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Alter: Lebenserwartung steigt auf 90 Jahre - USA überrascht negativ

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Lebenserwartung steigt auf 90 Jahre - USA überrascht negativ

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    Frauen haben durchschnittlich eine höhere Lebenserwartung als Männer. Eine neue Studie belegt, dass das so bleiben wird. Der Abstand zwischen den Geschlechtern schrumpft allerdings.
    Frauen haben durchschnittlich eine höhere Lebenserwartung als Männer. Eine neue Studie belegt, dass das so bleiben wird. Der Abstand zwischen den Geschlechtern schrumpft allerdings. Foto: Symbolbild: Matthias Hiekel (dpa)

    Die Frauen aus Südkorea sind einsame Spitzenreiter, was die Lebenserwartung anbelangt. Jüngsten Forschungsergebnissen zufolge können Südkoreanerinnen bis zum Jahr 2030 sogar die Marke von 90 Jahren überschreiten. Damit verzeichnet das asiatische Land den größten Sprung bei der Entwicklung der durchschnittlichen Lebenserwartung und ist deutlich an der Spitze im Vergleich mit anderen Industrienationen. Das geht aus einer Studie hervor, die im britischen Fachmagazin "The Lancet" veröffentlicht worden ist.

    Nicht nur die Frauen aus Südkorea werden immer älter. Auch bei der durchschnittlichen Lebenserwartung der Männer befindet sich Südkorea auf dem ersten Platz, obwohl hier bis 2030 "nur" 84,1 Jahre erreicht werden sollen. Insgesamt wird der Abstand der Geschlechter in der Frage der Lebenserwartung immer geringer. Dass überhaupt ein durchschnittliches Alter von über 90 Jahren angenommen werden kann, ist erstaunlich - der Hauptautor der Studie Pf Majid Ezzati betont, dass das viele Wissenschaftler nicht für möglich gehalten hatten.

    Lebenserwartung in Industrieländern steigt auf über 90 Jahre

    Bei der Berechnung der durchschnittlichen Lebenserwartung in 35 Industrieländern haben Forscher 21 mathematische Modelle zu Rate gezogen, um entsprechende Daten zu ermitteln. Das Ergebnis: Südkoreanerinnen, die im Jahr 2030 geboren werden, haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 90,8 Jahren. Darauf folgen Französinnen (88,6 Jahre) und Japanerinnen (88,4 Jahre). Bei den Männern folgen auf die Südkoreaner (84,1 Jahre) Australier und Schweizer (je 84 Jahre).

    Die Forschungsergebnisse zeigen auch, wie sich die durchschnittliche Lebenserwartung global verändern wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte vergangenes Jahr angegeben, dass 2015 geborene Frauen in Japan (86,8 Jahre), Singapur (86,1 Jahre) und Spanien (85,5 Jahre) die längste Lebenserwartung haben. Bei den Männern sind demnach momentan die Schweiz (81,3 Jahre), Island (81,2 Jahre) und Australien (80,9 Jahre) die Spitzenreiter.

    Südkorea macht laut der "Lancet"-Studie mit einem Anstieg von 6,6 Jahren bei den Frauen und sieben Jahren bei den Männern bis 2030 den größten Sprung in der durchschnittlichen Lebenserwartung. Auch in anderen Ländern wie Slowenien (plus 4,7 Jahre bei Frauen und plus 6,4 Jahre bei Männern) steigt im selben Zeitraum die durchschnittliche Lebenserwartung deutlich.

    Der Mensch mit dem bisher höchsten erreichten Lebensalter ist die Französin Jeanne Calment, die 1997 mit 122 Jahren starb.
    Der Mensch mit dem bisher höchsten erreichten Lebensalter ist die Französin Jeanne Calment, die 1997 mit 122 Jahren starb. Foto:  Georges Gobet/Archiv (dpa)

    USA: Amerikaner haben vergleichsweise geringe Lebenserwartung

    Doch nicht alle Nationen kennen das Geheimnis des langen Lebens. In den USA, die unter den Industrieländern bei der Lebenserwartung vergleichsweise schlecht abschneidet, ist bis 2030 (83,3 Jahre bei Frauen und 79,5 Jahre bei Männern) keine wesentliche Verbesserung zu erwarten. Das liegt laut Experten unter anderem an großen gesellschaftlichen Ungleichheiten, dem Fehlen eines allgemeinen öffentlichen Gesundheitssystems, einer relativ hohen Mütter- und Kindersterblichkeit in manchen Ländern sowie hohe Mordraten und verbreitetes Übergewicht vor allem bei Kindern.

    Südkorea hingegen investiere große Anstrengungen in den Ausbau des Gesundheitswesens und in eine ausgewogenen Ernährung für Kinder und Jugendliche. Im Land mit der längsten Lebenserwartung bei beiden Geschlechtern gebe es zudem weniger übergewichtige Menschen und weniger rauchende Frauen. Das wirkt sich positiv auf die durchschnittliche Lebenserwartung aus.

    Die allgemeine Lebensführung ist laut Pr Ezzati auch ein Grund für die durchschnittlich geringere Lebenserwartung von Männern: "Männer haben traditionell eine ungesündere Lebensweise und somit eine kürzere Lebenserwartung. Sie rauchen und trinken mehr und werden häufiger Opfer von Unfällen und Morden." Durch eine Angleichung der Lebensweisen von Mann und Frau gleiche sich die Lebenserwartung der Geschlechter aber immer weiter an.

    "Unsere Prognosen zu höherer Lebenserwartung belegen die Erfolge im Gesundheitswesen", wird der Studienleiter im "Lancet" zitiert. "Aber es ist wichtig, dass die Politik die zunehmende ältere Bevölkerung unterstützt." afp/sh

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