

    Viele Autofahrer schimpfen über immer mehr Lastwagen auf den Autobahnen und die „Elefanten-Rennen“ der Brummis. Aber wehe, wenn mal der Lieblingsjoghurt nicht im Supermarktregal steht oder der Internethändler die bestellten Schuhe nicht rechtzeitig bringt. Dann ist der verwöhnte Kunde, der immer alles zu jeder Zeit haben will, schnell verärgert.

    Umsätze in der Logistikbranche schnellen in die Höhe

    Die Verbraucher haben sich an den fast unbegrenzten Zugriff auf die Waren gewöhnt. Und auch die Industrie will ihre Bauteile „just in time“ geliefert bekommen, also genau zu der Zeit, in der sie bei der Produktion gebraucht werden. All das führt zu einem Anwachsen der Logistikbranche, die den Transport der Güter und zunehmend auch die Lagerhaltung für Firmen übernimmt. Sichtbar ist das vor allem an den großen Hallen in der Nähe von Autobahnkreuzen.

    Deutschland ist wegen seiner guten Verkehrsverbindungen und seiner geografischen Lage „das größte Logistik-Land und das Zentrallager für Europa“, sagte Uwe Veres-Homm von der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services in Nürnberg, das seit 1995 die Zusammenhänge von logistischen Netzwerken, ihrer Märkte, Prozesse und Dienstleistungen untersucht, jetzt in Memmingen. Dort traf sich das Logistic Cluster Schwaben mit Unternehmern aus der Region. Warum gerade in Memmingen? Weil die Stadt mit ihrem Autobahnkreuz eines von vier Logistikzentren in Schwaben ist. Dazu zählen die Knotenpunkte Augsburg und Ulm sowie seit kurzem das riesige Auslieferungslager von Amazon bei Graben im Süden von Augsburg.

    Das Logistic Cluster Schwaben ist ein Verein, dem fast 90 Logistikfirmen und Nutzer dieser Dienstleister angehören. Der bekannteste und größte ist das weltweit tätige Unternehmen Dachser mit Hauptsitz in Kempten. Wie stark die Branche in Schwaben zugelegt hat, verdeutlichten Cluster-Vorsitzender René Mick und Manager Robert Schönberger: Die Anzahl der Ausbildungsverträge in den Logistikberufen stieg in den vergangenen vier Jahren um über 28 Prozent, die Anzahl der Mitarbeiter um 17 Prozent auf nahezu 85 000 Menschen. Die Umsätze schnellten um fast 40 Prozent in die Höhe und liegen bei vier Milliarden Euro.

    Die Industrie ruft nach einem Ausbau der Verkehrsadern

    In Schwaben ist die Logistik – gemessen an der Beschäftigung – die drittgrößte Branche. Schwaben hat sich damit unter den 20 größten Logistikstandorten in Deutschland etabliert. Kein Wunder, dass die Branche nach einem leistungsfähigen Ausbau der Verkehrswege ruft. Dies unterstrich auch Peter Stöferle, Geschäftsfeldleiter Handel und Verkehr der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben. Vor allem die „Technologie-Achse Süd“ von Karlsruhe über Stuttgart, Ulm, Augsburg, München und Mühldorf bis nach Salzburg gelte es, sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene auszubauen. Diese Achse ist Teil der transeuropäischen Magistrale von Paris nach Wien und Budapest. Sie müsse dringend gestärkt werden. Damit der Champagner und die ungarische Salami niemals im Supermarktregal ausgehen.

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