Man kann von Winfried Kretschmann halten was man will – doch eines können ihm selbst seine schärfsten Kritiker nicht absprechen: Er hat Historisches vollbracht. Zum dritten Mal in Folge wird er das Amt des Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg übernehmen können. Damit ist ihm gelungen, was die Bundespartei noch längst nicht geschafft hat: Er hat die Grünen im Südwesten zu einer Volkspartei gemacht.
Winfried Kretschmann zeigt, wie es geht
Mit einer Mischung aus politischem Pragmatismus, einem wertekonservativen, aber nicht verbohrten Weltbild und der für ihn typischen Unaufgeregtheit hat er Wählergruppen erschlossen, die sich sonst eher einer Teufelsaustreibung unterzogen hätten, als ihr Kreuzchen an einem Wahlsonntag bei den Grünen zu machen.
Dass dieser Prozess vor allem für die Partei nicht immer schmerzfrei verlief, zeigt, dass mit der Klimaliste eine Gruppe angetreten ist, der die Grünen nicht grün genug waren. Ihr Erfolg blieb bescheiden. Das ist ein deutliches Signal nach Berlin. Mit fundamentaler grüner Politik lassen sich auch im Jahr 2021 keine Wahlen gewinnen. Wer Macht will, muss Kompromisse schließen – Kretschmann zeigt, wie das geht.
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