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Foto: Kay Nietfeld, dpa
Foto: Kay Nietfeld, dpa

Karl Lauterbach sagt deutlich sinkende Corona-Zahlen Ende Mai voraus.

SPD-Gesundheitsexperte
04.05.2021

Karl Lauterbach mahnt zur Vorsicht bei Lockerungen für Geimpfte

Von Bernhard Junginger

Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach will Grundrechtseinschränkungen für Doppeltgeimpfte aufheben. Doch der Epidemiologe zieht dabei klare Grenzen.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich für zurückhaltende Lockerungen für Geimpfte in der Corona-Pandemie ausgesprochen. „Bei doppelt geimpften Personen können wir die Einschränkungen der persönlichen Grundrechte nicht mehr vertreten“, sagte der SPD-Politiker unserer Redaktion. Dabei müsse jedoch der volle Impfschutz hergestellt sein, etwa nach Zweifachimpfungen. Gleichzeitig mahnte Lauterbach jedoch zur Vorsicht: „Wir dürfen gerade jetzt nicht den Fehler machen, die Erfolge zu gefährden, die uns die einheitliche Corona-Notbremse gebracht hat und noch bringen wird“, betonte er.

Lauterbach: „Geimpfte haben kein Recht auf Öffnungen nur für sie“

„Ganz klar nein sage ich zu Öffnungen von Läden, Kneipen oder anderen Angeboten nur für doppelt Geimpfte“, erklärte der SPD-Gesundheitsexperte. „Erstens ist ihre Zahl noch zu klein, andererseits spaltet das die Gesellschaft“, betonte er. „Wer noch nicht geimpft ist, ist das in aller Regel, weil er sich an die Impfreihenfolge hält, dafür sollte niemand bestraft werden“, sagte Lauterbach. „Geimpfte haben kein Recht, dass Geschäfte allein für sie öffnen“, betonte er.

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„Die Lage ist im Moment schwierig, denn die Fallzahlen sind zwar sinkend, aber insgesamt noch sehr hoch“, mahnte der SPD-Gesundheitsexperte. „Auch die Impfzahlen sind erfreulich, aber der Schutz vor Corona ist nur bei doppelt Geimpften ausreichend“, betonte Lauterbach. „Vorschnelle Lockerungen, etwa mit Blick auf den Wahlkampf, wären gefährlich“, fügte er hinzu.

Lauterbach warnt vor übertriebenen Erwartungen an Herdenimmunität

Lauterbach warnte zudem vor übertriebenen Erwartungen, die Impfungen könnten die Pandemie beenden: „Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass die Corona-Ausbreitung automatisch stoppt, wenn 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sind“, sagte der Epidemiologe. „Wer nicht geimpft ist, wird erkranken, gerade im Herbst wird es wieder mehr Fälle geben“, sagte Lauterbach. „Nur verbreitet sich die Krankheit dann nicht mehr exponentiell.“

 

Corona-Maßnahmen würden noch lange notwendig sein: „Auch wenn die so genannte Herdenimmunität erreicht ist, können wir nicht alles öffnen“, betonte Lauterbach. „Für Nicht-Geimpfte wird es noch lange die Testpflicht für viele Angebote geben“, sagte der SPD-Politiker voraus. „Ich rechne deshalb nicht damit, dass es viele Impf-Verweigerer geben wird.“

Lauterbach bekräftigt: Ende Mai sinken die Coronazahlen deutlich

Lauterbach bekräftigte seine Erwartung, dass sich das Infektionsgeschehen in den kommende Wochen deutlich entspannen werde: „Ende Mai werden die Fallzahlen deutlich sinken, weil dann ein Schwellenwert bei der Zahl der Geimpften überschritten wird“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte. „Aber wir werden weiter vorsichtig bleiben müssen mit Lockerungen“, betonte er.

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