i
Foto: Silvio Wyszengrad
Foto: Silvio Wyszengrad

Das Gebäude Maximilianstraße 59 war bisher Sitz des Leopold-Mozart-Zentrums. Die Immobilie in bester Lage wird jetzt wohl jahrelang leer stehen.

Augsburg
09.11.2020

Die Stadt lässt ein Haus in der Maxstraße jahrelang ungenutzt leer stehen

Von Eva Maria Knab

Plus Das alte Bürgerhaus Nummer 59 in der Augsburger Maximilianstraße sollte neu genutzt werden, doch damit wird es erst einmal nichts. Das sorgt für Kritik.

Augsburgs Maximilianstraße ist eine begehrte Adresse. Trotzdem wird eine städtische Immobilie an der Prachtstraße wohl bald jahrelang leer stehen. Es ist das Gebäude mit der Hausnummer 59, in dem bisher Musikstudenten der Universität ihre Räume hatten. Das Problem: Die Stadt hat derzeit kein Geld für eine Sanierung. Ohne Sanierung kann das alte Bürgerhaus in bester Innenstadtlage aber nicht neu für die Verwaltung genutzt oder einträglich vermietet werden.

Weiterlesen mit dem PLUS+ Paket
Zugriff auf alle PLUS+ Inhalte. Jederzeit kündbar.
JETZT AB 0,99 € TESTEN

Pläne für das Gebäude in der Maxstraße liegen der derzeit auf Eis

Bisher war in der Maximilianstraße 59 und dem benachbarten Gebäude 57 der Musikbereich der Uni untergebracht. Dort war der Sitz des Leopold-Mozart-Zentrums (LMZ). Es zieht in diesen Wochen ins frühere Postgebäude in der Grottenau um, das modernisiert worden ist. Nach aktuellem Stand soll der Umzug bis zum Ende des Jahres fertig sein. Es gab auch schon konkrete Pläne, was mit Max 59 anschließend passieren sollte. Doch die sind auf absehbare Zeit offenbar nicht realisierbar.

mehr anzeigen

Max 59 ist nicht einfach irgendein Gebäude. Das frühere Bürgerhaus stammt im Kern aus dem 16. Jahrhundert. Mit seiner Fassade prägt es das historische Gesamtbild der Maximilianstraße mit. Aus Sicht der Unteren Denkmalschutzbehörde wäre eine öffentliche Nutzung des Baudenkmals durch die Stadt Augsburg angemessen. Wann das möglich sein wird, ist allerdings fraglich.

Die Stadt Augsburg hat für die Renovierung kein Geld

Die städtische Pressesprecherin Elisabeth Rosenkranz sagt, das Gebäude Maximilianstraße 59 sei im Eigentum der Stadt, das benachbarte Anwesen Maximilianstraße 57 jedoch in Privateigentum. Beide Gebäude sind innen über Durchgänge miteinander verbunden. Nun werden sie getrennt. Das Gebäude Max 57 soll zum 30. November geräumt an den Vermieter zurückgegeben werden. Die weiteren Nutzungsüberlegungen des Eigentümers seien der Stadt nicht bekannt.

Wie die Sprecherin erklärt, gibt es für die weitere Nutzung der städtischen Immobilie zwei Ansätze: 2019 hat der Stadtrat beschlossen, dass das Gebäude perspektivisch für Verwaltungseinheiten der Kunstsammlungen verwendet werden soll. Zuvor war eine Zwischennutzung vorgesehen: Bis zum Abschluss der geplanten Umbaumaßnahmen im Augsburger Rathaus sollte Max 59 von den Stadtratsfraktionen belegt werden. Dafür hätte man das Gebäude ertüchtigen müssen. Rosenkranz sagt, es sei noch in einem baulichen und technischen Zustand aus den Zeiten des Wiederaufbaus von 1954.

Bauliche Mängel lassen keinerlei Nutzung der städtischen Immobilie zu

Nach Berechnungen der Stadt läge der Kostenaufwand für eine vorübergehende Nutzung bei insgesamt 1,83 Millionen Euro. Rosenkranz: "Aus finanziellen Gründen müssen die Mittel für die Zwischennutzung allerdings verschoben werden." Mit den Umbaumaßnahmen im Rathaus könne bestenfalls frühestens 2022 begonnen werden. Bis dahin müsse Max 59 jedoch leer bleiben. Die Mehrzahl der baulichen Mängel lasse keinerlei neue Nutzung zu.

mehr anzeigen

Deutlich schneller soll es im Nebengebäude vorangehen, das in privatem Eigentum ist. Architekt für Max 57 ist Volker Schafitel. Er sagt, dass dort früher Büroräume untergebracht waren. Nach einer Sanierung sollen wieder Büros einziehen. Ganz oben gibt es eine Wohnung mit Dachterrasse, die ebenfalls modernisiert und vermietet werden soll. Schafitel zufolge werden die Arbeiten zeitnah erfolgen. Voraussichtlich Mitte kommenden Jahres will er das Projekt fertig haben. Umso mehr bedauert der frühere Stadtrat, dass sich nebenan in Max 59 wohl nicht so schnell etwas verbessern wird. Schafitel: "Der Nachkriegsanblick wird länger erhalten bleiben." Aus seiner Sicht hat sich die Stadt zu viele Großvorhaben aufgebürdet, mit der Folge, dass kleinere nötige Projekte im Zentrum hängen bleiben, darunter etwa der neue Fugger-Boulevard oder eben die Sanierung des Baudenkmals in der Maximilianstraße.

Lesen Sie dazu auch:

Facebook Whatsapp Twitter Mail