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Rauchen: E-Zigaretten und Heat-Sticks sind auch nicht ungefährlich

Rauchen

E-Zigaretten und Heat-Sticks sind auch nicht ungefährlich

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    Das Dampfen von E-Zigaretten soll zwar weniger schädlich sein, als herkömmliche Zigaretten zu rauchen. Langzeitfolgen sind aber bisher nicht ausreichend untersucht.
    Das Dampfen von E-Zigaretten soll zwar weniger schädlich sein, als herkömmliche Zigaretten zu rauchen. Langzeitfolgen sind aber bisher nicht ausreichend untersucht. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn

    Während die klassische Zigarette zumindest bei jungen Erwachsenen immer weniger Anklang findet, steigt die Zahl der jungen Konsumenten von vermeintlich "gesünderen" Alternativen E-Zigarette und Heat Stick.

    In einer aktuellen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gaben 5,5 Prozent der 18- bis 25-Jährigen an, in den vergangenen 30 Tagen E-Zigarette geraucht zu haben. 2012 waren es noch 3,9 Prozent.

    Auch E-Zigaretten enthalten Nikotin

    E-Zigaretten enthalten in der Regel ein Flüssigkeitsgemisch aus Propylenglykol, Glyzerin, Aromen und Nikotin, das beim "Rauchen" verdampft wird. In eigener Sache gibt der Verband des eZigarettenhandels an, E-Zigaretten seien deutlich weniger schädlich als Zigaretten. Martina Pötschke-Langer, Vorstandsvorsitzende des Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR) rät allerdings zu Vorsicht bei solchen Aussagen, da E-Zigaretten trotzdem gesundheitlich bedenklich seien.

    Nikotin beispielsweise mache nicht nur süchtig, es fördere auch die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Neuere Studien gäben zudem Hinweise, dass es krebserregend sein könnte, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in einem Positionspapier. Zusätzlich können die enthaltenen Aromen im Flüssigkeitsgemisch der E-Zigarette Allergien auslösen, fügt Pötschke-Langer hinzu.

    Beim Inhalieren des Dampfs aus der E-Zigarette können sich zudem winzige Partikel in den Atemwegen ablagern. Sie könnten auch in den Blutkreislauf gelangen, erklärt Pötschke-Langer: "Tatsächlich weiß noch gar keiner, welche Folgen dies für die Gesundheit hat." Über Langzeiteffekte der E-Zigaretten sei zu wenig bekannt, um Entwarnung zu geben, erklärt auch die DGP.

    So hören Sie mit dem Rauchen auf

    Nikotinkaugummis und -pflaster: Diese Hilfsmittel sorgen dafür, dass man nicht von Hundert auf Null gehen muss. "Man kann sich erst einmal darauf konzentrieren, seine Gewohnheiten zu ändern, bekommt das Nikotin aber weiter", erklärt Gabriele Bartsch von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).

    Aber: Auch Kaugummis und Pflaster muss man nach und nach herunterdosieren, mahnt sie. Wie lange die Einnahme höchstens empfohlen wird, steht auf der Packung.

    Weniger rauchen: "Dazu gehört sehr viel Disziplin und sehr viel Motivation", sagt Bartsch. Denn auch beim Reduzieren wird das Suchtgedächtnis immer weiter "gefüttert". "Für die meisten ist es weniger anstrengend, sich einen fixen Schlusspunkt zu setzen und das dann auch durchzuhalten."

    Nicht aufgeben: "Auch ein zeitweiliger Rauchstopp ist gut" betont Bartsch. Wer schon mal für ein halbes Jahr oder auch zwei Jahre aufgehört hat, hat zumindest die Erfahrung gemacht: "Ich kann das". "Dadurch wird die Chance, es wieder zu schaffen, nicht schlechter, sondern besser."

    Positiv denken: Wer gerade die ersten Tage oder auch Wochen nicht mehr raucht, sieht eigentlich nur, was ihm weggenommen wird. Deshalb ist es wichtig, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, was das Aufhören alles Positives bewirkt.

    "Es gibt auch Apps, die einen dabei unterstützen. Allerdings ist bislang keine wissenschaftlich evaluiert", sagt Bartsch. Die Apps senden Push-Mitteilungen, in denen etwa steht, wie sehr sich das Herz schon erholt hat. Oder die App rechnet das bereits eingesparte Geld zusammen.

    Stark bleiben: "Meistens ist es nur ein kurzer Moment, den man überbrücken muss, bis die Motivation wieder einen Push bekommt", sagt Bartsch. Aber in dem kleinen Zeitraum sollte man möglichst nicht das tun, was vorher mit dem Rauchen verbunden war, rät Bartsch.

    Sich ablenken: Was in kritischen Situation hilft, muss jeder für sich herausfinden, betont Bartsch. Manch einer dreht eine Runde um den Block oder den Wald, manche fangen an zu putzen und wieder andere machen zehn Kniebeugen, statt eine zu rauchen.

    Rauchen: Sind Light-Zigaretten und Heat-Sticks gesünder?

    Auch Heat-Sticks und Light-Zigaretten werden als gesündere Alternative zur herkömmlichen Zigarette angepriesen, bei beiden Varianten ist allerdings Vorsicht geboten. "Light-Zigaretten enthalten zwar weniger Nikotin und Teer, der Rauch lässt sich aber leichter inhalieren", erklärt Pötschke-Langer. Dadurch könne er noch tiefer eingeatmet werden. "Die Schadstoffe werden tiefer inhaliert und die Sucht noch weiter angefeuert."

    Verhältnismäßig neu auf dem deutschen Markt sind die Heat Sticks. Statt einer Flüssigkeit wie bei E-Zigaretten wird in den Geräten echter Tabak auf rund 300 Grad erhitzt, aber nicht verbrannt. In Deutschland ist das Produkt IQOS von Philip Morris erhältlich. Dem Hersteller zufolge verringert die neue Methode die Konzentration schädlicher Substanzen im Vergleich zu einer Zigarette um 90 Prozent. "IQOS ist jedoch keinesfalls unschädlich oder ohne Risiko", sagt Stacey Kennedy, Vorsitzende der Geschäftsführung der Philip Morris GmbH.

    Pötschke-Langer zufolge dürfte die gesundheitliche Belastung durch Heat Sticks irgendwo zwischen Zigarette und E-Zigarette angesiedelt sein. "Studien zu diesen Produkten liegen nur von Herstellern vor", erklärt sie. Unabhängige Untersuchungen gebe es bisher nicht. Da die neuen Produkte Nikotin enthalten, könne man aber eine Sucht auslösende Wirkung ähnlich wie bei der Tabakzigarette erwarten.

    Manche Raucher versuchen, ihre Sucht mithilfe von E-Zigaretten oder Heat Sticks zu besiegen. Die DGP weist aber darauf hin, dass der Effekt herkömmlicher Entwöhnungsprogramme deutlich besser nachgewiesen sei. dpa

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