Erst hat die Politik die Booster-Impfkampagne verbummelt und jetzt, da die Sache endlich Fahrt aufnimmt und Drittimpfungen extrem nachgefragt sind, hapert es mit der Logistik. Kaum verwunderlich, dass so manchem Arzt, der gerne mehr impfen würde, der Kragen platzt, wenn er nicht genügend Dosen bekommt. Doch die Impfstoffmenge ist längst nicht das ganze Problem.
Booster-Impfung in der vierten Corona-Welle: Ältere Menschen ziehen zu oft den Kürzeren
Beim aktuellen Hauen und Stechen um die wenigen freien Impftermine wird völlig außer Acht gelassen, dass ältere Menschen dabei den Kürzeren ziehen. Viele Seniorinnen und Senioren haben eben kein Smartphone, um mehrmals am Tag in der Datenbank der Impfzentren nachzusehen, ob sich spontan ein freier Termin aufgetan hat. Man kann älteren und kranken Menschen auch nicht unbedingt zumuten, über Stunden in der Kälte Schlange zu stehen, um bei einer mobilen Impfaktion vor Ort eine Spritze zu bekommen.
Das alles hätte man deutlich besser organisieren müssen. Warum gibt es zum Beispiel keine Priorisierung mehr, so wie Anfang 2021? Dann würden die, die den Booster am dringendsten brauchen, als Erste einen Termin bekommen und müssten sich nicht die Finger wund telefonieren.
Corona-Pandemie: Warum gibt es keine Priorisierung bei Booster-Impfungen?
Dass dieses Konzept aufgegeben wurde, ist angesichts der derzeitigen Lage völlig unverständlich. Von einer Priorisierung würden gerade vulnerable Gruppen profitieren – und die gilt es nach wie vor am meisten zu schützen.
Dass die Impfbereitschaft derzeit groß ist, ist gut. Auch angesichts der drohenden Gefahr durch die Omikron-Variante. Um dem Virus zuvorzukommen, muss aber jeder einen zeitnahen Termin bekommen. Und nicht erst Ende Februar.