Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Aktuelle Studie: Was entscheidet, ob wir wir Rechts- oder Linkshänder sind?

Aktuelle Studie

Was entscheidet, ob wir wir Rechts- oder Linkshänder sind?

    • |
    Ob wir Links- oder Rechtshänder sind, bestimmt laut Forschern der Ruhr Universität Bochum nicht etwa das Gehirn - sondern das Rückenmark.
    Ob wir Links- oder Rechtshänder sind, bestimmt laut Forschern der Ruhr Universität Bochum nicht etwa das Gehirn - sondern das Rückenmark. Foto: Oliver Berg (dpa)

    Die meisten Menschen sind Rechtshänder - doch wer oder was bestimmt eigentlich, ob wir Rechts- oder Linkshänder werden? Diese Frage war in der Wissenschaft bislang ungeklärt, Forscher vermuteten, das Gehirn sei für diese Eigenschaft verantwortlich. Forscher der Ruhr Universität Bochum wollen nun jedoch herausgefunden haben, dass nicht das Gehirn, sondern das Rückenmark darüber entscheidet, ob ein Mensch Links- oder Rechtshänder ist.

    Studie aus Bochum: Nicht Gehirn bestimmt Rechts- oder Linkshändigkeit

    Linkshänder oder Rechtshänder? Das bestimmt nicht etwa unser Gehirn, wie Forscher lange Zeit annahmen. Offenbar entscheiden das Rückenmark, ob wir Links- oder Rechtshänder sind.
    Linkshänder oder Rechtshänder? Das bestimmt nicht etwa unser Gehirn, wie Forscher lange Zeit annahmen. Offenbar entscheiden das Rückenmark, ob wir Links- oder Rechtshänder sind. Foto: Melanie Lippl

    Was bestimmt, ob jemand ein Rechtshänder oder Linkshänder ist? Die Biopsychologen aus Bochum wiesen offenbar gemeinsam mit Forschern aus den Niederlanden und Südafrika nach, dass die Genaktivität im Rückenmark schon im Mutterleib asymmetrisch ist - es scheint diese Asymmetrie zu sein, auf die eine Präferenz für die rechte oder linke Hand zurückzuführen ist. Die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit wurden in einer Pressemitteilung der Universität zusammengefasst.

    Der bisherige Stand der Wissenschaft war der, dass entweder die linke oder die rechte Gehirnhälfte für die Händigkeit eines Menschen verantwortlich sein könnte. Denn eine Präferenz für Bewegungen der linken oder rechten Hand bereits in der achten Schwangerschaftswoche im Mutterleib erkennbar ist - deutlich wird diese Eigenschaft ab der 13. Schwangerschaftswoche. Dann lässt sich auf Ultraschalluntersuchungen erkennen, ob das ungeborene Kind entweder am rechten oder am linken Daumen bevorzugt nuckelt und künftig Rechts- oder Linkshänder sein wird, so heißt es in der Pressemitteilung.

    Links- oder Rechtshänder? Das Rückenmark entscheidet

    Tatsächlich werden die entsprechenden Bewegungen der rechten oder linken Hand über das Gehirn initiiert. Von dort wird ein entsprechendes Signal an das Rückenmark gesendet, das den Befehl in eine Bewegung umsetzt. Das bedeutet aber eben nicht, dass die Rechts- oder Linkshändigkeit vom Gehirn aus gesteuert wird.

    Denn die motorische Großhirnrinde sei nicht von Beginn an mit dem Rückenmark verbunden, heißt es weiter. Schon bevor diese Verbindung vollständig ausgebildet ist, sind Präferenzen der Händigkeit sichtbar. Daraus schlussfolgerten die Wissenschaftler der Ruhr Universität Bochum und ihre internationalen Kollegen, dass die Ursache für Rechts- oder Linkshändigkeit im Rückenmark liegen müsste. Die Ergebnisse ihrer eigenen Untersuchungen legte dies ebenfalls nahe.

    Die Forscher untersuchten Rückenmarkssegmente in der achten Schwangerschaftswoche - und fanden deutliche rechts-links-Unterschiede in den Rückenmarkssegmenten, die die Bewegung der Arme und Beine. Es ist also keine Frage des Gehirns, ob wir Rechts- oder Linkshänder sind. "Die Ergebnisse verändern unser Verständnis über den Ursprung hemisphärischer Asymmetrien fundemental", so die Autoren in der Pressemitteilung. AZ

    Mehr zum Thema Linkshänder:

    Interview: Sind Linkshänder kreativer?: Zehn bis 15 Prozent aller Deutschen sind Linkshänder. Sind sie wirklich kreativer als Rechtshänder, wie ein altes Vorurteil besagt? Wir haben mit Professor Dennis Nowak, Chefarzt an der neurologischen Fachklinik in Kipfenberg mit Spezialgebiet Handfunktionsstörungen, darüber gesprochen.

    Linkshänder: Wie tief sitzen hier Vorurteile?: Schraubenzieher, Scheren und Tischsitten - die Welt ist für Rechtshänder ausgelegt. Dass man zwei linke Füße hat, wenn man tollpatschig ist, zeigt: Vorurteile gegen die linke Seite sind tief in unserer Sprache und Kultur verankert. Dennoch haben Linkshänder so manchen Vorteil.

    Linkshänder: Wie Eltern damit umgehen sollten: Ob ein Kind ein Links- oder Rechtshänder ist, zeigt sich meistens schon bis zum zweiten Lebensjahr. Welche Hand die stärkere ist, können die Eltern zum Beispiel daran erkennen, mit welcher der Nachwuchs nach Spielzeug oder Essen greift. Auf keinen Fall sollten Eltern Linkshänder umschulen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden