Im Kaskadengebirge an der Westküste Nordamerikas haben Forschende einen gewaltigen Grundwasserspeicher ausgemacht. Unter dem Vulkangestein liege der wahrscheinlich größte bekannte Speicher dieser Art weltweit, teilte die University of Oregon in Eugene mit. Mit 81 Kubikkilometern sei der Aquifer um ein Vielfaches größer als bisher angenommen. Zum Vergleich: Der Bodensee hat ein Volumen von rund 48 Kubikkilometern.
Die Entdeckung sei ein Zufallsfund gewesen, hieß es weiter. Die Menge entspreche fast der dreifachen Kapazität des Lake Mead, des überlasteten Stausees am Colorado River, dessen Wasser nach Kalifornien, Arizona und Nevada gelange. Das Kaskadengebirge ist ein 1.000 Kilometer langer Gebirgszug vulkanischen Ursprungs, der parallel zur Westküste Nordamerikas verläuft und zum Pazifischen Feuerring gehört.
Das Volumen des Grundwasserspeichers könnte größer sein als bislang geschätzt
Das Team um Leif Karlstrom von der University of Oregon in Eugene hatte Daten aus älteren Bohrungen genutzt: Normalerweise wird Gestein heißer, je weiter man in die Tiefe vordringt. Nach unten sickerndes Wasser verhindert ein solches Gefälle aber – das tiefer liegende Gestein hat dann die gleiche Temperatur wie das an der Oberfläche. Indem die Forschenden erfassten, ab welcher Tiefe die Temperatur in den Bohrlöchern wieder ansteigt, konnten sie feststellen, wie tief das Grundwasser durch Risse im Vulkangestein jeweils eindringt, und so das Volumen des Grundwasserleiters kartieren.

Da die genutzten Bohrungen im US-Bundesstaat Oregon zu anderen Zwecken geschaffen wurden, decken sie nicht das gesamte Gebiet ab, wie das Team im Fachmagazin Proceedings der US-nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) erläutert. Die Schätzung der Größe des rund einen Kilometer tiefen Aquifers sei ein Mindestwert, das tatsächliche Volumen könne größer sein.
Die Entdeckung hat Folgen für die Beurteilung des Risikos durch Vulkanausbrüche
Oregon ist wie andere Gebiete im Westen der USA von zunehmendem Wassermangel betroffen, die meisten Einwohner sind auf Wasser aus dem Kaskadengebirge angewiesen. Für die Wasserversorgung sei es eine ermutigende Nachricht, dass der Aquifer größer ist als bisher angenommen, so Karlstrom. Es handle sich aber immer noch um eine begrenzte Ressource, die sorgsam verwaltet werden müsse. Der Grundwasserleiter werde größtenteils durch Schnee aufgefüllt – und es werde erwartet, dass die Schneedecke in den Cascades in Oregon in den kommenden Jahrzehnten im Zuge des Klimawandels rapide abnehmen wird.
Folgen hat die Entdeckung auch für die Beurteilung des regionalen Risikos durch Vulkanausbrüche: Stößt Magma auf große Wassermengen, sind explosive Eruptionen statt langsam fließender Lavaströme die Folge, wie die Forschenden erläutern.
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