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Pro und Contra für die Pfingstferien: Beim Kurztrip die Koffer auspacken?

Pro und Contra

Frage der Woche: Beim Kurztrip den Koffer auspacken?

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    Alles raus aus dem Koffer und rein in den Hotelschrank? Oder beim Kurztrip gar nicht erst auspacken?
    Alles raus aus dem Koffer und rein in den Hotelschrank? Oder beim Kurztrip gar nicht erst auspacken? Foto: Adobe Stock

    Pro: Alles andere wäre eine halbe Sache

    Wenn es so einfach wäre: aus dem Koffer zu leben. Nichts mehr im Schrank, nichts mehr, was einen bremst und aufhält. Einmal aufgeklappt, schnell hineingegriffen und dann hinaus ins Leben. Reisen, das heißt doch erleben, heißt doch eintauchen und genießen und wahrnehmen? Und der Koffer? Das ist ja sowieso dieser Urlaubs-Bremsklotz, diese Verbindung nach Hause zu all den Dingen, die man hinter sich lässt beim Kurz- und Langtrip. Der Koffer ist dieses Ding-gewordene Problem auf Reisen, weil nicht alles eingepackt werden darf, weil er zu groß ist und wieder zu viel wiegt und nicht als Handgepäck mit darf. Und zur Strafe stellen wir ihn einfach ab, räumen ihn nicht aus und wühlen einen Urlaub lang in ihm herum, bis alles in Unordnung ist und man selbst nicht mehr weiß, was schon einmal am Leib war und was nicht. 

    Den Koffer auspacken und alles in den Schrank räumen? Aber ja – und zwar immer. Alles andere wäre eine halbe Sache, mitgenommen, aber nicht angekommen. Das führt zu ungetragener Unterwäsche, zu den Hemden und Hosen, die nie den Zielort gesehen haben. Die eine Jeans, mit der man angekommen ist, die hat’s immer getan, weil einem die Stoffhose gar nicht mehr in den Sinn kam. Wie schade, ja wie doof. Da macht man sich noch zu Hause so viele Gedanken, was mit muss und was nicht, um dann die Hälfte und mehr ungesehen und nicht getragen im Koffer zu belassen. Nicht Übergepäck, sondern Geistergepäck, die schwarze Materie des Reisens. Sie wiegt zwar, aber niemand bekommt sie zu Gesicht. Und das neue Ladekabel hätte man sich auch noch sparen können. Es war unten im Koffer, wo es nie hätte sein sollen, aber aus unerfindlichen Gründen hingekommen ist. (Richard Mayr)

    Contra: Das Ausgepacke und Eingerichte kostet nur Zeit

    Drei, vier Outfits zurechtlegen, Kosmetiktasche in den Koffer und der Kurztrip kann beginnen. Wer wenig mitnimmt, muss nichts im Hotelzimmer verteilen, sondern kann entspannt aus dem Koffer leben. Kleider in den Schrank hängen, Kosmetik am Waschbecken anrichten? Wozu? Man ist nicht gekommen, um zu bleiben, also muss man auch nicht versuchen, es sich heimelig zu machen. Das Ausgepacke und Eingerichte kostet nur Zeit. Lieber schnell raus und die neue Umgebung erkunden

    Aber die Frage nach dem Auspacken beginnt beim Einpacken, und da gibt es verschiedene Typen. Der Maulwurf wühlt schon zwei Wochen vor Abreise blindlings im Schrank und verteilt Häufchen in der Hoffnung, das Sammelsurium möge sich im Hotelzimmer zu einem stimmigen Ganzen auftürmen. Ihm bleibt nur auspacken, um festzustellen, dass die Socken doch auf dem Bleibt-zu-Hause-Haufen gelandet sind.

    Anders dagegen der Listenschreiber. Er hat das Gepacke in einer Stunde abgehackt und sich auch im Hotel schnell eingerichtet. Klamotten in den Schrank, Buch auf den Nachttisch, Shampoo in die Dusche, muss alles seine Ordnung haben. Der Perfektionist tut es ihm gleich, hievt aber lieber zwei Koffer für drei Tage ins Hotelzimmer, als dann ohne Gore-Tex-Jacke im Regen zu stehen. Also erst mal Hemden bügeln, Hosen stapeln, Schuhe aufreihen (Sandalen, Sneaker, Halbschuhe, Hacken, man weiß ja nie) und der Urlaub kann beginnen. 

    Dann lieber gleich den Koffer zum Schrank erklären! Nach drei Tagen herrscht Chaos, aber dann reist man sowieso wieder ab. Statt stundenlang das Hotelzimmer abzuscannen und das Sakko doch im Schrank zu vergessen, einfach Koffer zu und raus. Ausgepackt wird zu Hause. (Felicitas Lachmayr)

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