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Leitzinsen: Europapolitiker Ferber kritisiert EZB-Zinswende als zu niedrig und zu spät

Leitzinsen

Europapolitiker Ferber kritisiert EZB-Zinswende als zu niedrig und zu spät

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    Der schwäbische CSU-Europapolitiker Markus Ferber ist wirtschaftspolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament.
    Der schwäbische CSU-Europapolitiker Markus Ferber ist wirtschaftspolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament. Foto: Ulrich Wagner

    Der CSU-Europapolitiker Markus Ferber hat die von der Europäischen Zentralbank für Juli angekündigte Zinswende als unzureichend kritisiert und macht der EZB schwere Vorwürfe, die aktuell hohe Inflation angeheizt zu haben. „Die nun von EZB-Präsidentin Christine Lagarde in Aussicht gestellte Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte ist viel zu zaghaft“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament unserer Redaktion.

    „Es wäre dringend notwendig, dass die EZB die Zinsen in einem Zug wie zuletzt in den USA um 0,5 Prozentpunkte nach oben setzt, um der hohen Inflation entgegenzutreten“, betonte Ferber.

    CSU-Politiker Ferber: EZB mit schuld an hohen Spritpreisen

    Die EZB hat am Donnerstag beschlossen, mit der ersten Zinserhöhung seit elf Jahren im Juli die Leitzinsen im Euroraum um jeweils 25 Basispunkte anheben zu wollen. „Lagarde ist spät dran und muss jetzt schnell handeln, sie hätte die Zinsen vor einem halben Jahr erhöhen müssen“, betonte der EVP-Politiker.

    Er warf der EZB vor, mit ihrer Politik die Inflation und die Spritpreise in Europa in den vergangenen Monaten nach oben getrieben zu haben. „Der größte Teil der Inflation von 8,1 Prozent im Euroraum ist durch die Ausweitung der Geldmenge getrieben und damit das Resultat der EZB-Politik“, kritisierte Ferber. „Damit geht der größte Teil der Inflation nicht auf Putins Krieg zurück“, betonte er. „Der schwache Eurokurs gegenüber dem Dollar ist Ausdruck der zu lange ausgebliebenen Zinserhöhungen durch die EZB, das hat die Spritpreise an den Tankstellen zusätzlich angeheizt“, sagte Ferber. „EZB-Präsidentin Christine Lagarde versteckt sich hinter dem Krieg, das muss aufhören“, fügte er hinzu.

    EVP-Wirtschaftsexperte warnt vor Lohn-Preis-Spirale

    Die EZB habe mit ihrer lockeren Zinspolitik die Gefahr einer drohenden Lohn-Preis-Spirale in Deutschland verschärft. „Als Folge der hohen Inflation werden die Lohnforderungen der Gewerkschaften deutlich steigen“, sagte das Mitglied des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Europaparlaments. „Die Gewerkschaften werden in diesem und im kommenden Jahr einen stärkeren Schluck aus der Pulle nehmen. Das heizt die Inflation weiter an.“

    Durch all dies steige der Druck auf die EZB, die Zinsen kräftig zu erhöhen. „Das ist wie beim Arzt: Wenn man als Patient mit seiner Krankheit zu spät zum Doktor geht, rächt sich das, dann wird die Therapie umso schmerzhafter“, warnte Ferber.

    Experten erwarten Anhebung auf 0,5 Prozent erst bis Jahresende

    Volkswirte rechneten vor der EZB-Sitzung vom Donnerstag mit einer Serie von EZB-Zinsschritten nach oben im laufenden Jahr. Bis zum Ende des Jahres könnte der Einlagensatz demnach auf plus 0,5 Prozent steigen und der Hauptrefinanzierungssatz ein Niveau von 0,75 Prozent erreichen. Andere Notenbanken wie die Federal Reserve in den USA oder die Bank of England haben ihre Leitzinsen bereits mehrfach erhöht. Bis höhere Zinsen bei Sparerinnen und Sparern ankommen, dauert es allerdings erfahrungsgemäß eine Weile.

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