Ist es schon Insiderhandel, wenn zufällig aufgeschnappte Gesprächsfetzen gewinnbringend am Aktienmarkt zur Geltung gebracht werden? Etliche Vorstände haben höchst eigenwillige Vorstellungen von Verschwiegenheitsklauseln, wenn sie sich mit der Bahn fortbewegen. Telefonate werden prinzipiell für alle gut hörbar und recht gerne auch im Ruhebereich des Zugs geführt.
In einigen Jahren könnte damit Schluss sein, schließlich trägt sich die Deutsche Bahn mit dem Gedanken, abgetrennte Zweierabteile zu installieren. Das Unternehmen stellte die Idee jüngst bei der Messe "Mobilität erleben" vor. Für Erlebnisse aller Art sorgen Reisen mit der Bahn seit jeher. Manager könnten nun also ihre Telefongespräche in dem neuen Abteil führen (wenn sie denn den zweiten Platz auch noch gleich buchen). Dank des neuen Konzepts könnten "private und vertrauliche Gespräche in einer geschützten Umgebung" stattfinden, so die Bahn. Durch eine Milchglasscheibe von den anderen Reisenden getrennt, könne der Platz "zum persönlichen Raum mit deutlich mehr Privatsphäre" werden. Milchglas, Privatsphäre – klingt nach Kuschelabteil. Nach Techtelmechtel zwischen Fulda und Kassel-Wilhelmshöhe.
Liebkosungen bei veränderter Wagenreihung
Zeit für ausgiebige Zärtlichkeiten sollte hinsichtlich des südländischen Umgangs mit der Pünktlichkeit auf jeden Fall sein. Möglicherweise mag der ein oder die andere aber auch auf Liebkosungen verzichten, wenn bei veränderter Wagenreihung das Bordbistro geschlossen hat, die Sitzplatzreservierung aufgehoben wurde und der Anschlusszug leider nicht erreicht werden kann. So eine Zugfahrt kann auch ein Stimmungskiller sein. Immerhin kann man sich dann in aller Privatsphäre anschweigen.