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Ambrosia-Pollen: Allergie: Hunde sollen Ambrosia-Erreger nun aufspüren können

Ambrosia-Pollen

Allergie: Hunde sollen Ambrosia-Erreger nun aufspüren können

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    Forscher sprechen von einer möglichen Heuschnupfen-Welle durch Ambrosia.
    Forscher sprechen von einer möglichen Heuschnupfen-Welle durch Ambrosia. Foto: Patrick Pleul (dpa)

    Wer allergisch gegen Ambrosia ist, scheint in bester Gesellschaft zu sein. Die Zahl der Menschen, die wegen Ambrosia-Pollen an Heuschnupfen leiden, wird in Zukunft wohl stark zunehmen. Das berichteten jetzt Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien und weiterer europäischer Hochschulen. Die Forscher gehen davon aus, dass sie sich in 35 Jahren mehr als verdoppeln könnte.

    Gegen Ambrosia setzt Uni Berlin Hunde als Schnüffelnasen ein

    Wissenschaftler der Freien Universität Berlin wollen Hunde einsetzen, um die für Allergiker gefährliche Pflanze Ambrosia aufzuspüren. Nachdem eine Hundetrainerin eigene Tiere bereits erfolgreich auf die Pflanze abgerichtet hatte, kam die Idee ins Rollen. Noch wird an dem Hundeprojekt gefeilt. Erste Tests zeigen aber, dass die Hunde Ambrosia sehr schnell aufspüren können.

    Je mehr Hundebesitzer ihre Tiere auf Ambrosia ausrichten, desto schneller kann die Pflanze beseitigt werden. Bisher reißen Freiwillige oder "Ambrosia-Scouts" die Pflanzen aus - die Finanzierung ist also schwierig. Würden Hundehalter mit ihren Tieren mithelfen, könnte die Pollenbelastung durch die Pflanze reduziert und vielen Allergikern geholfen werden.

    Ambrosia-Pollen: Immer mehr Ambrosia-Allergiker leiden

    Für den rasanten Anstieg von derzeit 33 Millionen auf dann 77 Millionen Ambrosia-Allergiker ist nach Einschätzung der Forscher um Michelle Epstein der Klimawandel verantwortlich - zumindest zu zwei Dritteln. Das weitere Drittel wird auf die Ausbreitung der Pflanze zurückgeführt.

    Eine höhere Konzentration der Pollen von Ambrosia sowie eine längere Saison der Blütenstaubkörnchen könnten die Allergie-Symptome zudem verstärken, hieß es in der Mitteilung der Universität. Die Wissenschaftler gingen bei ihrer Prognose von einer Erderwärmung um 1,4 Grad bis 2050 aus, wodurch die Heuschnupfen-Welle droht.

    Die gefährliche Pflanze Ambrosia

    Die Beifuß-Ambrosie stammt ursprünglich aus Nordamerika.

    Die Beifuß-Ambrosie gelangt auf verschiedenen Wegen unbeabsichtigt nach Europa bzw. nach Deutschland.

    Einer der Wege ist zum Beispiel der Import von Vogelfutter. Besonders, wenn das Futter als Saatgut zweckentfremdet wird.

    Die Beifuß-Ambrosie ruft schwere Pollenallergien beim Menschen hervor. Die allergischen Reaktionen auf die Ambrosia-Pollen können unterschiedlich sein und beispielsweise Bindehautentzündung, Heuschnupfen oder gar Asthma umfassen.

    Da zur Blütezeit der Ambrosie die meisten allergieauslösenden Pflanzen bereits verblüht sind, verlängert die Beifuß-Ambrosie die Beschwerdezeit vieler Menschen.

    In Gebieten mit großen Ambrosia-Vorkommen wie z. B. in einigen Regionen in Frankreich und Italien, leiden bis zu 12 % der Bevölkerung an Allergien, die mit Ambrosia-Pollen in Verbindung stehen.

    Nach Angaben der „Asthma and Allergy Foundation of America (Washington, D. C.)“ leiden in Nordamerika zwischen zehn und zwanzig Prozent an einer Allergie gegen Ambrosia-Arten.

    Auch Australien hat Probleme mit dem "ungebetenem Gast". Dort hat die Pflanze den Spitznamen „Asthma plant“.

    Ambrosia verursacht außerdem in vielen Ländern Probleme im landwirtschaftlichen Bereich. Die Art ist beispielsweise in Nordamerika ein gefürchtetes Unkraut.

    Untersuchungen aus den USA beschreiben, dass die Ambrosia-Pflanze eine große genetische Plastizität aufweist und eine sehr erfolgreiche Pionierpflanze auf offenen Standorten ist.

    Die Beifuß-Ambrosie ist eine recht unscheinbare Pflanze ohne auffällige Blüten. Dadurch wird ihre Identifizierung und Bekämpfung erschwert. Sie ist von ihrer Erscheinung her leicht mit verschiedenen Arten zu verwechseln.

    Ambrosia kann sich besonders rasch ausbreiten. Ein einziges Exemplar der auch Beifußblättriges Traubenkraut genannten Pflanze kann etwa eine Milliarde Pollenkörner pro Saison produzieren. Die Studie entstand im Rahmen des EU-Projektes Atopica und ist in den Environmental Health Perspectives veröffentlicht.

    Ambrosia: Allergiker leiden schon bei wenigen Pollen

    Ambrosia-Allergiker leiden schon bei geringer Pollen-Konzentration in der Luft an Schnupfen, Husten, tränende Augen, Hautausschläge oder sogar Asthma. Das Unkraut wurde vor mehr als 150 Jahren aus Nordamerika eingeschleppt. Ambrosia wächst unter anderem an Straßenrändern, an Autobahnen, auf Brachflächen, an Vogelfütterungsplätzen, in Kleingärten und auf Feldern. Die Pflanze wird zehn Zentimeter bis 1,50 Meter hoch. Die Blütezeit ist von Juli bis Oktober.

    So schützen Sie sich gegen Pollen

    Beim Betreten der Wohnung sollte man die Kleidung wechseln.

    Allergiker sollten sich vor dem Schlafengehen die Haare mit Wasser ausspülen.

    Die Pollenbelastung ist nicht überall gleich: Erreicht sie ihr Maximum auf dem Land in den frühen Morgenstunden, ist sie in der Stadt hingegen erst abends am stärksten. Experten empfehlen daher, das Schlafzimmer nachts zu lüften, die Fenster am frühen Morgen zu schließen und auch tagsüber geschlossen zu halten.

    Hilfreich ist auch ein Fensterschutz, ebenso wie ein Lüftungsfilter im Auto.

    Sport im Freien sollten Allergiker vermeiden.

    Wäsche sollte nicht an der frischen Luft getrocknet  werden, weil sich sonst die Pollen überall festsetzen.

    Bei ihrer Urlaubsplanung sollten sich Allergiker am Pollenkalender orientieren. Eine Ferienreise ist dann am günstigsten, wenn zu Hause der jeweils allergieauslösende Pollen «Hochsaison» hat. Vor allem in den Hochgebirgen und am Meer, wo es reichlich pollenarme Luft gibt, können Allergiker durchatmen.

    Werden die Beschwerden dennoch zur Qual, helfen Medikamente. Antiallergisch wirkende Antihistaminika werden bei akuten Symptomen eingesetzt, haben aber häufig auch unerwünschte Nebenwirkungen. Es gibt sie als Nasenspray oder Augentropfen sowie als Tabletten und Tropfen.

    Bei stärkerem Heuschnupfen kann der Arzt kortisonhaltige Mittel verordnen. Gut wirksam ist die sogenannte Grastablette. Studien zufolge kann die Allergietablette Heuschnupfensymptome deutlich senken.

    Auch die Wirksamkeit von Akupunktur bei der Behandlung von Allergien und Asthma ist belegt.

    Allergiker leiden nach Angaben der Forscher in Ungarn, Kroatien sowie im Norden Italiens und Südfrankreich besonders stark. "Deutschland ist weit weniger stark betroffen", so Epstein. Viele Städte in Deutschland lassen die Pflanzen herausreißen, bevor sie blühen. Eine bundeseinheitliche Regelung zur Ambrosia-Bekämpfung gibt es dem Julius-Kühn-Institut zufolge aber nicht.

    Heuschnupfen durch Ambrosia: Über 100 Millionen Allergiker bis 2050?

    Was man gegen die Pflanze Ambrosia tun kann? Eine optimale Form der Bekämpfung muss laut Epstein erst noch erforscht werden. Gezielte Maßnahmen wie das Herausreißen oder der Einsatz von Unkrautbekämpfungsmittel könne die angenommene Zahl der Allergiker bis 2050 aber auf etwa 52 Millionen senken. Bayern verstärkt Kampf gegen Ambrosia

    Der Klimawandel könnte eine neue Heuschnupfen-Welle auslösen. Ambrosia verbreitet sich besonders stark. Allergiker sollten bei Heuschnupfen derzeit also ein Nasenspray bereit halten.
    Der Klimawandel könnte eine neue Heuschnupfen-Welle auslösen. Ambrosia verbreitet sich besonders stark. Allergiker sollten bei Heuschnupfen derzeit also ein Nasenspray bereit halten.

    Sollte die Pflanzeninvasion nicht gestoppt und keine weiteren Schritte im Kampf gegen den Klimawandel gesetzt werden, könnte es nach der Prognose dann aber schon 107 Millionen Betroffene geben.

    Ambrosia: So reißen Sie die Allergie-Pflanze im Garten aus

    Ambrosia kann neben Heuschnupfen auch allergisches Asthma und Bindehautreizungen auslösen. Besonders in der Blütezeit von Juli bis Oktober ist das ein Problem. Das Umweltbundesamt rät daher sogar, im Garten Ambrosia-Pflanzen mit Handschuhen auszureißen. Blüht die Pflanze, ist sogar eine Staubmaske empfohlen. Allergiker sollten dann den Kontakt komplett meiden. Die Pflanze wird möglichst mit Wurzeln entfernt. Und dann darf sie nicht auf den Kompost oder in die Biotonne kommen, denn von hier aus könnte sie sich weiterverbreiten. Der Restmüll ist der richtige Ort zur Entsorgung. Die Pflanze ähnelt zunächst dem Kraut von Möhren, später dem Beifuß. Ihre Blätter sind gefiedert, der Stängel trägt Haare und ist oft rötlich.

    Wer Bestände von Ambrosia in der freien Natur, auf Brachen, Äckern oder am Straßenrand entdeckt, sollte diese dem örtlichen Grünflächen- oder Pflanzenschutzamt oder dem Julius-Kühn-Institut melden. (AZ/dpa)

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