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Foto:  Lisa Ducret, dpa
Foto:  Lisa Ducret, dpa

Die erneute Einführung der Sommerzeit wurde in Deutschland 1978 beschlossen, trat jedoch erst 1980 in Kraft.

Zeitumstellung
08.02.2018

Wird die Zeitumstellung abgeschafft?

Von Detlef Drewes

Am Donnerstag stimmt das EU-Parlament über eine Abschaffung der Zeitumstellung ab. Warum die alljährliche Zeitmanipulation sogar gefährlich sein kann.

Züge bleiben stehen, Bäcker öffnen eine Stunde später, Tiere verstehen die Welt nicht mehr und Menschen können nicht mehr richtig schlafen: Zwei Mal im Jahr wird an der Uhr gedreht. Ende März ist es wieder so weit: Dann beginnt die Sommerzeit. Das Europäische Parlament will das für die Zukunft ändern. Am Donnerstag stimmen die Abgeordneten über einen Vorstoß zum Ende der Zeitumstellung ab.

Es ist wohl einer der kürzesten Anträge in der Geschichte des EU-Parlamentes – die Entschließung passt auf eine DIN-A4-Seite. Kurz und knapp heißt es: „Das Europäische Parlament fordert die Kommission auf, die derzeitige halbjährliche Zeitumstellung abzuschaffen.“ Eine überwältigende Mehrheit scheint sicher. Zu groß sind Verärgerung und Unverständnis über die alljährliche Zeitmanipulation im Frühjahr und im Herbst.

Zeitumstellung ist Auslöser für Herz-Kreislauf-Probleme

Frankreich hatte 1973 den Anfang gemacht. Im Zeichen der Ölkrise glaubte man, Energie einzusparen, wenn die Menschen in der hellen Jahreszeit früher aufstehen und es abends später dunkel wird.

Schon ein Jahr später widerlegten deutsche Studien diesen Effekt: Um gerade mal zwei Promille ging der Energieverbrauch zurück. Dafür häuften sich Fälle, in denen Menschen über Beschwerden klagten, weil ihr Körper zeitlich aus dem Tritt geriet und es sogar zu kam.

Als die Europäische Union 1981 dann nachzog und die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) einführte, ging es schon nicht mehr ums Öl- oder Stromsparen, sondern um eine einheitliche Regelung für den Binnenmarkt. Wenn sie wieder abgeschafft wird, stellt sich nur die Frage: Bekommen wir dauerhaft oder Sommerzeit?

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