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Foto: Stefan Puchner, dpa
Foto: Stefan Puchner, dpa

Enrico Maaßen hat in den restlichen 19 Saisonpartien mehr personellen Alternativen.

FC Augsburg
23.01.2023

Was hinter dem Kaderumbau beim FCA steckt

Von Marco Scheinhof

Plus Der FC Augsburg hat bislang fünf Neuzugänge im Winter verpflichtet. Das gibt mehr personelle Alternativen, dennoch sind die Augsburger in Dortmund klarer Außenseiter.

Beim FC Augsburg wurde zuletzt viel Zeit vor der Videoleinwand verbracht. Studium für die Neuzugänge, die sich so schnell wie möglich an die Mannschaft und die Idee des Fußballs gewöhnen sollen. Das lässt sich bildlich am besten erreichen. Fünf Akteure hat der Fußball-Bundesligist in der bisherigen Winter-Transferperiode verpflichtet. Der Kader ist stark verändert worden, da mit Florian Niederlechner, Raphael Framberger und bald Carlos Gruezo auch Akteure den FCA verlassen. Doch was steckt hinter dem Umbau?

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Enrico Maaßen freut sich über die Veränderungen. Über nun mehr Möglichkeiten im Kader, qualitativ und quantitativ. "Wir sind ein Stück weit unberechenbarer geworden", sagte der Trainer vor dem Auftakt ins neue Jahr bei Borussia Dortmund (Sonntag, 15.30 Uhr). Das sei eine gute Situation, aus der heraus mancher Gegner überrascht werden könnte. Zumal er schon für den Sonntag eine gute Chance sieht, dass alle Neuzugänge im Kader stehen. "Alle fühlen sich gut, sind einsatzbereit, haben ein gutes Fitnesslevel", sagte Maaßen. Und von der Qualität ist er ohnehin überzeugt. 

Cardona, Yeboah: Alle Neuzugänge haben das Feuer, für den FCA zu spielen

Irvin Cardona sei ein sehr spielstarker Akteur, "der sich in den Halbräumen wohlfühlt und einen sehr guten Abschluss hat". Kelvin Yeboah sei "ein guter Pressingstürmer, ein sehr guter Umschaltstürmer mit einem richtig guten Tempo". Und Dion Beljo "ein Zielspieler, der sehr elegant ist, eine gute Technik hat und ein Finisher vor dem Tor ist". Das könnte am Sonntag wichtig werden, da Mergim Berisha gesperrt ist. David Colina sei für sein Alter schon sehr weit und habe die Qualität, auf beiden defensiven Außenbahnen zu spielen. Und Arne Engels, der bereits im Trainingslager dabei war, durfte sich schon im zentralen Mittelfeld beweisen. "Alle bringen Elemente mit, die wir so noch nicht hatten. Sie haben zwar keine Bundesliga-Erfahrung, aber sie haben richtig Feuer und Lust, für uns zu spielen", sagte Maaßen.

Aber sind all die Umbaumaßnahmen nicht ein Indiz, dass der vorherige Kader nicht den Wünschen entsprochen hat? Maaßen widersprach: "Der Kader war optimal besetzt. Aber wir hatten Ausfälle, mit denen man nicht kalkulieren konnte." Mit André Hahn etwa, der lange fehlt. Oder mit Reece Oxford, der noch immer nicht dabei ist, gleiches gilt am Sonntag auch für Iago. Oder eben Niklas Dorsch, dessen Gesundung nach dem zweiten Mittelfußbruch zwar weitgehend nach Plan verläuft, der aber wohl für Sonntag dennoch keine Option für den Kader ist. Dorsch hätte im letzten Test gegen Wolfsburg vor einer Woche seine ersten Spielminuten sammeln sollen, fiel aber erkrankt aus. "Wir sind nicht ganz sicher, was der richtige Weg ist", sagte Maaßen nun. Dorsch mitnehmen nach Dortmund oder ihn lieber weiter intensiv in Augsburg arbeiten lassen? Die Entscheidung fällt erst am Samstag.

FCA fährt mit breiter Brust nach Dortmund

Die neue Breite des Kaders gefällt dem Augsburger Trainer. "Wir haben eine sehr intensive Spielweise", sagte Maaßen. Da helfe es, mehr Alternativen für Wechsel zu haben. Zumal wohl noch ein Akteur im defensiven Mittelfeld gesucht wird, auch wenn sich der FCA-Trainer da am Freitag zurückhaltend gab. „Wir haben fünf Spieler aus dem aktuellen Kader, die auf dieser Position spielen können. Von daher liegt der Fokus auf den Jungs, die da sind“, sagte Maaßen. Interessiert sollen die Augsburger am Karlsruher Tim Breithaupt und an Paderborns Ron Schallenberg sein. Beide Zweitligisten wollen die Spieler aber nicht ziehen lassen. „Ron Schallenberg und andere Leistungsträger stehen in diesem Winter nicht zum Verkauf“, sagte Paderborns Manager Benjamin Weber am Freitag.

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Der FCA-Fußball soll unberechenbarer werden. Hohes Anlaufen möchte Maaßen beibehalten, aber auch die Themen tiefes Verteidigen und Ballbesitz spielten zuletzt eine große Rolle. Maaßen jedenfalls ist mit dem Weg und der Entwicklung zufrieden. Ob das aber schon in Dortmund zum Erfolg führt? "Niemand erwartet von uns, dass wir dort etwas holen, wir sind der klare Underdog. Das brauchen wir nicht kleiner und nicht größer zu reden", sagte der FCA-Trainer. Und: "Wir fahren trotzdem mit breiter Brust und einem mutigen Ansatz hin." Maaßen weiß aber auch, dass seine Mannschaft in einigen Phasen wird leiden müssen. "Wir werden aber unsere Möglichkeiten bekommen", ist er überzeugt.

Es ist seine erste Rückkehr als Augsburgs Trainer an seine alte Wirkungsstätte. Maaßen war im vergangenen Sommer von der zweiten Mannschaft des BVB zum FCA gewechselt. "Es ist ein besonderes Spiel für mich. Ich hatte eine erfolgreiche Zeit in Dortmund, die auch der Grundstein war, damit ich diesen Schritt zum FCA gehen konnte", sagte er. 

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