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Foto: Tobias, Adobe Stock
Foto: Tobias, Adobe Stock

Lüftungsanlagen sind auch im Privaten sinnvoll.

Energiekolumne
13.09.2021

So bekommt man frische Luft ins Haus – und trotzdem sinkende Heizkosten

Von Martin Sambale

In energieoptimierten Wohnhäusern muss regelmäßig die Luft erneuert werden. Weil Fenster aufreißen auf Dauer nervig ist, übernimmt das eine Lüftungsanlage.

Spätestens seit Corona ist jedem klar, wie wichtig ein regelmäßiger Luftaustausch für die Lufthygiene und ein gutes Raumklima ist. Die Vorteile von Lüftungsanlagen liegen auf der Hand: ein hoher Wohnkomfort bei gleichzeitig sinkenden Heizkosten. Und dennoch gibt es immer noch Bauherren, die auf die Vorzüge einer Komfortlüftung verzichten. Um hier gleich mit einem immer noch weitverbreiteten Vorurteil aufzuräumen: In einem Haus mit Lüftungsanlagen darf man natürlich auch die Fenster aufmachen – aber man muss es nicht, das ist der große Unterschied.

Das Thema Lüftung ist beim energieoptimierten Bauen und Sanieren ein sehr wichtiges. Um in der kühleren Jahreszeit unkontrollierte Wärmeverluste zu vermeiden, wird bei Neubauten oder energetisch sanierten Bestandsgebäuden großer Wert auf eine möglichst luftdichte Hülle geachtet. Deshalb muss hier im Alltag regelmäßig gelüftet werden – entweder händisch über das Öffnen der Fenster, was nervig ist, oder automatisch durch eine kontrollierte Wohnraumlüftung. Weniger „dicht“ zu bauen, ist dabei keine Option – einerseits weil undichte Stellen in der Gebäudehülle zu Bauschäden führen können und andererseits, weil damit Energie verloren geht.

Besonders für Neubauten bietet sich der Einbau einer Lüftungsanlage an

Bewohner von Häusern mit einer Lüftungsanlage werden bestätigen, was für ein enormer Komfortgewinn damit verbunden ist. Zum einen wird den Räumen permanent Frischluft zugeführt. Gleichzeitig wird die verbrauchte Luft abgesaugt – bei einer zentralen Lüftungsanlage mithilfe eines Leitungssystems, bei dezentralen Systemen mithilfe von Geräten, die in die Außenwände eingebaut werden können. Ersteres ist die effizientere Variante und bietet sich insbesondere für Neubauten an.

In den Bestandsgebäuden, in denen die nachträgliche Verlegung der Lüftungsrohre in Wänden oder Decken oft schwierig ist, kommen häufig dezentrale Systeme zum Einsatz. Der Clou an der Sache ist die Wärmerückgewinnung in der kalten Jahreszeit: Integrierte Wärmetauscher sorgen dafür, dass die Abluft ihre Wärme an die hereinströmende Frischluft abgibt. Im Gegensatz zur Fensterlüftung sind die Wärmeverluste daher minimal. Das steigert den Komfort ungemein und senkt gleichzeitig die Heizkosten deutlich.

Die Geräte selbst verbrauchen sehr wenig Energie und sind angesichts der eingesparten Heizenergie auch energetisch sinnvoll. Anders als bei geöffneten Fenstern dringen auch keine Geräusche in die Räume ein, was zum Beispiel nachts im Schlafzimmer ein großer Vorteil ist. Allergiker atmen ebenfalls auf. Denn die Lüftungsgeräte können mit Pollenfiltern ausgestattet werden. Die eingebauten Filter, die man problemlos selbst austauschen kann, schützen außerdem vor Feinstaub.

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Schalldämpfer machen die Lüftungsanlagen weitgehend lautlos

Die Vorteile sind also vielfältig. Und dennoch gibt es immer noch Vorbehalte gegen Lüftungsanlagen. Zum Beispiel, dass ein Luftstrom zu spüren sei. Bei einer gut geplanten und eingestellten Anlage werden aber selbst sensible Menschen keinen Luftzug bemerken. Ähnliches gilt in puncto Geräuschentwicklung: Nicht zuletzt wegen eingebauter Schalldämpfer in den Leitungssystemen geht der Betrieb von Lüftungsanlagen, die meist im Keller stehen, in den Wohnräumen nahezu lautlos vonstatten. Und bei dezentralen Geräten können durch eine geschickte Platzierung in der Wohnung eventuell störende Geräusche vermieden werden. Der Einzelraumlüfter im Schlafzimmer wird aber schon noch zu hören sein.

Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!

Mehr hilfreiche Tipps und Informationen finden Sie hier in unserem Ratgeber zum Thema Energie und Energiesparen.

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