Der Landkreis Augsburg wird bei der Bundestagswahl am 23. Februar gleich in drei Wahlkreisen seine Stimme abgeben können. Für die Wählerinnen und Wähler im südlichen Landkreis Augsburg bedeutet das, dass sie sich an neue Gesichter gewöhnen müssen. Doch auch im Bundestagswahlkreis 252 Augsburg-Land, der auch den größten Teil des Landkreises Aichach-Friedberg umfasst, hat es Veränderungen zur Wahl vor dreieinhalb Jahren gegeben. Das sind die Kandidatinnen und Kandidaten der Parteien, die bereits im Bundestag vertreten sind. Eine Ausnahme sind die Freien Wähler: Sie gibt es bisher nicht im Bundestag, in Bayern haben sie als Regierungspartei jedoch eine besondere Bedeutung.
Bundestagswahl 2025: Die Kandidaten im Wahlkreis Augsburg-Land im Überblick

- Für die CSU tritt Platzhirsch Hansjörg Durz (53) erneut zur Wahl an. Der ehemalige Bürgermeister von Neusäß wechselte 2013 in den Bundestag, wo er als Direktkandidat auf Eduard Oswald folgte. Der gelernte Bankkaufmann und Betriebswirt wohnt mit seiner Familie in Neusäß. Bei der jüngsten Bundestagswahl im Spätsommer 2021 erhielt Hansjörg Durz 40,6 Prozent der Erststimmen und erlangte damit erneut das Direktmandat.

- Damals wie in diesem Jahr ist seine Mitbewerberin von der SPD Heike Heubach (45) aus Stadtbergen. Bei der vergangenen Bundestagswahl reichte es zunächst für sie nicht zum Einzug ins Parlament. Vor knapp einem Jahr folgte sie dann auf den bayerischen SPD-Abgeordneten Uli Grötsch, der ein anderes Amt übernahm. Die gehörlose Industriekauffrau Heike Heubach hatte im vergangenen Jahr eine viel beachtete erste Rede in Gebärdensprache im Bundestag gehalten.
- Die Grünen treten im Wahlkreis Augsburg-Land mit Helmut Schmidt an. Der 62-Jährige aus Königsbrunn ist erst seit einem guten Jahr bei den Grünen und wurde schon als Direktkandidat nominiert. Der studierte Geologe und Paläontologe arbeitet als Verkaufsleiter eines mittelständischen Unternehmens und möchte sich dafür einsetzen, dass die Grünen wieder als Partei der gesellschaftlichen Mitte angesehen wird, die sich für soziale Gerechtigkeit, Klima und Umwelt einsetzt. Als Direktkandidat folgt er auf Stefan Lindauer.

- Gabrielle Mailbeck aus Meitingen ist Direktkandidatin der AfD im Wahlkreis Augsburg-Land. Sie hatte sich auf der Nominierungsversammlung ihrer Partei eindrücklich gegen den bisherigen Direktkandidaten Rainer Kraft durchgesetzt, der bislang noch das Augsburger Land im Bundestag vertritt. Mailbeck, Jahrgang 1988, ist in Sao Paulo in Brasilien aufgewachsen und kam mit 21 Jahren nach Deutschland. Momentan ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin von Bundestagsmitglied Rainer Rothfuß.

- Für die FDP tritt Birgit Geier an, 2021 hatte Matthias Krause die Partei als Direktkandidat vertreten. Die 56-jährige Physikerin und Forschungsmanagerin am Fraunhofer-Institut in München ist unter anderem stellvertretende Vorsitzende ihrer Partei im Landkreis Aichach-Friedberg. Eine starke Wirtschaft mit einem guten Wachstum ist für sie die Grundlage von Frieden, Demokratie und Freiheit.
- Markus Reinthaler ist Direktkandidat der Linken für den Wahlkreis Augsburg-Land. Er gehört dem Vorstand des Kreisverbands Augsburg der Partei an. Reinthaler, Fachkraft für Arbeitssicherheit aus Gablingen, sieht den Wohnraum als zentrales Thema, insbesondere auf dem Land, hinzu kämen Schwierigkeiten beim öffentlichen Nahverkehr und in der medizinischen Versorgung.

- Erstmals für den Bundestag kandidieren die Freien Wähler, im Bayern immerhin Regierungspartei. Otmar Krumpholz, 46, aus Thierhaupten ist ihr Direktkandidat. Bekannt ist Krumpholz, der in der Auftragsabwicklung eines Dieselmotorenherstellers in Augsburg tätig ist, vor allem als Präsident der Bayerischen Kameraden- und Soldatenvereinigung mit fast 1000 Ortsverbänden und 70.000 Mitgliedern in ganz Bayern.

- Von seiner Partei ÖDP nominiert ist zudem Hannes Grönninger (73) als Direktkandidat. Bis 2023 zählte er zum Urgestein der Grünen, trat dann jedoch aus. Nun muss er jedoch bis 20. Januar 200 Unterstützerunterschriften einreichen, ob seine Kandidatur zugelassen wird, wird dann im Kreiswahlausschuss am 24. Januar entschieden. Laut seiner Partei ist es inzwischen gelungen, die notwendigen Unterschriften aus dem Wahlkreis einzureichen.
- Für die proeuropäische Bewegung Volt tritt Konstantin Riegel (36) aus Langweid an. Der IT-Lösungsarchitekt mit Wurzeln in Kasachstan möchte sich nach eigenen Worten für Politik engagieren, die nicht auf Kosten der jüngeren Generation gemacht wird. Notwendige Investitionen in Bildung und Infrastruktur dürften daher nicht länger aufgeschoben werden. Er wolle sich dafür einsetzen, dass der Wohlstand in der Gesellschaft gerechter verteilt wird.
- Auch Andreas Kahnt, Softwareentwickler aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, hat die Hürden für eine Direktkandidatur überwunden. Er tritt für die Basisdemokratische Partei Deutschland, die Basis, an. Der Mitte 60-Jährige ist seit 2020 Mitglied der Basis und sieht sich politisch aktiviert durch „übergriffige Corona-Maßnahmen“. Transparenz und direkte Demokratie seien ihm politisch vor allem wichtig, sagt er selbst.

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