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Olympia 2022: Schweizer Beat Feuz krönt seine Karriere mit Goldmedaille

Olympia 2022

Schweizer Beat Feuz krönt seine Karriere mit Goldmedaille

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    Ein Kuss für die olympische Goldmedaille: Beat Feuz meisterte die Abfahrt am schnellsten.
    Ein Kuss für die olympische Goldmedaille: Beat Feuz meisterte die Abfahrt am schnellsten. Foto: Witters

    Die Kriterien für die Erstellung einer olympischen Siegerliste sind weder Gerechtigkeit noch Verdienste eines Sportlers, schon gar nicht fließt dessen Sympathie ein. Im Abfahrtslauf ist, wie in so vielen Sportarten, die Zeit das unbestechliche Maß aller Dinge; und die schert sich nicht um kleine Befindlichkeiten oder große Geschichten.

    Wenn sich aber die Skifahrer aus aller Welt vor dem Start der olympischen Abfahrt in Yanqing auf eine Siegerliste hätten einigen müssen, sie hätte wahrscheinlich so ausgesehen: 1. Beat Feuz (Schweiz), 2. Johan Clarey (Frankreich), 3. Matthias Mayer (Österreich). So sah sie am Montagmittag tatsächlich aus. Eine Überraschung. Und doch nicht.

    Weltmeister, Abfahrtsweltcups, Podiumsplätze: nur Olympia-Gold fehlte Feuz

    „Ich habe zu viele Fehler gemacht. Beat ist ein gewaltiger Abfahrer, hat mehr als 40 Abfahrtsrennen gewonnen, aber noch nie Olympia-Gold“, sagte Aleksander Aamodt Kilde anerkennend nach dem Biss in die Zitrone der Erkenntnis: Der Norweger war als Topfavorit auf die spektakuläre Strecke gegangen, wurde aber auf der Ergebnisliste dieses spektakulären Rennens mit dem schweren Sturz von Dominik Schwaiger nur auf Platz fünf geführt, 0,51 Sekunden hinter Beat Feuz. Der hat schon 45 Mal bei Weltcup-Abfahrten auf dem Podest gestanden, vier Mal den Abfahrtsweltcup gewonnen, ist Weltmeister geworden. Dass der in der Nähe von Innsbruck lebende Schweizer, der am Freitag 35 Jahre alt wird, seine Karriere nun mit Olympia-Gold krönen darf, ist einfach nur: gerecht.

    „In meinem Kopf läuft gerade meine ganze Karriere ab, mit allen Höhen und Tiefen“, sagte Beat Feuz, der gestandene Skiprofi mit der stets leicht um den Bauch spannenden Startnummer – diesmal war es die 13. Keine Frage, eine Glücksnummer. „Das ist ein ganz besonderer Moment. Es war ein richtig schwieriges Rennen auf einer unbekannten Piste.“

    Feuz wurde 2018 bereits Dritter in der Abfahrt und Zweiter im Super-G

    Das Jahr 2022 des „Kugelblitz“ genannten Skiprofis war vom ersten Tag an von Ungewissheiten geprägt. Wann sollte sein Baby auf die Welt kommen? Luisa, die zweite Tochter, ist zum perfekten Zeitpunkt, am Sonntag direkt nach seinen beiden Podiumsplätzen in Wengen geboren worden. Wie würde die Generalprobe für die Spiele in Kitzbühel laufen? Perfekt mit einem Sieg. Wie würde seine Familie klarkommen, wenn der Papa in China ist? Und würde es endlich mit dem Olympia-Gold klappen?

    Kein Wunder, die goldene Antwort trieb Beat Feuz die Tränen in die Augen. „Das Schönste war, als meine Freundin angerufen hat mit der kleinen Tochter. Das war wohl einer der coolsten Momente in meiner Karriere.“ Wobei Feuz, vor vier Jahren in Pyeongchang Dritter in der Abfahrt und Zweiter im Super-G, zittern musste. Seiner Bestzeit (1:42.69 Minuten) kamen zwei verflixt nahe. Johan Clarey fehlte eine Skilänge (+0,10 Sekunden), gefolgt von Matthias Mayer (+0,16).

    Deutsche bei der olympischen Abfahrt enttäuschend

    Der Franzose war kürzlich in Kitzbühel Zweiter geworden, schon dort schwappte eine Welle der Anerkennung seiner Kollegen über ihn und sagte nun nach dem wegen Windes von Sonntag auf Montag verschobenen Rennen: Man habe im etwas höheren Alter so seine Erfahrungen mit Verschiebungen und den Ungewissheiten einer neuen Strecke. „Das kann man an diesem Podium sehen.“

    Ja, Matthias Mayer ist Olympiaexperte, Abfahrtssieger von 2014, Super-G-Sieger von 2018. Mit Bronze sei er absolut „happy“. Und betonte: „Beat ist ein wohlverdienter Olympiasieger.“ Und vielleicht kommt von diesem Trio nun noch mehr – der Start des Super-G war für vergangene Nacht vorgesehen.

    Enttäuschend war der Tag für die Deutschen, die in der Ergebnisliste auf den Plätzen 13 (Romed Baumann), 17 (Andreas Sander) und 23 (Josef Ferstl) geführt wurden. Die beste Nachricht: Dominik Schwaiger zog sich bei seinem schweren Sturz lediglich Prellungen zu.

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