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Kommentar: Nacktscanner: Bitte nicht wieder blinder Aktionismus!

Kommentar

Nacktscanner: Bitte nicht wieder blinder Aktionismus!

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    Nacktscanner.
    Nacktscanner.

    Dreimal in acht Jahren haben islamistische Attentäter versucht,Flugzeuge in die Luft zu sprengen. Ein Ziel haben sie dabei jedes Malerreicht: Unsere Politiker verfallen in blinden Aktionismus.

    Jetzt also ist er wieder da: der Nacktscanner an Flughäfen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ist schon im Boot. Unionsfraktionsvize Günter Krings (CDU) würde mitspielen, selbst FDP-Fraktionschefin Birgit Homburger schließt nichts mehr aus: Was vor einem Jahr - auch nach massiven Protesten - schnell verworfen wurde, scheint nun wieder salonreif: der Zwangs-Striptease am Flughafen.

    Umar Farouk Abdulmutallab, der gescheiterte Flugzeug-Attentäter von Detroit, kann durchaus zufrieden sein. Zwar scheiterte sein Versuch, einen Airbus auf dem Weg von Amsterdam in die USA die Luft zu sprengen. Aber er hat geschafft, was auch seine Vorgänger erreichten und wohl auch erreichen wollten: Politiker sind bereit, unsere Freiheit und unsere Privatsphäre wieder ein Stück weiter einzuschränken.

    Ein gescheiterter Flüssigsprengstoff-Attentäter bescherte uns die vielen Beschränkungen, wenn wir Zahnpasta oder Deo im Handgepäck mitnehmen wollen. Dem - ebenfalls gescheiterten - "Schuhbomber" Richard Reid verdanken wir, dass wir bei der Flughafen-Kontrolle die Schuhe ausziehen müssen. Und wegen Umar Farouk Abdulmutallab sollen wir uns in Zukunft bis auf die Haut durchleuchten lassen?

    Es ist bedauerlich, dass gerade deutsche Sicherheitspolitiker sehr schnell in blinden Aktionismus verfallen, wenn es um die Terror-Bekämpfung geht. Statt die längst vorhandenen Sicherheitsgesetze und -Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen, werden allzu schnell neue Pakete geschnürt - auf Kosten unserer Freiheit.

    Schon heute wird jeder Passagier, der von

    Europa

    aus in die

    USA

    fliegt, praktisch durchsichtig. Name, Adresse, Zahlungsart, Sitzplatznummer, besondere Essenswünsche, nicht angetretene Flüge - diese und viel mehr Daten werden von jedem einzelnen Fluggast

    gespeichert

    und an die amerikanische Heimatschutzbehörde gemeldet.Diese Datensammelwut konnte

    Abdulmutallabs

    Attentatsversuch ebenso wenig verhindern wie all die anderen Sicherheitsgesetze, die seit 2001 von Schäuble & Co. verabschiedet wurden.Müssen wir also ständig eine neue Sau durchs Dorf treiben, wenn wieder mal ein Irrer versucht, ein Flugzeug in die Luft zu sprengen? Ganz sicher nicht. Im Kampf gegen den

    Terror

    sind Hysterie und

    Aktionismus

    keine guten Mittel. Vor allem nicht, wenn sie auf Kosten von Freiheit und Bürgerrechten gehen.Genau das ist es nämlich, was

    islamistische Terroristen

    erreichen wollen.

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