Schwabmünchner Kunstpreis: Das Rad bekommt eine besondere Bedeutung
Plus Mit einer ganz besonderen Arbeit gewann Andreas Birkner den Schäfer-Kunstpreis, der zum fünften Mal vergeben wurde. Was Donald Trump mit einem Kunstwerk zu tun hat.
75 Künstlerinnen und Künstler reichten in diesem Jahr 130 Arbeiten zum Schäfer-Kunstpreis ein, darunter waren Bilder, Grafiken, Fotografien, Objekte und Skulpturen. Sie wurden von einer siebenköpfigen Fachjury mit Kersten Thieler-Küchle an der Spitze begutachtet. Ein spezielles Werk erfasste die gestellte Aufgabe „Vorwärts-Rückwärts“ auf eine ganz besondere Art und Weise.
Die Vorsitzende des Kunstvereins betonte, dass es für die Auswahl neben subjektiven Kriterien auch objektive wie Themenbezug, Komposition, Kompetenz, Originalität und Perfektion der Gestaltung gebe, die und angewendet wurden. Vier Werke standen schließlich zur engsten Auswahl: "Balance" von Johanna Schreiner, "Vorwärts-Rückwärts" von Ildiko Titko, "Quo Vadis" von Rita Maria Mayer und "Einer dreht immer am Rad" von Wabato.
Peter Schäfer, der mit seiner Familie seit fünf Jahren die Auslobung des Schäfer-Kunstpreises ermöglicht, würdigte die professionelle Organisation und Darbietung der Ausstellung und das Thema "Vorwärts-Rückwärts" als spannend und interessante Herausforderung. Er freute sich, dass es nach einer Zeit des Rückwärts jetzt wieder vorwärtsgehe und eine gemeinschaftliche Veranstaltung wie diese wieder möglich sei. Aufmerksam betrachtete er das Werk des diesjährigen Gewinners Wabato, der mit bürgerlichem Namen Andreas Birkner heißt.
Wabato gewinnt Schwabmünchner Kunstpreis
Andreas Birkner wurde 1980 in Krumbach geboren und lebt heute in Ebershausen im Landkreis Günzburg. Nach einer Schreinerlehre wurde er Graffitisprayer und Hip-Hopper. Seit 2009 arbeitet er als freischaffender Künstler. Sein preisgekröntes Werk "Einer dreht immer am Rad" entstand vor einigen Jahren. Es fiel ihm im Zusammenhang mit der Wahl von Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten ein. Er hält es für passend zur momentanen Situation in der gesamten Welt, stellt aber auch eine direkte Verbindung zum Konsument her, der durch sein Verhalten beispielsweise auch den Putin-Krieg am Laufen halte. Die meisten Teile des Gesamtwerkes stellte Wabato selbst her, die schwarze Kiste, die Eichenholzfiguren, die Mechanik oder die Zahnräder. Und er gestaltete passend dazu das Ölfass, das das Werk trägt.
Andreas Birkner erklärt sein Werk so: Die roten und grünen Figurengruppen mit sinnbildlichen Speeren bewaffnet in einer schwarzen Kiste bewegen sich. Dreht man am Rad, dann bewegen sie sich aufeinander zu, verschwinden in der Tiefe, neue Figuren kommen nach - ein unendlicher Kreislauf. Die Figurengruppen könnten auch als Metapher für Armeen, anonyme Massen, beispielsweise im Ukraine-Krieg stehen. Einer drehe mal wieder am Rad, und alle bewegen sich und machen einfach mit in einem dunklen Raum, der jedes Licht schluckt. Nach rechts zu drehen, wie auf einem großen Schild steht, sei wichtig, weil sich nur dann die Figuren aufeinander zubewegen. Linksdrehungen würden die Figuren voneinander zurückweichen lassen. Wer am Rad dreht, gebe also die Richtung vor.
Alle Kunstwerke in Schwabmünchen sind käuflich
Interessiert betrachteten die vielen Vernissage-Besucher nicht nur das Werk von Wabato, sondern auch die anderen Arbeiten, die übrigens alle käuflich erwerbbar sind, zu Preisen zwischen 99 Cent und 6000 Euro. Wie Kersten Thieler-Küchle erwähnte, wird es im Jahr 2023 eine große Einzelausstellung von Wabato geben. Sie freue sich persönlich sehr darauf, da das Schaffen von Andreas Birkner sehr vielfältig sei. Die Ausstellung zum Schäfer-Kunstpreis ist ab sofort bis zum 26. Juni jeweils am Mittwoch-, Samstag- und Sonntagnachmittag in der Bahnhofstraße 7 in Schwabmünchen geöffnet.