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Studium: Wenn Kinder flügge werden und ausziehen: Das muss man jetzt beachten

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Wenn Kinder flügge werden und ausziehen: Das muss man jetzt beachten

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    Startet man ins Studium, sollte man auch finanziell ein paar Dinge beachten.
    Startet man ins Studium, sollte man auch finanziell ein paar Dinge beachten. Foto: Christin Klose, dpa

    "500 Euro Miete, 250 Euro für Lebensmittel, knapp 90 Euro fürs Feiern gehen, Kaffee trinken und Ski fahren, 20 Euro Semesterbeitrag, 30 Euro für Zugtickets und 20 bis 30 Euro für alles, was sonst noch angefallen ist", Eva Faulhaber sitzt am Küchentisch ihrer Eltern und fährt mit dem Finger langsam über die Einträge in ihrem gelben Notizbuch. Vor ein paar Monaten ist die 20-Jährige zum Start in ihr Chemiestudium nach Innsbruck gezogen. Seitdem ist sie für ihre Finanzen selbst verantwortlich. Das sei an sich kein Problem, jedoch müsse sie aufgrund der steigenden Preise auf manche Sachen verzichten. "Um den Überblick nicht zu verlieren, habe ich mir angewöhnt, alle Ausgaben in mein Notizbuch zu schreiben", erzählt die Studentin. 

    Genau wie Eva Faulhaber starten jedes Jahr im Herbst über eine halbe Million junger Erwachsene in ihr Studium. Doch der neue Lebensabschnitt bedeutet nicht nur mehr Selbstständigkeit, sondern auch mehr Verantwortung – auch gegenüber den eigenen Finanzen. 

    Vor dem Studium auflisten, wie viel Geld monatlich zur Verfügung steht

    Bevor es mit dem Studium losgeht, gilt es daher zu klären, wie viel Geld zur Verfügung steht. "Am besten geht das, indem man im Vorfeld seine geschätzten Ein- und Ausgaben aufschreibt", erklärt Max Hörtreiter von MLP. Der selbstständige Finanzmakler hat sich auf Studierende spezialisiert und weiß, welche Kosten man beachten muss: "An die Miete, Versicherungen, Lebensmittel und die Kosten für Auto oder Bahn denkt jeder." Was viele hingegen nicht beachten würden, seien die Ausgaben für Streaming-Abos, das Fitnessstudio und den Handy-Vertrag. Hat man alle monatlichen Ausgaben notiert, empfiehlt der Finanzberater, auch die Einnahmen genau aufzuschreiben. Am Ende lasse sich schnell erkennen, ob das monatlich zur Verfügung stehende Geld zum Leben ausreicht. 

    Wie viel Geld Studierende durchschnittlich zum Leben brauchen, hat das Statistische Bundesamt ermittelt. Demnach benötigen Studierende etwa 1000 Euro im Monat. Finanzieren lassen sich die Kosten neben einem Nebenjob und Taschengeld der Eltern auch durch Bafög und Studentenkredite. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Studierende zusätzlich einen Kredit aufnehmen müssten, um sich ihr Studium finanzieren zu können, so Hörtreiter.

    Versicherungen: Krankenversicherung und Haftpflicht sind zentral

    Einen Kredit braucht Eva Faulhaber nicht aufzunehmen. Neben der Miete bekommt die Studentin monatlich 200 Euro Taschengeld von ihren Eltern. Zudem arbeitet sie neben dem Studium als Servicekraft in der Gastronomie. Mit dem zusätzlich verdienten Geld komme sie gut über die Runden und könne sogar monatlich etwas Geld beiseitelegen.

    Junge Erwachsene müssen beim Auszug aus dem Elternhaus auch ihre Versicherungen im Auge behalten. "Wir empfehlen Studierenden und Berufseinsteigern vor allem die essenziellen Versicherungen zu überprüfen", erklärt Max Schmutzer, Experte vom Magazin Finanztest. Hierzu zählen die Krankenversicherung und die private Haftpflichtversicherung. 

    Die Krankenversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben. Jedoch können Studierende bis zum 25. Lebensjahr beitragsfrei in der gesetzlichen Familienversicherung bleiben. Trifft dies zu, müssen beim Nebenjob gewisse Grenzen beachtet werden. "Wer mehr als 520 Euro im Monat verdient oder als Werkstudent mehr als 20 Stunden in der Woche arbeitet, gefährdet seinen beitragsfreien Versicherungsstatus", sagt Max Schmutzer. Beschäftigungen in den Semesterferien sind von der Regel ausgenommen. 

    Zeit, über Schutz gegen Berufsunfähigkeit und Altersvorsorge nachzudenken

    Die private Haftpflichtversicherung ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, gilt aber trotzdem als eine der wichtigsten Versicherungen. "Wenn ich in der WG den Topf auf der Herdplatte vergesse und das Haus abbrennt, kann schnell ein Millionenschaden entstehen", erklärt der Experte. Damit Studierende nicht auf den Kosten sitzen bleiben, gilt es daher, die Haftpflichtversicherung vor dem Auszug zu überprüfen. "In der Regel sind die Kinder auch bis zum Ende ihres ersten Studiums bei den Eltern mitversichert. Vorausgesetzt, die Eltern haben eine passende Police", so Schmutzer.

    Für viele Studierende sei es eine gute Nachricht, dass die meisten noch bei Mama und Papa versichert sind. "Auf die private Vorsorge trifft das allerdings nicht zu", erklärt Finanzmakler Hörtreiter. Neben den Berufseinsteigern sollten sich auch Studierende über ihre Altersvorsorge und die Berufsunfähigkeit Gedanken machen. Es gilt: Je später man mit der privaten Vorsorge beginnt, desto mehr Geld muss monatlich aufgewendet werden. 

    Auch Eva Faulhaber hat sich bereits über private Vorsorgemöglichkeiten informiert. Doch an dem Wochenende ist sie zu Besuch bei ihren Eltern in Würzburg. Jetzt haben zunächst andere Dinge Priorität. Neben ihren Eltern und Freunden freue sie sich auf frische Brötchen vom Bäcker – eine Kleinigkeit, auf die sie sonst verzichtet.

    Hinweis: Dieser Text ist im Rahmen eines Kooperationsprojekts unserer Redaktion mit dem Master-Studiengang Fachjournalismus der TH Würzburg-Schweinfurt entstanden.

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