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Kommentar: Wohngeld: 1,4 Millionen neue Hilfsempfänger sind ein Armutszeugnis für die Politik

Kommentar

Wohngeld: 1,4 Millionen neue Hilfsempfänger sind ein Armutszeugnis für die Politik

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    Das Wohngeld ist ein Mietzuschuss vom Staat für Menschen, die sehr wenig verdienen, aber sonst keine Sozialleistungen beziehen, die Wohnkosten bereits berücksichtigen, etwa Hartz IV.
    Das Wohngeld ist ein Mietzuschuss vom Staat für Menschen, die sehr wenig verdienen, aber sonst keine Sozialleistungen beziehen, die Wohnkosten bereits berücksichtigen, etwa Hartz IV. Foto: Bodo Marks, dpa (Symbolbild)

    Dass die rot-grün-gelbe Bundesregierung den Kreis der Wohngeldberechtigten auf rund zwei Millionen verdreifacht, ist angesichts von Energiepreisschock und Inflation eine gute Nachricht. Für viele der 1,4 Millionen möglichen zusätzlichen Bezieher bedeutet es eine gewaltige Erleichterung, bald diese Sozialleistung überwiesen zu bekommen. Nur wird sich das nicht für alle gut anfühlen. Aufs Amt gehen, sich finanziell nackt machen, staatliche Hilfe beantragen ‒ dass sie dazu einmal gezwungen sein würden, hätten sie sich wohl nie träumen lassen.

    Wenig erfreut sein dürften auch diejenigen, die selbst mehr oder weniger knapp nicht in den Genuss von Wohngeld kommen, es aber mit ihren Steuern bezahlen müssen. Obwohl auch sie unter den horrenden Heiz- und Stromkosten ächzen, die auf Miete oder Wohnungskredit obendrauf kommen. Soziale Wohltaten fördern eben nicht unbedingt den gesellschaftlichen Frieden. Ziel guter Politik muss sein, möglichst vielen Menschen zu ermöglichen, auf eigenen Beinen zu stehen, ohne auf staatliche Transferleistungen welcher Art auch immer angewiesen zu sein.

    Sozialer Wohnungsbau könnte den Wohnkosten-Wahnsinn dämpfen

    Den Wohnkosten-Wahnsinn dauerhaft dämpfen würde etwa eine massive Förderung des sozialen oder genossenschaftlichen Wohnungsbaus und des Erwerbs von Wohneigentum. Und eine Energiepolitik, die von Verantwortung getrieben ist. Was sie früher nicht war, als einseitig auf das Gas des russischen Diktators gesetzt wurde, der Ausstieg aus Atom und Kohle beschlossen wurde, obwohl Wind- und Sonnenenergie noch längst nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung standen.

    Und was sie auch heute nicht ist, wo mitten im Energiekosten-Chaos und trotz des drohenden Blackouts aus ideologischen Gründen funktionierende Kernkraftwerke vor der Abschaltung stehen. Eine Regierung sollte nicht mit Gönnermiene teure Pflaster verteilen. Sondern dafür sorgen, dass die Menschen im Land gar nicht erst verletzt werden.

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