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Australian Open: Alexander Zverev nach Sieg: "Das musste einfach mal raus"

Australian Open

Alexander Zverev nach Sieg: "Das musste einfach mal raus"

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    Nichts für schwache Nerven war der Sieg von Alexander Zverev bei den Australian Open gegen Varillas aus Peru.
    Nichts für schwache Nerven war der Sieg von Alexander Zverev bei den Australian Open gegen Varillas aus Peru. Foto: Lukas Coch, dpa

    Als alles vorbei war für den prominenten Grand-Slam-Rückkehrer, da sah es zuerst nach reinem Alltagsgeschäft im fernen Melbourne aus, nach einem dieser x-beliebigen Siege in Runde eins gegen einen unbekannten Außenseiter. Alexander Zverev tippte sich nach dem zweiten, verwandelten Matchball an den Kopf, führte ein kurzes Selbstgespräch, schlenderte dann – nach einem kurzen, lächelnden Seitenblick zur Players Box – eher gemächlich zum Netz. Er schüttelte die Hand seines unterlegenen peruanischen Rivalen Juan Pablo Varillas, dann ging er seelenruhig weiter zu seinem Pausenstuhl, legte den Schläger ab. Nur Routine, das Ganze, oder was?

    Von wegen. Was ihm dieser Erfolg, dieser Comeback-Moment, dieses ganze Australian-Open-Erlebnis bedeuteten, wurde ein paar Sekunden später deutlich. Da nämlich stand Zverev wieder mittendrin in der Margaret Court Arena und setzte zu einem lang gezogenen, markerschütternden, inbrünstigen „Jaaaaaa“-Schrei an, so durchdringend und laut, als ob er seine Freude und Erleichterung bis in die deutsche Heimat herüber verkünden wollte. Dabei ging es ihm vor allem um sich selbst und seine Psyche: „Das musste einfach mal raus. Ich habe das alles ja in den letzten Monaten sehr vermisst“, sagte Zverev, „ich bin extrem glücklich jetzt.“ Was immer nun noch komme, so Zverev, sei beinahe egal: „Für mich ist das Turnier schon jetzt ein Erfolg.“

    Nach sieben Monaten Verletzungspause ist Alexander Zverev zurück

    4:6, 6:1, 5:7, 7:6 (7:3), 6:4 – so lautete die Abrechnung nach vier Stunden und sechs Minuten in Melbournes National Tennis Center, das erste Grand-Slam-Arbeitszeugnis für Zverev nach jenem verhängnisvollen French-Open-Halbfinaltag, an dem seine Karriere im dramatischen Match gegen Rafael Nadal die bisher schlimmste Wendung genommen hatte. Sieben Bänder waren gerissen bei Zverev, sieben Monate dauerte es, bis er sich nun wieder auf größter Tennisbühne vorstellen durfte, bei einem der vier kostbaren Grand-Slam-Wettbewerbe. „Der Fuß hat gehalten, der Kampfgeist, die Mentalität waren da. Mehr konnte ich gar nicht erwarten“, sagte Zverev hinterher, nach einem Sieg mit den erwartbaren Hindernissen.

    Sein Gegner, ein peruanischer Sandplatzspezialist, der als Lucky Loser ins Hauptfeld gekommen war, forderte Zverev über fünf wechselvolle, schwankungsreiche Akte alles ab. Fast schon zu viel, denn bei einem 1:2-Satzrückstand und Tiebreak-Glücksspiel im vierten Durchgang stand der 25-jährige Hamburger beinahe vor dem Erstrunden-Knock-out. „Er hat das Spiel seines Lebens gemacht, es war ein richtig hartes Ding da draußen“, so Zverev. Er bewahrte aber kühlen Kopf, holte sich den Tiebreak und war, wenn auch körperlich schon am Limit, noch hellwach genug, um im Entscheidungssatz cool wie ein Spitzenmann zuzuschlagen. Bei 5:4-Führung gewann er einige der sogenannten Big Points und ging schließlich als Gewinner durchs Ziel. „Wie du nach so einer Pause gewinnst, ist egal. Du musst gewinnen, das zählt“, sagte Zverev.

    „Er hat sich durchgebissen", lobt Boris Becker

    Aus der Ferne zollte ihm sein einst sporadischer Berater Boris Becker Anerkennung für den ersten komplizierten Auftritt nach schwerer Verletzungs-Wegstrecke: „Er hat sich durchgebissen. Er hatte kritische Phasen im Spiel, ist da aber immer wieder gut herausgekommen“, so der Eurosport-Experte, „dieser Sieg wird ihm Selbstvertrauen geben, mehr Zuversicht.“ Wie er den Kraftakt über mehr als vier Stunden verkraftet und verdaut habe, werde sich zeigen, meinte Zverev selbst, „heute jedenfalls fühlte ich mich voll okay“.

    Zverev konnte nebenbei von Glück reden, dass er unterm geschlossenen Hallendach seine Comeback-Mission beginnen konnte – auf den Außenplätzen wurde der Spielbetrieb wegen Temperaturen jenseits der 35-Grad-Marke für gut drei Stunden unterbrochen. In der Hitze des Dienstags schied Nationalspieler Jan-Lennard Struff gegen den Amerikaner Tommy Paul mit 1:6, 6:7 (6:8) und 2:6 aus. Die Spiele von Laura Siegemund und Tatiana Maria, den beiden letzten im Turnier verbliebenen DTB-Spielerinnen, wurden wegen der Terminverzögerungen auf Mittwoch verlegt.

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