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Corona-Pandemie: Ist bald Ruhe in Bus und Bahn? MVG-Chef für Schweigegebot im ÖPNV

Corona-Pandemie

Ist bald Ruhe in Bus und Bahn? MVG-Chef für Schweigegebot im ÖPNV

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    Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes kontrollieren in einer Augsburger Straßenbahn die FFP2-Maskenpflicht.
    Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes kontrollieren in einer Augsburger Straßenbahn die FFP2-Maskenpflicht. Foto: Annette Zoepf

    Herrscht in Bussen und Bahnen künftig Stille? Wenn es nach Ingo Wortmann, dem Vorsitzenden des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen, geht, könnte das bald der Fall sein. Wortmann, der auch Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ist, kann sich zur Bekämpfung der Corona-Pandemie eine Schweigegebot im öffentlichen Nahverkehr vorstellen. Das sagte er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.

    Vorbild einer solchen Initiative ist Spanien: Dort waren Menschen bereits im vergangenen Herbst dazu aufgerufen, in Bussen und Bahnen besser den Mund zu halten. Die Regierung der Balearen erinnerte die Menschen erst vergangene Woche noch einmal dringend daran, im öffentlichen Nahverkehr am besten schweigend unterwegs zu sein. „Klappe halten“, titelte die Lokalpresse

    Schweigegebot im Nahverkehr: Wird in Bussen und Bahnen bald geschwiegen?

    Wortmann hält das auch in Deutschland für sinnvoll und brachte darüber hinaus auch ein Telefonierverbot ins Spiel. "Das würden wir sehr stark unterstützen", sagte er. Hintergrund ist der Gedanke, durch ein solches Verbot die Ausbreitung von infektiösen Aerosolen und damit eine mögliche Übertragung des Coronavirus im öffentlichen Nahverkehr zu begrenzen. Er selbst habe in Fahrzeugen und Bahnhöfen schon Menschen angetroffen, die die Maske abzogen, um zu telefonieren. "Das ist nicht ganz leicht zu kontrollieren, aber vielleicht hilft es ein bisschen", so Wortmann. Sollte eine solche Regel eingeführt werden, setzt er auf die Vernunft und die Kooperationsbereitschaft der Fahrgäste.

    Ob und in welcher Form ein Schweigegebot kommt, ist derzeit fraglich. Bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) will man es momentan noch bei einem Appell an die Fahrgäste belassen. Die sollen aus Rücksichtsnahme auf Mitreisende still in den Münchner Bussen und Bahnen Platz nehmen, erklärte eine MVG-Sprecherin. Entsprechende Aufrufe würden in nächster Zeit über die Kanäle der MVG verbreitet werden. Theoretisch sei auch ein Verbot möglich, schließlich habe die MVG das Hausrecht. Das sei aber im Moment nicht angedacht, so die Sprecherin.

    Die Gewerkschaft der Polizei zweifelt an Wortmanns Vorschlägen

    Von Seiten der Deutschen Bahn heißt es zu Wortmanns Vorschlägen auf Anfrage jedoch lediglich: "Die Deutsche Bahn wird die am vergangenen Dienstag beschlossenen Vorgaben von Bund und Ländern für den öffentlichen Personenverkehr umsetzen. Dazu befinden wir uns bereits im Austausch mit den zuständigen Ansprechpartnern bei Bund, Ländern, Behörden und Bestellern." Wortmanns Vorschläge wolle man nicht kommentieren, sagte ein Bahnsprecher.

    Von Seiten der Polizei kommen vorrangig Zweifel an der Umsetzbarkeit des Vorschlages. "Aus unserer Sicht ist das nicht praktikabel, nicht kontrollierbar und ich wage zu bezweifeln, ob es zielführend ist, sagte Peter Pytlik, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Bayern.

    FFP2-Masken sind in Bayerns ÖPNV bereits Pflicht 

    Um das Risiko einer Übertragung in öffentlichen Verkehrsmitteln zu reduzieren, verständigte sich der der Bund-Länder-Gipfel am Dienstag bereits auf eine Verschärfung der Maskenpflicht: In allen öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in allen Geschäften bundesweit muss eine medizinische Maske getragen werden.

    Bayern geht in dieser Hinsicht schon seit Montag noch einen Schritt weiter: Bayernweit müssen in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen FFP2-Masken getragen werden. Sie sollen nicht nur andere Menschen vor einer Übertragung schützen, sondern auch den Träger selbst.

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