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Impfpflicht: Gesetzentwurf: Kitas sollen Eltern ohne Impfberatung melden

Impfpflicht

Gesetzentwurf: Kitas sollen Eltern ohne Impfberatung melden

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    Immer weniger Deutsche lassen sich gegen die Masern impfen. Für Kinder sind die Folgen gesundheitsgefährdend. Die Meldepflicht der Kitas soll das künftig ändern. (Symbolbild)
    Immer weniger Deutsche lassen sich gegen die Masern impfen. Für Kinder sind die Folgen gesundheitsgefährdend. Die Meldepflicht der Kitas soll das künftig ändern. (Symbolbild) Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Masern sind seit Anfang des Jahres großes Thema in Deutschland. Besonders problematisch ist aber die Einstellung mancher gegenüber einer Impfung: Erst kürzlich berichtete unsere Zeitung darüber, dass sich immer weniger Deutsche impfen lassen.

    Für den Nachwuchs soll sich das aber künftig ändern. Zwar ist seit Inkrafttreten des Präventionsgesetzes Mitte 2015 der Nachweis einer Impfberatung bei der Kita Pflicht, doch wer sich hartnäckig weigert, dem droht bereits jetzt eine Geldbuße in Höhe von 2500 Euro. Außerdem sollen Kitas nun statt selbst zu entscheiden, gesetzlich dazu verpflichtet werden, Eltern ohne Nachweis einer Impfberatung beim Gesundheitsamt zu melden.

    Gesetzenwurf: Meldepflicht von Eltern ohne Impfberatung

    Am kommenden Donnerstag soll im Bundestag der Gesetzentwurf dazu beschlossen werden. Demnach müssen Kitas jene Eltern, die bei der Anmeldung keinen Nachweis über eine Impfberatung vorlegen können, künftig beim Gesundheitsamt melden. Die Behörde soll so die Möglichkeit bekommen, auf die Eltern zuzugehen und sie zur Beratung zu laden.

    Ziel ist es nicht, Impfgegner damit zu bekämpfen, sondern viel mehr Familien zu erreichen, die entweder Impfungen vergessen oder Beratungsbedarf hätten. Das sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Berlin. Zudem gebe es nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene mit Impflücken. "Da besteht natürlich auch die Hoffnung, dass man diese Erwachsenen mit einer Impfberatung erreicht, und dass die dann die Impfungen nachholen können."

    Fragen und Antworten zum Thema Impfen

    Was ist Impfen?

    Mittels einer Spritze mit abgetöteten Viren oder Virusbestandteilen wird der Körper dazu animiert, vorbeugend Antikörper gegen bestimmte Krankheitserreger zu bilden.

    Ist Impfen Pflicht?

    Nein, aber Ärzte empfehlen es aus gutem Grund.

    Welche Impfungen brauche ich?

    Hausarzt Dr. Berger empfiehlt Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Keuchhusten, Hepatitis B, das Bakterium Haemophilus influenzae, Masern, Röteln, Mumps.

    Bin ich geimpft?

    Auskunft gibt der Impfpass. Ist er nicht auffindbar, hilft nach Angaben von Dr. Berger ein Bluttest. Gerade Menschen, die mit Kindern arbeiten, müssen über ihre Impfungen Bescheid wissen.

    Wer kann impfen?

    Alle Ärzte.

    Wo kann ich mich informieren?

    Auf den Internetseiten www.impfen-info.de und www.rki.de/impfen. (huda)

    Masern: Keine Kinderkrankheit, aber Impfung bei Kindern besonders wichtig

    Bei Masern handelt es nicht um eine harmlose Kinderkrankheit. Erst letztes Wochenende erlag eine 37-Jährige, Mutter von drei Kindern, in Essen der Krankheit (wir berichteten). Es ist wohl der erste Todesfall durch Masern in diesem Jahr gewesen. In Deutschland war zuletzt im Februar 2015 während einer Masernwelle in Berlin ein anderthalbjähriger Junge gestorben. Nach Angaben einer Sprecherin des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin hatte es davor im Jahr 2011 einen Todesfall gegeben. Die Frau soll zwar als Kind geimpft worden sein, doch heutzutage werden zwei Impfungen gegen die Masern empfohlen.

    Besonders bei Kindern können die Masern nämlich erhebliche Folgen haben. Von mehr als 450 bislang beim Robert Koch-Institut gemeldeten Fällen sollen 50 auf Säuglinge entfallen. Bei Babys ist die Erkrankung besonders gefürchtet, weil es als seltene Spätfolge zu einer chronischen, tödlichen Maserngehirnentzündung kommen kann. Nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) sollen Säuglinge die erste Masernimpfung zwischen 11 und 14 Lebensmonaten erhalten, die zweite zwischen 15 und 23 Monaten.

    Das sind die Masern

    Die Masern sollten in Deutschland eigentlich bis zum Jahr 2015 ausgerottet sein. Das Gegenteil ist der Fall. Was Sie über die Krankheit wissen müssen:

    Masern werden durch ein Virus ausgelöst und sind hochansteckend.

    Der Masern-Erreger wird über die Luft (aerogen) und bei direktem körperlichem Kontakt verbreitet.

    Symptome der Krankheit sind Fieber, Husten, Schnupfen, und ein Masern-typischer Ausschlag.

    Mögliche Komplikationen bei Masern sind Lungenentzündung oder Gehirnentzündung (Meningitis).

    Mit steigendem Alter steigt das Risiko für Komplikationen.

    Bei Erwachsenen sind Komplikationen häufiger als bei Kindern, und der Krankheitsverlauf ist schwerer.

    Masern gehören zu den meldepflichtigen Krankheiten.

    Wer einmal an Masern erkrankt ist, wird in seinem gesamten Leben nicht noch einmal daran erkranken. Das Immunsystem bildet Antikörper gegen das Virus und speichert diese im Körper.

    Masern mit einer Impfpflicht bekämpfen?

    In Italien wird zurzeit eine Impfpflicht eingeführt, doch das schließt Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) für Deutschland aus. Er gehe davon aus, dass die Masern auch ohne Impfpflicht verbannt werden können. "Ich glaube, dass unsere Maßnahmen das Ziel erreichen werden", sagte er zu Wochenbeginn der Deutschen Presse-Agentur.  AZ/dpa

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