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Kirche: Bischöfe lehnen Kandidatin aus Landsberg für Pfadfinderamt ab

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Bischöfe lehnen Kandidatin aus Landsberg für Pfadfinderamt ab

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    Viola Kohlberger schilderte in einem viel beachteten Instagram-Video ein Zusammentreffen mit Kardinal Rainer Maria Woelki auf der Synodalkonferenz in Frankfurt. Sie warf ihm Machtmissbrauch vor.
    Viola Kohlberger schilderte in einem viel beachteten Instagram-Video ein Zusammentreffen mit Kardinal Rainer Maria Woelki auf der Synodalkonferenz in Frankfurt. Sie warf ihm Machtmissbrauch vor. Foto: Synodaler Weg/Robert Kiderle

    Die Kritik an einer der jüngsten Entscheidungen der deutschen katholischen Bischöfe ist massiv – gerade in Kirchenkreisen. So kommentierte der bekannte Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose die Ablehnung der Kandidatur Viola Kohlbergers für das Amt der Bundeskuratin der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) mit den Worten: "Das System schlägt zurück." Essens Generalvikar Klaus Pfeffer schrieb auf Facebook: Er sei erschrocken, dass Kohlberger eine "so bittere Erfahrung mit einer großen Zahl der deutschen Bischöfe machen muss". Die 32-Jährige aus Landsberg am Lech hätte eine absolute Mehrheit der 27 im Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz vertretenen Ortsbischöfe benötigt. Das Entsetzen im Verband sei nun groß, sagte DPSG-Bundesvorstand Joschka Hench.

    Wie die DPSG am Donnerstag mitgeteilt hatte, habe Kohlberger nicht die erforderliche Mehrheit erhalten. Eine Begründung dafür wurde nicht öffentlich. Kohlberger hatte sich als einzige um das Amt der geistlichen Begleiterin beworben. Seit 2021 ist sie bereits Kuratin der DPSG im Bistum Augsburg und dort auch angestellt. Parallel absolviert sie ein Promotionsstudium in Kirchengeschichte. Eine Kuratin hat nach DPSG-Angaben die Aufgabe, "Leitungskräfte des Verbandes in Fragen des Glaubens zu sensibilisieren und ihnen Mut zu machen, mit jungen Menschen Wege des Glaubens zu gehen". 

    Auseinandersetzung mit Kölner Kardinal Woelki machte sie bundesweit bekannt

    Kohlberger, die Teilnehmerin des Reformprozesses Synodaler Weg war, wurde 2021 bundesweit nach einem für sie höchst unangenehmen Gespräch mit dem umstrittenen Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bekannt. Der Münsteraner Kirchenrechtsprofessor Thomas Schüller sprach damals von einer "Form des Psychoterrors". Das Erzbistum Köln erklärte später, Woelki bedauere sehr, dass in dem Gespräch der Eindruck entstanden sei, er habe Druck ausgeübt. 2023 gab es eine Auseinandersetzung zwischen dem Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und ihr wegen einer Aussage des Bischofs im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal. 

    Die Deutsche Bischofskonferenz erklärte, zu Personalfragen des Ständigen Rates keine Auskunft zu geben. (mit kna)

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