Selbstbewusst lacht er in die Kamera. In vier Jahren werde seine Band weltweit bekannt sein, erklärt Chris Martin im Sommer 1998. Er ist gerade mal 20 Jahre alt, gewagte Aussage also, aber der Blondschopf mit den blauen Augen und der Zahnspange sollte recht behalten. Vier Jahre später haben Coldplay zwei Alben veröffentlicht, füllen weltweit Stadien und Martin selbst steht mit seiner markanten Stimme im Mittelpunkt.
Coldplay auf Erfolgskurs: Vier Studierende legen einen mustergültigen Aufstieg hin
Dabei sieht es anfangs nicht danach aus, als würde der Brite es musikalisch weit bringen. Als Jugendlicher tritt er mit einer Elektropopband in der Schule auf und wird ausgebuht, auch die Nachfolgeband löst sich bald wieder auf. Doch als Martin in London Geschichte studiert und mit den drei späteren Mitgliedern von Coldplay zusammenwohnt, geht alles rasant: Sie schreiben ein paar Songs, spielen erste Gigs und schaffen es direkt in die Charts. Ein mustergültiger Aufstieg. Und bevor sie beim legendären „Glastonbury Festival“ spielen und mit einem Plattenvertrag in der Tasche auf Tour gehen, machen die vier auch noch schnell ihren Uniabschluss.

Das erste Album „Parachutes“ erscheint im Sommer 2000 und wird von Fans und Kritikern gefeiert. In den USA dauert es etwas länger, bis sich der verträumt-melancholische Sound der Britpopper durchsetzt, doch spätestens mit dem zweiten Album liefern sie stadiontaugliche Hits und die Band wird mit Preisen überhäuft. Drei Grammys, zwei Brit-Awards und Martin verkündet ganz unprätentiös, es werde die letzte Platte sein, wenn ihnen keine besseren Songs mehr einfallen. Ein paar gute Ideen haben sie dann doch, auch wenn das dritte Album auf sich warten lässt.
Mit Liedern wie „Yellow“ oder „Clocks“ haben Coldplay Kultstatus erlangt
Und wieder verkündet Martin danach, sie seien zurzeit zu glücklich, um eine neue Platte zu machen. Überhaupt ist er anderweitig beschäftigt, setzt sich für Umweltschutz, Fair Trade und die Änderung der Welthandelsgesetze ein, heiratet die Schauspielerin Gwyneth Paltrow, wird Vater. Aber natürlich macht der 47-Jährige weiter Musik – bis heute. Coldplay gelten als eine der erfolgreichsten Bands der 2000er, mit Liedern wie „Yellow“, „Clocks“ oder „Viva la Vida“ haben sie Kultstatus erlangt, mit ihren bombastischen Shows füllen sie immer noch die großen Hallen, am Donnerstag spielen sie das erste von drei Konzerten im Münchner Olympiastadion. Und wer weiß, vielleicht denkt Martin manchmal zurück an dieses Interview im Sommer 1998, lächelt und staunt.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden