Familie über geplanten Süchtigentreff: "Ist für uns alle eine Katastrophe"
Plus 2020 haben sich die Bradys in Oberhausen ein Haus gekauft. Quasi nebenan soll nun der Süchtigentreff entstehen. Sie gehören zu Anwohnern, die sich zusammenschließen.
Bekannte hätten sie noch gewarnt, in den Stadtteil Oberhausen zu ziehen. Thomas und Caitlin Brady waren bei ihrer Suche nach Eigentum auf ein angebotenes Einfamilienhaus mit kleinem Garten gestoßen, direkt in der Straße hinter der evangelischen Kirche St. Johannes. Sie kauften es. Knapp vier Jahre ist das her. Dass die Stadt jetzt ausgerechnet in den Kirchenräumlichkeiten die neue Anlaufstelle für Drogenkranke plant, entsetzt die Eltern von zwei kleinen Kindern. Sie haben nicht nur Angst. Die Bradys zählen zu den vielen Bewohnern in Oberhausen, die sich strikt gegen das Vorhaben wehren. Inzwischen hat sich eine Gruppe von Betroffenen formiert.
Vor ihrer Entscheidung das Haus zu kaufen, so erzählt Thomas Brady, haben sich seine Frau und er erst über Oberhausen informiert. Eben auch, weil sie im Bekanntenkreis auf Vorbehalte gegen den Stadtteil gestoßen waren. "Ich las im Internet über die Entwicklungsprogramme in Oberhausen, über den neuen Friedensplatz und dass das neue Leonardo-Hotel entstehen soll." Der Ire und die Australierin hatten zu dem Zeitpunkt schon ihr erstes Kind, sie suchten ein größeres Heim für die junge Familie. Angesichts der zu erwartenden positiven Entwicklung im Bereich Wertachbrücke und Donauwörther Straße dachten sie: "Da können wir investieren", berichtet der 34-Jährige.
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Hat die Stadt eigentlich auf 10-Jahres-Sicht noch genug Geld für solche freiwilligen Projekte?
https://deneff.org/epbd-novelle-maerz-2024/
>> Im Gegensatz zum Wohngebäudebereich hat die EU im Bereich sogenannter Nichtwohngebäude die Einführung energetischer Mindeststandards beschlossen. Konkret bedeutet dies, dass bis 2030 die energetisch schlechtesten 16 Prozent der Nichtwohngebäude saniert werden müssen, gefolgt von weiteren 10 Prozent drei Jahre später.
...
Die öffentliche Hand müsse sich dabei endlich mit einer tatsächlichen Vorbildrolle hervortun. Christian Noll unterstreicht: „Bauministerin Geywitz wird sich an ihren eigenen Ankündigungen messen lassen müssen.“ Bundesministerin Geywitz hatte sich gegen Mindestenergiestandards für Wohngebäude mit besonders hohen Energieverbräuchen ausgesprochen mit dem Verweis, es sei sinnvoller, die Sanierung etwa von Schulen und Feuerwachen zu priorisieren. <<
Haben da eigentlich die Stadträte schon kapiert, was auf sie zukommt?
@Stefan K. Ja, da haben Sie wohl recht. Welche Lösungen gäbe es noch,den Konsum unter Strafe stellen, momentan ist er
nicht strafbewehrt, aber die Gefängnisse sind glaube ich eh überbelegt und es fehlt dort an medizinischem Personal das
qualifiziert entgiften kann.
Auch wieder blöd, die Leute sind evtl. vorbestraft und finden wieder keine Arbeit und Wohnung.
Irgendwann werden wir doch auch Frankfurter Verhältnisse haben.
Sein wir doch mal ehrlich, die Blockbebauung entlang von Donauwörther Straße und Ulmer Straße sind nichts anderes als der Lärmschutzwall für die feinen Leute, die eine Reihe weiter hinten in ihren kleinen Häuschen mit Garten wohnen dürfen und nun Angst um ihr kleines Paradies haben.
Aufwerten könnte man Oberhausen nur, wenn man als erstes den Individualverkehr entlang der beiden Hauptachsen drastisch reduziert. Ein attraktiveres Wohnumfeld bedeutet dann aber auch, dass die zahlungsschwachen Bevölkerungsschichten langsam aus diesem Viertel verdrängt werden.
Drogensüchtige sind keine Unmenschen, die den ganzen Tag Passanten anpöbeln und auf Schlägereien aus sind, dazu sind sie allzusehr mit sich selbst beschäftigt. Der in der Regel ausgezehrte Körperbau lässt auch keine körperlichen Auseinandersetzungen zu. Irgenwo muss es ein friedliches Miteinander geben, notfalls mit einem Sichtzaun.
"die feinen Leute, die eine Reihe weiter hinten in ihren kleinen Häuschen mit Garten wohnen dürfen und nun Angst um ihr kleines Paradies haben."
Sind Sie doch ehrlich, Sie war noch nie vor Ort. Wo im betroffenen Bereich hinter halb Paradiese sein sollen, das müssten Sie mir mal zeigen. Sind Sie gedanklich ein gutes Stück weiter nördlich? Und zweckentfremden dieses Thema für einen Rundumschlag gegen den Individualverkehr?
@Manfred: Im Oberhauser Hinterhof lebt es sich für die zentrale Lage ausgesprochen schön. Mit Spickel und Bergheim kann es natürlich nicht mithalten.
Städtebauliche Doughnut- Strukturen an deren Außenseite die Unterschicht den Feinstaub und den Lärm abbekommt, während es sich die finanziell besser gestellten im Inneren gemütlich machen, gibt es nicht nur in Augsburg.
Es geht nicht um ein Bashing des Individualverkehrs. Aber wenn Sie z.B. die Donauwörther Straße unter die Erde legen würden, könnten Sie zuschauen, wie die Immobilienpreise nach oben klettern. Die Konsequenz daraus wäre, dass die Unterschicht abwandern müsste und Oberhausen zum "besseren" Viertel wird.
Gute Mann Sie tun so, als wären Sie noch nie in Oberhausen gewesen und unterstellen mir Unwissenheit.
Gibt es kein Villenviertel in Augsburg, wo man so einen Treff aufziehen könnte?
>> Bekannte hätten sie noch gewarnt, in den Stadtteil Oberhausen zu ziehen. Thomas und Caitlin Brady waren bei ihrer Suche nach Eigentum auf ein angebotenes Einfamilienhaus mit kleinem Garten gestoßen, direkt in der Straße hinter der evangelischen Kirche St. Johannes. <<
Genau das an den Anfang des Artikels; so funktioniert "soziales" Engineering in Großstädten.
Der Ordnungsreferent bestätigt später als schwarzgrüner Geostratege die alten Hasen die schon länger hier wohnen.
Wie stellen sich die Abhängigen das selbst vor, was wollen sie? Wie könnte es für sie aussehen?
Nicht alle sind unansprechbar oder dumm.
Gute Anbindung, möglichst zentral und irgendein Discounter in der Nähe. Es ist ein Irrweg zu glauben, man könne Giftlern irgendwie helfen. Das geht nicht. Das nächste Ziel eines Rauschgiftsüchtigen ist IMMER der nächste Schuss ode Kick. Dafür verkauft der Süchtige nicht nur seine Oma, sondern einen Mutter gleich mit.
Das Projekt hat ein hehres Ziel, gleichwohl wird dieses unereichbar bleiben. Jeder der mit Süchtigen zu tun hatte oder hat, der wird das letztlich bestätigen müssen. Eine Erfolgsquote von wenigen Prozent ist kein Erfolg sondern schlichtweg nur der Beweis, dass solche Projekte (so gut sie gemeint sind, keine Frage) zum Scheitern verurteilt sind.
Das einzige "Gute" ist, man hat eine gewisse Konzentration des Klientels was auch in mancherlei Hinsicht Vorteile hat. Das Befinden der betroffenen Anwohner ist da aber nicht in der Liste dabei.
@Stefan K. na vielleicht landen Sie irgenwann einmal im Leben selbstverschuldet mit dem Gesicht im Dreck und niemand hilft Ihnen auf. Selbst wenn nur 5 Prozent der Junkies den Ausstieg schaffen sind es die wenigen, um die es sich lohnt, zu kämpfen. Noch haben wir in unserer abendlänischen Kultur die Werte Mitgefühl und Nächstenliebe, überlassen die schwächsten der Gesellschaft nicht einfach sich selbst.
Dafür habe ich zulange damit zu tun gehabt. Die 5% schaffen es auch oft nur im x-ten Anlauf. Natürlich kann man sagen, jeder einzelne war es wert. Da fängt man aber an der falsche Stelle an, es darf garnicht erst soweit kommen. Prävention, Prävention, Prävention und nicht Nachbehandlung die Achte.
Ach so: Die Bradies haben ja das Versprechen von Herrn Pintsch:
"Wenn es nicht klappt, dann muss man so wie jetzt beim Helmut-Haller-Platz schnell zu einer Analyse und kraftvollen Handlungsalternativen kommen. Wenn sich eine Problemlage neu stellt, muss man sie analysieren, .... "
Da kann man doch ganz beruhigt sein!
Außerdem bekommen die doch jetzt ein Inklusionscafe mit Heroinabhängigen und eine Bibliothek! Aus Sicht der Stadt stellt das eine Win-Win Situation dar. Kann man mal sehen, was die Stadtspitze über die Bewohner dort denkt ...
Sehr gut! Endich zeigen Menschen die hier wohnen ihr Gesicht und der gemeine Augsburger wundert sich: Leben ja ganz normale Menschen hier. Die Augsburger Stadtregierung täte gut daran, sich vorrangig um die Bevölkerungsteile zu kümmern, die einen produktiven Part in der Stadtgesellschaft übernehmen (ja solche gibt es hier und zwar nicht wenige). Die Stadt kümmert sich aktuell nur im Rahmen von Fördertöpfen um Oberhausen (Programm "soziale Stadt" ) Auch der Süchtigentreff erfüllt vor allem die Bedingung: "billig muss es sein" (Fördertöpfe und den Rest zahlen wahrscheinlich die Protestanten und sind glücklich über die Sinnstiftung).
Die nächste Maßnahme im Programm "abgehängter Stadtteil" ist ja schon in Planung ( https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/neue-unterkuenfte-fuer-fluechtlinge-in-augsburg-id69546601.html ). Würde mich interessieren, welcher Stadtrat in Oberhausen wohnt!
Sind mit dem produktivem Part auch Rollstuhlfahrer, geistig Behinderte und auch Intelligenzgeminderte gemeint?
L Thomas K.
Das Problem an Ihrer vorgetragenen Argumentation, Suchtkranke mit "Rollstuhlfahrern, geistig Behinderten und Intelligenzgeminderten" gleichzusetzen, ist, dass deren Interessen und Bedürfnisse sehr selten im Kontrast zur Restbevölkerung stehen. Und das große Missverständnis ist, dass man denkt, Suchtkranke handeln in irgendeiner Form rational, sind absprachefähig oder arbeiten in Inklusionscafes. Das kann an guten Tagen mal klappen. Zuerst kommt aber immer die Befriedigung der Sucht ohne Rücksicht auf Verluste (s. Frankfurt Bahnhofsviertel, Bericht aus Essen) und dann sehr lange nichts. Wer etwas anderes denkt, hat noch nie mit diesen natürlich sehr hilfsbedürtigen Menschen gearbeitet.