Seit Dienstag (7. Januar) wüten an der kalifornischen Pazifikküste riesige Feuer, die ganze Wohnblocks vernichtet haben und zahlreiche Opfer fordern. Inzwischen haben mindestens 27 Menschen durch die Flammen ihr Leben verloren. Ihre sterblichen Überreste wurden in den Brandzonen des „Palisades“-Feuer am Westrand von Los Angeles und des „Eaton“-Feuers nahe Pasadena gefunden. Mehr als 15.000 Einsatzkräfte kämpfen seit zehn Tagen gegen die Flammen. Allmählich zeigen sich die Erfolge der Löscharbeiten. Denn die Starkwilde flachen allmählich ab, die Feuerwehr gewinnt die Kontrolle über die Flammen. Das „Eaton“-Feuer war am Donnerstag zu mehr als der Hälfte eingedämmt, das „Palisades“-Feuer konnte zu 22 Prozent unter Kontrolle gebracht werden.
Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom wurde unlängst vom designierten US-Präsident Donald Trump für die verheerenden Brände verantwortlich gemacht, angesichts von Entscheidungen, Gelder mitunter aus der Feuerbekämpfung abzuziehen. „Im Geiste dieses großartigen Landes dürfen wir menschliche Tragödien nicht politisieren oder von der Seitenlinie aus Desinformation verbreiten“, reagierte der Demokrat auf die scharfen Worte.
Verheerende Großbrände in Los Angeles: Anwohner dürfen zurückkehren
Nach mehr als einer Woche hat das Feuer ganze Straßenzüge des Stadtteils Pacific Palisades verwüstet. Die Flammen haben 96 Quadratkilometer verkohlt. Die Löschbrigaden arbeiteten in Schichten von 24 und 36 Stunden am Stück.
Bisher waren viele der betroffenen Gebiete für Anwohner gesperrt. Nun sollen leicht beschädigte Bereiche wieder für Anwohner zugänglich werden. Allerdings dauere es mindestens noch eine Woche, bis größere Evakuierungszonen freigegeben werden, sagte Feuerwehrchef Anthony Marrone am Donnerstag. In den Brandgebieten müsste die Strom- und Wasserversorgung wieder hergestellt und Schutt entfernt werden. Zudem gehe die Suche nach möglichen Opfern weiter.
Nach den Flächenbränden drohen zudem weitere Gefahren: Ein Haus an einem Hang, das dem „Palisades“-Feuer standgehalten hatte, wurde von einem Erdrutsch erfasst. Unter dem Druck von Schutt und Erde brach das Haus auseinander. Mark Pestrella von der Bauverwaltung im Bezirk Los Angeles sagte laut der „Los Angeles Times“, dass möglicherweise Löschwasser den Boden aufgeweicht habe. Er warnte vor möglichen Hangrutschungen in den Brandzonen. Besonders nach Regenfällen können Schlammlawinen schwere Schäden anrichten.
Ursprünglich hatte es sich um ein kleines Feuer am Westrand von Los Angeles gehandelt. Doch heftige Winde verwandelten es in ein Inferno. Die Wetterbehörde hatte für die Region trockene Starkwinde vorhergesagt, die Feuer schnell vorantreiben können. Und so kam es auch: Mehrere verheerende Großbrände erfassten Los Angeles. Laut Medienberichten hatten zwischenzeitlich etwa 180.000 Menschen ihr Zuhause verlassen, derzeit sind es noch 82.000. Mehr als 12.000 Gebäude wurden durch die Flammen zerstört.
Anklagen wegen Plünderungen in Los Angeles
Die Staatsanwaltschaft in Los Angeles geht gegen mutmaßliche Plünderer und Einbrecher in den von verheerenden Feuern betroffenen Gebieten des Bundesstaats Kalifornien vor. Gegen zehn festgenommene Verdächtige sei Anklage erhoben worden, teilte Bezirksstaatsanwalt Nathan Hochman auf einer Pressekonferenz mit. Wer die „tragische“ Situation der Feuerkatastrophe für sich ausnutze, müsse mit schwerstmöglicher Bestrafung rechnen. Neun der Fälle drehen sich um Einbrüche und Plünderungen in von Häusern in Evakuierungszonen.
Benefiz-Konzert für die betroffenen Menschen
Für ein Benefiz-Konzert mit dem Namen „FireAid“ sagten sich prominente Musiker an. Darunter:
- Lady Gaga
- Billie Eilish
- Katy Perry
- Joni Mitchell
- Stevie Nicks
- Rod Stewart
- Sting
- Jelly Roll
- Green Day
- Earth
- Wind & Fire
- Red Hot Chili Peppers
Mit Auftritten an zwei Veranstaltungsorten in Inglewood, südlich von Los Angeles, sollen am 30. Januar Spenden für die Betroffenen gesammelt werden.
Zahlreiche Veranstaltungen wegen Waldbrand abgesagt
Wegen der Brände wurden in Hollywood mehrere Veranstaltungen abgesagt. Filmstudios strichen die geplanten Premierenfeiern für die Filme „Unstoppable“ und „Wolf Man“, berichtete das Branchenportal Hollywood Reporter. Auch eine Vorführung des Films „I’m Still Here“, die von Regisseur Guillermo del Toro moderiert werden sollte, konnte nicht stattfinden. Del Toro habe wegen der Feuer sein Haus verlassen müssen, hieß es.
Trotz anhaltender Brände öffnete die Mehrheit der Schulen am Montag wieder. In der Unterhaltungsbranche gab es unterdessen weitere Aufschübe, etwa für die Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen.
Oscar-Preisträger Leonardo DiCaprio, der sich mit seiner Stiftung „Re:wild“ in erster Linie für Naturschutz-Projekte einsetzt, spendet nun auch für die Opfer der Feuerkatastrophe. Eine Million US-Dollar sollten als Soforthilfe und für längerfristige Projekte an verschiedene Organisationen gehen, teilte der Hollywood-Star auf Instagram mit.
The Weeknd und Beyoncé verschieben Konzerte und Erscheinung neuer Alben
Der kanadische Popsänger The Weeknd hat wegen der verheerenden Brände ein Konzert abgesagt sowie die Veröffentlichung seines neuen Albums verschoben. „Aus Respekt und Sorge um die Menschen in Los Angeles County“, hieß es in einem Statement auf dem Instagram-Profil und der Homepage des 34-Jährigen. Das neue Album „Hurry Up Tomorrow“ soll nun am 31. Januar erscheinen, statt wie ursprünglich geplant am 24. Januar.
Auch Fans von Beyoncé müssen aufgrund der verheerenden Großbrände in Los Angeles weiter auf Neuigkeiten warten. Die erwartete Ankündigung für den 14. Januar werde wegen der Verwüstungen, die durch die anhaltenden Waldbrände in und um Los Angeles verursacht wurden, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, hieß es in einem Statement auf dem Instagram-Profil der 43-Jährigen.
Zahl der Opfer in Los Angeles gestiegen: 27 Menschen durch Feuer gestorben
In manchen Stadtteilen wütet das Feuer nach wie vor. Der Sheriff von Los Angeles County, Robert Luna, betonte, dass die Einsatzkräfte weiter nach Vermissten in den betroffenen Gebieten suchten. Es sei eine „grauenvolle“ Aufgabe. Er gehe davon aus, dass man weitere Todesopfer in den Ruinen finden werde.
Die Zahl der bestätigten Todesfälle liegt aktuell bei 27. Alleine 16 Todesfälle sollen sich nordöstlich der US-Westküstenmetropole Los Angeles, nahe Pasadena, ereignet haben, wo das sogenannte „Eaton Fire“ brannte.
Kaum Regenfälle seit Monaten - erst im Dezember großes Feuer in Malibu
Erst im Dezember hatte ein zerstörerischer Waldbrand in dem kalifornischen Küstenort Malibu gewütet. In Südkalifornien blieben in den letzten Monaten Regenfälle weitgehend aus. Trockene Vegetation entzündet sich unter diesen Bedingungen leicht. Wegen extremer Winde hatten die Behörden in dieser Woche die höchste Warnstufe für Feuergefahr ausgerufen.
US-Präsident Joe Biden hatte den Antrag von Gouverneur Newsom abgesegnet, einen Katastrophenfall großen Ausmaßes zu erklären, wie Biden auf X bestätigte. Somit kann den von den Waldbränden in Südkalifornien betroffenen Menschen finanzielle Unterstützung für Dinge wie Lebensmittel und Medikamente gewährt werden. (mit dpa)
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