Noch muss sich Ilkay Gündogan keine Sorgen machen. Der Spielgestalter von Manchester City ist gesetzt für das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft. Eine Situation, die für den 30-Jährigen ungewohnt ist. Die vergangenen Turniere verbrachte er wahlweise größtenteils auf der Bank oder im Krankenstand auf dem heimischen Sofa. Nun aber zählt er tatsächlich zum Stammpersonal im letzten Turnier von Bundestrainer Joachim Löw.
Gündogan dürfte bei der EM 2021 gesetzt sein
Das liegt zum einen an der ausgezeichneten Form, die er in der vergangenen Saison beim Manchester City unter Beweis gestellt hat, und zum anderen an der misslichen Situation von zweien seiner Mannschaftskandidaten. Leon Goretzka zog sich Anfang Mai einen Muskelfaserriss zu und nimmt erst seit kurzem wieder am Mannschaftstraining teil. Ein Einsatz gegen Frankreich komme für ihn aber „noch zu früh“, ist sich Oliver Bierhoff sicher. Mit Joshua Kimmich wurde zudem ein weiterer Konkurrent Gündogans auf den rechten Flügel abgezogen. Der Münchner sagte zwar pflichtschuldigst, dass er natürlich dort spiele, wo ihn der Trainer am dringendsten benötigt – meint aber, seine Stärken am ehesten im Zentrum des Spielfeldes zur Geltung bringen zu können.
Dort wird nun wohl Toni Kroos neben Gündogan auflaufen. Letztlich ist das dem aber recht egal: „Ich fühle mich mit Jo genauso wohl wie mit Toni, Leon oder Florian Neuhaus.“
Selbstverständlich ist aber auch ihm nicht entgangen, dass es vage Zweifel gibt, ob denn das eher dem künstlerischen Fach zuzuordnende Duo Kroos/Gündogan gegen die energischen Franzosen die richtige Wahl ist. Dabei sieht er die defensive Dreierkette als einen für ihn sprechenden Vorteil. Von Fall zu Fall nämlich könne einer der drei Innenverteidiger auch mal zur Unterstützung nach vorne rausrücken.
Kein Nachteil trotz Finalpleite: Gündogan hofft bei der EM 2021 auf eine Hauptrolle
Auch im verlorenen Finale der Champions League sieht Gündogan keinen Nachteil. Natürlich sei es „nicht leicht, so ein großes Spiel zu verlieren“, allerdings gönne er auch Timo Werner, Antonio Rüdiger und Kai Havertz den Erfolg. „Da haben nicht die verkehrtesten Jungs das Spiel gewonnen“, so Gündogan. Vor allem dem Finaltorschützen Havertz könne der Erfolg „einen Schub geben“.
Havertz ist immerhin auch einer jener Spieler, die wohl eher nicht um die Position im Zentrum mit Gündogan konkurrieren. Die Auswahl ist auch so schon groß genug. War sie auch schon bei den vergangenen Turnieren. „Da habe ich teilweise kaum gespielt, aber immer versucht, die Mannschaft so gut es geht zu unterstützen“, erinnert er sich. „Wenn du mal gerade nicht Hauptdarsteller bist, ist das ein Schlüssel, um zu gewinnen.“ Diesmal allerdings geht er als Hauptdarsteller in das Turnier. Gelingt die Premiere gegen Frankreich, wird er das wohl bleiben. Andernfalls muss er sich vielleicht doch noch Sorgen machen.
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