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Humor: "April, April!" - zum letzten Mal? Warum der Witz wohl aus der Mode kommt

Humor

"April, April!" - zum letzten Mal? Warum der Witz wohl aus der Mode kommt

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    Am 1. April legt man andere gerne mit einer Flunkerei herein.
    Am 1. April legt man andere gerne mit einer Flunkerei herein. Foto: Jens Kalaene, dpa

    Diese Meldung kann nur ein Witz sein. Eine fiese Zeitungsente. Aber gut, zur Sicherheit: Kaufen Sie heute bitte Lebensmittelfarbe – und tröpfeln Sie die Tünche in die Shampoo-Flasche Ihres Liebsten. Spritzen Sie ruhig Ketchup in den Krapfen, den Sie Ihren Kindern servieren. Und tischen Sie mindestens eine deftige Lüge an diesem Tag auf! Ein letztes Mal. Denn die Zukunftsprognose für den 1. April, diesen Welttag der Scherze, sie klingt humorlos: "Der Aprilscherz wird sich entweder verändern oder verschwinden", sagt der Historiker Gunther Hirschfelder von der Uni Regensburg, im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. "Wie alles andere in der Kultur kann er nicht so bleiben, wie er ist." Auch Witz im Wandel? 

    Woher die Tradition der Aprilscherze stammt

    Zig Legenden ranken sich um den Ursprung der April-Blödelei – und eine spielt in Schwaben. Kein Sparwitz: Es war 1530, da kündigte der Augsburger Reichstag an, endlich die Frage nach den Moneten zu klären, das ganze Münzwesen an einem 1. April neu zu regeln. Aber April, April, die Politik entschied – nichts. Spekulanten, die auf diesen Tag gezockt hatten, traf der Spott. 

    Und heute: Alles Ente, nicht nur in der Zeitung. Der Sender BBC berichtete am 1. April 1957 von der Entdeckung eines – Ulknudelei! – Spaghetti-Baumes. 2008 wollte der Sender sogar fliegende Pinguine gesichtet haben. Und kennen Sie den "heißblütigen Nackteisbohrer"? Das US-Magazin Discover beschrieb 1995 das neue Tier: Klein sei es, haarlos wie ein Nacktmull. Und mit Vorliebe, da schließt sich die Aprilspaß-Nahrungskette, fressen diese Bestien – Pinguine. 

    Stirbt der Witz am 1. April etwa aus?

    Also warum denn nun Schluss mit den Streichen? Heute haben wir den Humor dieser Art ausgelagert, sagt Hirschfelder. "Wir sind von einer Gesellschaft, die selber witzig ist, zu einer Gesellschaft geworden, die sich Witze einkauft." Witze produziert heute "eine professionelle Reflexionselite" –"und die heißt meinetwegen Mario Barth". Der Barth? Die Reflexionselite? Bitte nicht lachen. Er meint es Ernst. (mit dpa)

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