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Foto: Luzia Grasser (Archiv)
Foto: Luzia Grasser (Archiv)

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke. Katholiken haben sich an die römische Kurie gewandt, um ein Verfahren gegen ihn eizuleiten.

Bistum Eichstätt
22.03.2018

Bischof Hanke nach Millionen-Skandal in Rom angezeigt

Von Stefan Küpper

Dubiose Geschäfte sollen die Diözese Eichstätt mehrere Millionen Dollar gekostet haben. Katholiken wollen nun ein Verfahren gegen Bischof Hanke einleiten.

Katholiken haben den Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in Rom angezeigt. Das unserer Redaktion vorliegende, sechsseitige Schreiben wurde am Mittwoch an den Präfekten der Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella, geschickt. Ein Duplikat ging an die Apostolische Nuntiatur in Berlin.

In dem Brief wird Stella gebeten, ein Verfahren gegen Hanke "wegen besonders schwerwiegender Verletzung der Sorgfaltspflicht im Umgang mit dem Anlagevermögen des Bistums Eichstätt einzuleiten". Die 18 Unterzeichner aus dem Bistum Eichstätt möchten eine "eigene unabhängige Untersuchung" der Vorkommnisse durch die Kurienbehörde. Sie beziehen sich auf das Motu Proprio "Wie eine liebevolle Mutter" von Papst Franziskus. Das Dekret aus dem Jahr 2016 regelt die Amtsenthebung von Bischöfen.

Unterzeichner verlangen "eigene unabhängige Untersuchung"

Wie ausführlich berichtet, könnte dem Bistum durch fragwürdige Immobilienkreditgeschäfte ein Schaden von rund 48 Millionen Euro entstanden sein. Die für Wirtschaftsstrafsachen zuständige Staatsanwaltschaft München II ermittelt in dieser Sache unter anderem wegen Untreue. Beschuldigt werden der frühere stellvertretende Finanzdirektor des Bistums und ein Geschäftspartner. Beide sitzen nach Angaben der Anklagebehörde nach wie vor in Untersuchungshaft. Das Bistum hatte den Fall 2017 selbst zur Anzeige gebracht und Anfang Februar öffentlich gemacht.

Wie Nuntiatur und Bistum mitteilten, liege ihnen der Brief an die Kurie nicht vor. Bistumssprecher Martin Swientek sagte auf Anfrage, er könne ihn daher auch nicht kommentieren. Er wies darauf hin, dass Bischof Hanke durch seine Anzeige "eine in jeglicher Hinsicht unabhängige Untersuchung durch staatliche Behörden initiiert und damit diese Aufklärung auch ohne Rücksicht auf die eigene Person veranlasst" habe. Zudem habe Hanke den Nuntius und die römischen Dienststellen bereits ausführlich über die Vorgänge im Bistum informiert.

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