Lädt der FC Augsburg zu Pressekonferenzen ein, so hält sich die Anzahl der Medienvertreter meist in einem überschaubaren Rahmen. Man ist geneigt, von den „üblichen Verdächtigen“ zu sprechen. An diesem Montagvormittag hingegen wird der Raum in den Katakomben der WWK-Arena überfüllt sein, rund 35 Journalisten und Fotografen haben sich angekündigt. Zweifelsohne wird dieser Tag ein besonderer für den Fußball-Bundesligisten sein. Gemeinhin erfreut sich der Auftakt in die Vorbereitung erhöhter Aufmerksamkeit. Diese ebbt ebenso schnell wieder ab, wenn der Trainingsalltag einkehrt.
Der FCA hat allerdings in den vergangenen zwei Monaten, seit dem Ende der Saison, mit Personalentscheidungen dafür gesorgt, dass zusätzliches Interesse aufkam. Mit Trainer Sandro Wagner und Reformen im sportlichen Bereich hat er Neugierde erzeugt. Gilt jetzt in der Liga als aufregendes Projekt, das es auszuleuchten lohnt. Mit Spannung wird erwartet, wohin die Reise des etablierten Bundesligisten geht. Ob er tatsächlich die Transformation schafft: hin zu mehr Attraktivität und nachhaltiger Nachwuchsarbeit. Ob er Ambitionen und Erwartungen mit Leben füllen kann. Nicht zuletzt, ob der gehypte Wagner in seiner ersten Station bei einem Erstligisten mit seinen Vorstellungen Erfolg hat.
FCA-Trainer Sandro Wagner macht sich mit seinem Arbeitsplatz vertraut
Seit seiner Verpflichtung stand der 37-Jährige im permanenten Austausch mit Geschäftsführer Michael Ströll. Letzter sprach davon, dass Wagner am liebsten sofort losgelegt hätte. Offiziell tat der bisherige Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft dies unter der Woche. Übliches Prozedere am neuen Arbeitsplatz: Hände schütteln, Räumlichkeiten erkunden, Abläufe kennenlernen. Sich also einen groben Überblick verschaffen. Auch das erste Treffen mit dem Funktionsteam stand an.
Dass sich Ströll und Wagner vom ersten Treffen an gut verstanden haben, bedingt sich wohl in charakterlichen Ähnlichkeiten. Beide sind loyal und kollegial, können sich in die Lage anderer Menschen hineinversetzen und gelten als Förderer, zugleich arbeiten sie hochprofessionell, ehrgeizig und fordernd. Letztlich streben sie beide danach, mit dem FCA Außergewöhnliches zu schaffen und den Klassenerhalt als Zwischenziel, nicht aber als Hort der Glückseligkeit anzuerkennen.
Zunächst geht alles seinen gewohnten Lauf. Von Donnerstag bis Samstag standen die obligatorischen Leistungstests an. Jeder Spieler hatte seinen eigenen Termin, legte in umfassenden Prüfungen ein Zeugnis seiner körperlichen Fitness ab. Auch die Neuzugänge Elias Saad, Robin Fellhauer und Kyliane Dong weilten unter den Probanden. Noch nicht zurück in Augsburg sind die Nationalspieler, die nach Saisonende mit ihren Länderauswahlen unterwegs waren. Cedric Zesiger (Schweiz), Steve Mounié (Benin), Samuel Essende (Kongo) und Elvis Rexhbecaj (Kosovo) haben noch eine Woche Urlaub, ehe sie in der kommenden Woche zum Team stoßen. Erst am Montag, 21. Juli, wird Chrislain Matsima in die Vorbereitung einsteigen. Der Innenverteidiger hatte mit der französischen U21 an der EM teilgenommen und war – ohne eingesetzt zu werden – gegen Deutschland im Halbfinale ausgeschieden.
Die Vorstellung von Sandro Wagner gibt es im Liveticker der Augsburger Allgemeinen
Im Hintergrund haben Manuel Baum (Leiter Entwicklung und Fußballinnovation), Marc Lettau (Kaderplaner) und Julian Baumgartlinger (Koordinator Lizenzspielerabteilung) seit einer Woche ihre Arbeit aufgenommen. Sportdirektor Benjamin Weber steigt vor dem Trainingslager (26. Juli bis 2. August) ein. Im Fokus steht Wagner. Erst auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Ströll (11 Uhr/AZ Liveticker), später auf dem Trainingsplatz. Ab 14 Uhr werden nicht mehr nur Medienschaffende Wagners erste Schritte begleiten, zugleich sind Fans bei der öffentlichen Einheit willkommen. Dass dieser Montag ein besonderer Tag beim FCA ist, dürfte sich auch am erhöhten Interesse der Anhängerschaft zeigen.
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