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Hintergrund: Was machen eigentlich die CDU-Kandidaten?

Hintergrund

Was machen eigentlich die CDU-Kandidaten?

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    Wie man einen Atemschutz nicht trägt: Für dieses Foto kassierte Armin Laschet Spott. Er konterte mit einer guten Portion Selbstironie.
    Wie man einen Atemschutz nicht trägt: Für dieses Foto kassierte Armin Laschet Spott. Er konterte mit einer guten Portion Selbstironie. Foto: Henning Kaiser, dpa

    Es kommt einem alles so weit weg vor, aber damals, als Corona noch nicht unser aller Leben bestimmte, hat ganz Deutschland darüber diskutiert, wen die CDU als Kanzlerkandidaten aufstellen soll. Inmitten der Krise wirkt diese Frage plötzlich so klein. Und doch wird sie beantwortet werden müssen. Nur wann? Der Parteitag am 25. April, an dem die CDU ihren neuen Chef ursprünglich küren wollte, wurde abgesagt. Und die Rollen im Machtkampf werden gerade neu geschrieben. So hat sich die Situation für die Akteure verändert:

    Jens SpahnDer 39-jährige Jens Spahn hatte zugunsten von Armin Laschet auf eine eigene Kandidatur verzichtet und will als dessen Vize an den Start gehen. Doch nun steht er plötzlich selbst im Scheinwerferlicht. Als Gesundheitsminister muss er eine nie da gewesene Krise bewältigen. Bisher gelingt ihm das ganz gut. Seine Popularitätswerte steigen. Schafft er es, das Gesundheitssystem stabil zu halten, könnte das der entscheidende Schritt für eine große Karriere sein. Doch der Druck ist immens. Scheitert er, dürften seine Ambitionen auf höhere politische Ämter erledigt sein.

    Armin Laschet verlor Kräftemessen mit Markus Söder

    Armin LaschetGenau wie Spahn hat auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident den Startvorteil, dass er aktiv agieren und sich als Macher beweisen kann. Allerdings gibt er dabei nicht immer eine glückliche Figur ab. Ein Kräftemessen mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder um die Frage, wie drastisch die Einschränkungen für Bevölkerung und Wirtschaft ausfallen sollen, verlor er. Höhnische Kommentare kassierte der 59-Jährige außerdem, als er bei einem Besuch der Uniklinik Aachen den Atemschutz unterhalb der Nase trug – also nicht im Sinne des Erfinders. Immerhin: Laschet nahm es mit Humor und veröffentlichte kurz darauf ein Video, in dem er demonstriert, wie man die Maske richtig trägt. "Aus Gründen", wie er selbstironisch kommentierte.

    Wer wird der neue Vorsitzende der CDU? Was für welchen Kandidaten spricht, erfahren Sie in kurzen Video-Kommentaren, wenn Sie auf das jeweilige Symbol klicken. Die Videos wurden aufgenommen, bevor die Corona-Krise Deutschland erreicht hat.

    Friedrich MerzFür den 64-Jährigen hat sich die Ausgangslage am deutlichsten verändert. Vor Ausbruch der Corona-Krise war Merz der präsenteste aller Kandidaten um den CDU-Vorsitz. Interviews und Fernsehauftritte absolvierte er am Fließband. Doch plötzlich ist er zum Zuschauen verdammt. Denn erstens hat er kein Amt und zweitens infizierte er sich selbst mit dem Virus und lag einige Tage flach. Gesundheitlich geht es Merz inzwischen wieder gut, seine Bühnenpräsenz muss er sich neu erkämpfen. In dieser Woche meldete er sich mit einem dramatischen Appell zurück: "Die Welt wird nach der Corona-Krise ökonomisch, politisch und gesellschaftlich eine andere sein."

    Röttgen ist zur Randfigur in der CDU geworden

    Norbert Röttgen Schon mit Außenseiterchancen gestartet, ist der 54-Jährige endgültig zur Randfigur geworden. "Deutschland und die CDU haben jetzt andere Prioritäten", kündigte er Mitte März eine Wahlkampfpause an. Das ehrt ihn. Doch er wird damit noch weiter an Boden verlieren.

    Annegret Kramp-Karrenbauer Die Absage des Parteitags hat AKK eine unverhoffte Laufzeitverlängerung als CDU-Chefin verschafft. Doch die 57-Jährige scheint kein besonderes Interesse daran zu haben, das Heft noch einmal in die Hand zu nehmen. Die Noch-Parteivorsitzende beschränkt sich auf ihre Rolle als Verteidigungsministerin. Auch die Bundeswehr wird im Kampf gegen das Virus gebraucht.

    Union legt in Umfragen kräftig zu

    Angela MerkelDie Bundeskanzlerin erlebt eine nicht mehr für möglich gehaltene Renaissance als Krisenmanagerin. Und sie tut das, was sie in ihrer langen Amtszeit so oft vermissen ließ: Sie erklärt die Politik der Bundesregierung. Mit einer Art "Rede zur Lage der Nation", die man eher von US-Präsidenten kennt, wandte sie sich mit eindringlichen Worten an die Deutschen. Die Union legt im aktuellen ZDF-Politbarometer so stark zu wie noch nie. Das liegt vor allem an den beiden derzeit beliebtesten Politikern der Republik: Angela Merkel und CSU-Chef Markus Söder.

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