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Silvester: Stille Nacht am Jahreswechsel: Bilanz der Silvesternacht in Bayern

Silvester

Stille Nacht am Jahreswechsel: Bilanz der Silvesternacht in Bayern

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    Der Marienplatz in der Münchner Innenstadt war – bis auf Polizei, Sicherheits- und Rettungskräfte – wie ausgestorben.
    Der Marienplatz in der Münchner Innenstadt war – bis auf Polizei, Sicherheits- und Rettungskräfte – wie ausgestorben. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Dass es ein ruhigeres Silvester werden würde als die Jahre zuvor, damit hatten die Einsatzkräfte in Bayern gerechnet. Nur vereinzelt meldeten Polizei und Feuerwehr am Neujahrstag silvestertypische Vorfälle: Im oberbayerischen Bad Reichenhall beispielsweise verlor ein 56 Jahre alter Mann bei der Explosion eines Böllers vier Finger sowie Teile seines Daumens. In Oberfranken lösten vermutlich Feuerwerksraketen zwei Dachstuhlbrände aus. In Regensburg verursachte ein Raclette-Grill einen Wohnungsbrand, bei dem eine Frau leicht verletzt wurde.

    2900 Einsätze der Polizei wegen Kontrollen zu Corona-Auflagen

    Die Polizei in Schwaben und Oberbayern zeigte sich dennoch „erstaunt“ angesichts der verhältnismäßig ruhigen Einsatzlage. Die Nacht sei „nicht mit einem normalen Silvester zu vergleichen“ gewesen. Ein Sprecher der Münchner Berufsfeuerwehr resümierte gar: „Dass es für Silvester so ruhig ist, hätten wir nicht gedacht.“ Auch in den restlichen Regierungsbezirken Bayerns zogen Einsatzkräfte ein ähnliches Fazit.

    Wenn es in der Nacht auf Freitag dann doch mal zu Problemen oder Auseinandersetzungen gekommen war, hatten diese oftmals etwas mit den geltenden Corona-Auflagen zu tun, wie die Polizei erklärte. Über den Jahreswechsel waren auf Bayerns Straßen mehr Polizisten unterwegs, um zu kontrollieren, ob sich die Feiernden an die Corona-Beschränkungen halten. 800 Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei unterstützen dabei die örtlichen Inspektionen.

    Das Präsidium München zählte rund 200 Einsätze wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz. Im südlichen Oberbayern gab es mehr als 250 Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen. In Passau löste die Polizei zwei verbotene Silvesterfeiern auf, bei denen junge Leute aus mehreren Haushalten zusammen feierten. In Nittendorf im Landkreis Regensburg beendeten Beamte eine Tiefgaragenparty mit 15 Gästen. In Oberfranken zeigte die Polizei mehrere Menschen an, die ohne triftigen Grund auf der Straße unterwegs waren.

    Ansturm der Ausflügler? Im Bayerischen Wald waren die Parkplätze voll belegt

    Insgesamt rückte die Polizei im Freistaat von Silvesterabend bis Neujahrsmorgen zu fast 2900 Einsätzen aus – rund 400 mehr als im Vorjahr. Der Grund dafür seien die verstärkten Kontrollen gewesen, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Die Polizei zählte bayernweit insgesamt rund 2000 Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz, davon fast 750 gegen Kontaktbeschränkungen und rund 70 gegen die Maskenpflicht. Doch die meisten Menschen hätten sich an die Corona-Regeln gehalten, sagte Herrmann. „Es war ein guter Start ins neue Jahr 2021.“

    Auch in der Augsburger Innenstadt blieb es ruhig.
    Auch in der Augsburger Innenstadt blieb es ruhig. Foto: Annette Zoepf

    Abseits der Verstöße in der Silvesternacht blickten viele Menschen in Bayern auch gespannt in Richtung der beliebten Ausflugsregionen im Freistaat. Nach dem großen Andrang von Tagesausflüglern um die Weihnachtsfeiertage hatte man auch um den Jahreswechsel mit vielen Besuchern gerechnet. Die Polizei meldete einzelne Vorfälle: Im Ostallgäu zum Beispiel verletzte sich bei einem Unfall auf einer Rodelstrecke im schwäbischen Pfronten (Landkreis Ostallgäu) eine 45 Jahre alte Frau am Donnerstag schwer. Eine Frau und ein Mann konnten auf der steilen Abfahrt mit ihrem Schlitten nicht mehr abbremsen und fuhren auf den Schlitten der 45-Jährigen auf, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Rettungskräfte der Bergwacht hätten sich in der Nähe befunden und Erste Hilfe geleistet, ehe die Frau mit einer Rückenverletzung mit einem Hubschrauber in eine Klinik gebracht wurde.

    Zu viele Tagesausflügler? Die Situation war "sehr übersichtlich"

    Im Bayerischen Wald war der Besucherandrang so groß, dass bereits am Silvestermorgen die Parkplätze voll belegt waren. Teilweise wurden Rettungswege zugeparkt, auch in Busbuchten oder Wendeschleifen wurden Autos abgestellt.

    Doch im Gegensatz zu den Tagen um Weihnachten war das Ausflugsgeschehen in Bayern am Neujahrstag vergleichsweise ruhig. Den Polizeipräsidien Oberbayern Süd, Schwaben Süd/West und Niederbayern lagen bis zum Freitagnachmittag keine Meldungen über größere Menschenansammlungen vor. Eine Sprecherin der Zugspitzbahn im oberbayerischen Garmisch-Partenkirchen beurteilte das Fahrgastaufkommen als „sehr übersichtlich“ trotz Sonnenscheins und der am Freitag im Ort gastierenden Vierschanzentournee.

    In den Tagen vor Silvester hatte die Polizei angekündigt, in beliebten Ausflugsregionen mehr Präsenz zu zeigen. Außerdem wurden Ausflügler dazu aufgefordert, Fahrten in viel besuchte Gebiete zu überdenken. (mit dpa)

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