
Pädophilen-Netz Münster: Suche nach weiteren Tätern und Opfern

NRW-Innenminister Reul geht davon aus, dass nie alle Mitglieder des Pädophilen-Netzes in Münster gefasst werden. Die Suche nach weiteren Tätern und Opfern läuft.
Nach der Aufdeckung eines Pädophilen-Netzes in Münster wird es aus Sicht von Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) nicht gelingen, alle Beteiligten zu fassen. "Wir werden garantiert nie alle erwischen", sagte Reul am Montag im Bild-Live-Interview mit Blick auf Täter, die das Material bezogen haben.
Münster: Wer war noch an Kindesmissbrauch beteiligt?
"Im Moment ist auch die Priorität darauf gerichtet, erstens die, die wir jetzt erwischt haben, die es ja selber betrieben haben, zur Verurteilung zu bringen. Und zweitens, noch mögliche weitere Täter und - das ist das Allerwichtigste - mögliche weitere Kinder zu finden", sagte Reul. "Und am Schluss werden wir uns wahrscheinlich um die Frage kümmern: Wer hat denn das alles noch konsumiert?" Die Datenmengen seien so groß, dass die Ermittler nicht alles auf einmal machen könnten.

In dem neuen Missbrauchsfall sind bundesweit elf Verdächtige festgenommen worden. Sieben der Beschuldigten befinden sich in Untersuchungshaft. Bisher sind drei Kinder als Opfer identifiziert worden.
27-Jähriger war wohl der Kopf von Pädophilen-Netz in Münster
Der Hauptbeschuldigte ist ein 27-jähriger IT-Techniker aus Münster. Ermittler fanden hochprofessionelle technische Ausstattung zur Videoaufzeichnung. Sie stellten Hunderte Terabyte versiert verschlüsselten Materials sicher.
Reul sagte, dass sich Fälle von Kindesmissbrauch durch Kinderpornografie im Internet beschleunigten. "Sehr häufig ist es so, dass jemand, der kinderpornografisches Material konsumiert, irgendwann nur in den Chats bleiben kann, wenn er selber liefert." (dpa)
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